The Untouchables Die Unbestechlichen
© Paramount Pictures

The Untouchables – Die Unbestechlichen

Kritik

The Untouchables Die Unbestechlichen
„The Untouchables“ // Deutschland-Start: 15. Oktober 1987 (Kino) // 1. Juli 2002 (DVD)

Im Jahre 1930, im zehnten Jahr der Prohibition, regiert nicht mehr länger das Gesetz Städte wie Chicago, sondern Gangsterbosse wie Al Capone (Robert De Niro), die sich ein Imperium geschaffen haben, welches sie unantastbar macht. Dennoch will Eliot Ness (Kevin Costner) als Beamter der Prohibitionsbehörde in Chicago aufräumen und dem Verbrechen Einhalt gebieten, doch mit einer Behörde, die selbst in großen Teilen Capone untersteht, der Beamte entweder besticht oder diese erpresst, kann auch der ambitionierte Ness wenig ausrichten. Nach einem gescheiterten Einsatz trifft er durch Zufall auf den Streifenpolizisten Jim Malone (Sean Connery), in dem er einen ehrlichen Polizisten sieht und den er als seine rechte Hand in die Behörde bestellt. Zusammen mit Malone baut er eine eigene, kleine Einheit auf, bestehend aus dem Polizeikadetten George Stone (Andy Garcia) und dem Buchprüfer Oscar Wallace (Charles Martin Smith), mit der er endlich erste Erfolge gegen Capone verzeichnen kann und diesem einige empfindliche Verluste einbringt. Da es aussichtslos erscheint Capone wegen Mordes oder Erpressung zu verhaften, da ihn alleine die Größe seines Imperiums davor schützt, kommt Wallace die Idee, es über nicht eingezahlte Einkommensteuern zu versuchen. Als der Truppe, die wegen ihrer Unbestechlichkeit von der Presse den Spitznamen „Untouchables“ erhalten hat, während einer Razzia nicht nur eine Ladung Whiskey, sondern auch gleich ein Buchhalter Capones ins Netz läuft, scheint einer Verhandlung gegen Capone nichts mehr im Weg zu stehen. Doch der Gangsterboss gibt nicht so leicht auf und nimmt nun die einzelnen Mitglieder von Ness’ Gruppe ins Visier.

David gegen Goliath
Nach einer Reihe von kommerziellen und kritischen Misserfolgen in den 80er Jahren sollte die Geschichte um Eliot Ness’ Operation gegen das Imperium Al Capones einer der größten Erfolge für Regisseur Brian De Palma werden. Zugleich ist The Untouchables gemessen an Aspekten wie der Ausstattung auch einer der ambitioniertesten Filme des Regisseurs, der zum wiederholten Male mit De Niro zusammenarbeitete, der für die Rolle des Al Capone mehrere Kilos zunahm. Auch heute weiß der Film zu überzeugen, als eine Heldengeschichte über einen schier aussichtslosen Kampf gegen das organisierte Verbrechen.

In dessen Zentrum stehen naturgemäß die beiden Kontrahenten Al Capone und Eliot Ness, die der Film schon von der ersten Einstellung an gegenüberstellt. Fängt die Kamera den Gangsterboss von oben ein, umgeben von Reportern und ein paar Handlangern, denen er, während er gerade rasiert wird, seine Ansichten über sein „Unternehmen“ mitteilt, nähert sie sich Ness von der Seite, zeigt sein Gesicht nicht, doch zeigt in als Teil eines leicht spießigen Vorstadtlebens. Zu dem Bild passt dann auch die Ehefrau, die ihm sein Sandwich bringt, eingewickelt in ein Papier, auf dem sich die Botschaft „I am proud of you“ („Ich bin stolz auf dich“) finden lässt. Auf der einen Seite haben wir den übermächtigen Gangster, der nicht nur eine Heerschar von Untergebenen kontrolliert, sondern auch die Presse um sich schart und auf der anderen Seite einen auf den ersten Blick unscheinbaren Spießbürger, einen „Mineralwasser-Helden“, wie Autor und Regisseur Dominik Graf wahrscheinlich sagen würde.

Während De Niro als Capone eine teils furchteinflößende, am Rande der Karikatur sich befindende Vorstellung abgibt, stehen Costner und im gewissen Sinne auch Connery jene prinzipientreuen Helden, denen die Welt um sie herum abverlangt, sich bei ihren Methoden auch außerhalb des Gesetzes zu bewegen. David Mamets Drehbuch betont diesen Konflikt in der Figur des Eliot Ness, der das Bild des moralisch Handelnden versucht aufrechtzuerhalten, während die Ermittlung ihm auferlegt, sich immer weiter von seinen Werten und Prinzipien zu entfernen. Die Figur des Jim Malone ist in diesem Kontext der von Ness selbst betitelte Mentor, der ihm, wie auch den anderen „Unberührbaren“, mit Ratschlägen und Anweisungen zur Seite steht und wegweisend ist im Kampf gegen das organisierte Verbrechen.

Stadt ohne Moral
Neben den schauspielerischen Aspekten weiß De Palmas Film auch in technischer Hinsicht, insbesondere durch sein Bild der Stadt Chicago, zu überzeugen. Einerseits Sündenpfuhl und dann wieder großartige Kulisse urbanen Lebens, eine Stadt, welche die ideale Bühne für Helden liefert, ist dies ein ambivalentes Bild der Großstadt, das bisweilen an die Rolle der Stadt in den Gangsterfilmen der 30er Jahre erinnert. Neben Stephen H. Burums Kameraführung betont besonders die großartige Filmmusik Ennio Morricones diese zwei Seiten der Stadt, gerade während der ersten Auftritte der „Unberührbaren“ gemeinsam, deren Erscheinen ein Lichtstrahl, eine Hoffnung darstellt, die Morricone musikalisch unterstreicht.

Großartig ist in diesem Zusammenhang auch die oft zitierte und an Sergei Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin angelegte Sequenz im Bahnhof Chicagos, die noch einmal jene zwei Seiten der Stadt betont sowie das Heldenbild, wenn eine alltägliche Situation binnen Sekunden blitzartig in Gewalt enden kann.

Credits

OT: „The Untouchables“
Land: USA
Jahr: 1987
Regie: Brian De Palma
Drehbuch: David Mamet
Musik: Ennio Morricone
Kamera: Stephen H. Burum
Besetzung: Kevin Costner, Sean Connery, Charles Martin Smith, Andy Garcia, Robert De Niro, Patricia Clarkson

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1988 Beste Nebenrolle Sean Connery Sieg
Beste Musik Ennio Morricone Nominierung
Beste Kostüme Marilyn Vance Nominierung
Bestes Szenenbild Patrizia von Brandenstein, William A. Elliott, Hal Gausman Nominierung
BAFTA Awards 1988 Beste Nebenrolle Sean Connery Nominierung
Beste Musik Ennio Morricone Sieg
Beste Kostüme Marilyn Vance Nominierung
Bestes Szenenbild Patrizia von Brandenstein, William A. Elliott, Hal Gausman Nominierung
César 1988 Bester fremdsprachiger Film Nominierung
Golden Globe Awards 1988 Beste Nebenrolle Sean Connery Sieg
Beste Musik Ennio Morricone Nominierung
Japan Academy Prize 1988 Bester fremdsprachiger Film Nominierung

Filmfeste

Venedig 1987
Locarno 2015

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"The Untouchables – Die Unberührbaren" ist ein toll gespielter, packend inszenierter Gangsterfilm über den Kampf gegen das organisierte Verbrechen. Die Zeitlosigkeit dieser Heldengeschichte wie auch die technischen Aspekte machen Brian De Palmas Film zu einem wahren Klassiker des Genres.
8
von 10