Narrow Margin 12 Stunden Angst
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Narrow Margin – 12 Stunden Angst

Kritik

Narrow Margin 12 Stunden Angst
„Narrow Margin – 12 Stunden Angst“ // Deutschland-Start: 14. März 1991 (Kino) // 28. Mai 2020 (Mediabook)

Im Leben des Staatsanwalts Robert Caulfield (Gene Hackman) steht seine Arbeit an erster Stelle, vor allem im Dienste der Gerechtigkeit zu sein und dem Recht, an welches er mit ganzem Herzen glaubt. Als er durch einen Freund bei der Polizei hört, dass es eine Zeugin gibt, die gesehen haben will, wie der mächtige Gangsterboss Leo Watts (Harris Yulin) jemanden erschossen hat, macht sich Caulfield sofort auf den Weg zu der Frau namens Carol Hunnicut (Anne Archer), die sich in einer einsam gelegenen Hütte in den Rocky Mountains versteckt hält. Doch schon wenige Minuten nach Caulfields Erscheinen werden er und seine Kollegen beschossen und nur mit Mühe kann er Carol aus der Schussbahn sowie zum nächsten Bahnhof bringen. In letzter Sekunde gelingt den beiden einen Zug nach Vancouver zu besteigen, jedoch sind ihnen zwei von Watts’ Handlangern dich auf den Fersen und ebenfalls an Bord des Zuges. Während Caulfield versucht, Kontakt mit der Polizei und seinen Bossen in Los Angeles aufzunehmen, muss er Carol vor den Gangstern verstecken, die den ganzen Zug nach ihr absuchen. Immer wieder müssen sie das Abteil wechseln, doch je länger die Fahr dauert, desto weniger Möglichkeiten bleiben Carol sich zu verstecken. Wenn er seine Zeugin schützen will, bleibt eine Konfrontation mit den Gangstern unausweichlich.

Auf engstem Raum
Zu einer wie er sagt „unmöglichen Stunde“ schaute sich Regisseur Peter Hyams den 1952 entstandenen Thriller Um Haaresbreite von Richard Fleischer an und dachte sich, dass dieser gut wäre für eine Neuverfilmung. Dieser sehr spontane Gedanke wurde schon bald sehr konkret, wobei Hyams sich insbesondere für den Handlungsort des Films, den Zug, begeistern konnte, der wenig Rückzugsmöglichkeiten für die Figuren bot und als Symbol für ihn „sehr geheimnisvoll und romantisch“ war. Entstanden ist dabei ein sehr sehenswerter Actionthriller, der durch die bereits erwähnte Zuspitzung der Handlung innerhalb eines begrenzten Raumes sehr spannend bleibt.

Mit Narrow Margin, der vom deutschen Verleih noch den unnötigen Zusatz „12 Stunden Angst“ im Titel erhielt, legt Hyams einen in mancher Hinsicht typischen Actionthriller vor, wie man sie aus den 1990ern kennt. Wie bereits viele Kritiker bei der Veröffentlichung des Streifens in Deutschland anmerkten, zeichnet sich der Film nicht zuletzt durch seine Spannungskurve aus, deren Action sich nicht durch Brutalität oder ein Effektgewitter definiert. Hyams, der wie in vielen seiner Filme auch die Kameraarbeit übernahm, verlässt sich ganz auf den Raum des Zuges, der im Verlauf der Handlung immer weiter begrenzt wird, sodass Caulfield und Hunnicut nur noch eine verzweifelte Rettungstat bleibt, deren Ausgang ungewiss ist. Diese Inszenierung orientiert sich am Spannungskino eines John McTiernan, dessen Stirb langsam durch die Darstellung von Räumen und die scheinbare Unterlegenheit seiner Hauptfigur nicht nur für Narrow Margin Pate stand, sondern dessen Einfluss sich in weiteren Arbeiten Hyams wie Sudden Death zeigt.

Keine Zeit für Verhandlungen
Interessant und in gewisser Weise ein Glücksfall für den Film ist die Besetzung Gene Hackmans in der männlichen Hauptrolle. Der raubeinige Charme des Schauspielers findet seinen Weg in die Figur des Robert Caulfield, der, auch wenn seine Chance schlecht stehen, nicht daran denkt aufzugeben und der sich auf sein Geschick in der Verhandlung sowie sein Improvisationstalent verlässt. Hackman spielt einen Menschen, der es gewohnt ist innerhalb eines engen Zeitkorsetts zu arbeiten und dem eine nicht geringe Portion Glück auf Schritt und Tritt folgt. Abgesehen von diesen inszenatorischen und schauspielerischen Aspekten kann Narrow Margin auch auf visueller Ebene durch die herrliche Kulisse der Rocky Mountains punkten, welche die Kamera immer wieder einfängt.

Credits

OT: „Narrow Margin“
Land: USA
Jahr: 1990
Regie: Peter Hyams
Drehbuch: Martin Goldsmith, Jack Leonard, Earl Felton, Peter Hyams
Musik: Bruce Broughton
Kamera: Peter Hyams
Besetzung: Gene Hackman, Anne Archer, James Skinning, J. T. Walsh, M. Emmet Walsh, Harris Yulin

Bilder

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"Narrow Margin – 12 Stunden Angst" ist ein unterhaltsamer Actionthriller, der gerade in der Inszenierung seiner Räume und durch einen Hauptdarsteller zu punkten weiß. Zwar erfindet Regisseur Peter Hyams das sprichwörtliche Rad nicht neu mit seinem Film, doch solides Unterhaltungskino ist sein Film in jedem Fall.
6
von 10