Filme, die sich mit dem Thema Religion auseinandersetzen, fallen meist in eine von zwei Kategorien. Während die einen die heilenden Kräfte des Glaubens betonen, was vor allem bei US-Produktionen vorkommen kann, die eine lukrative Nische gebildet haben, da warnen die anderen vor den destruktiven Kräften, die besonders mit dem organisierten Glauben auftreten können. Gerade Dramen über den Missbrauch in der Kirche erschienen immer mal wieder, zuletzt etwa Gelobt sei Gott von François Ozon.
Der persönliche Glaube
Andreas Hykade wählte in Altötting einen etwas anderen Weg. Der selbst in der bayerischen Kleinstadt geborene Filmemacher erzählt in seinem Animationsfilm die sehr persönliche Geschichte eines Jungen, der in einer kleinen Kapelle die Heilige Maria anbetet und darin Kraft findet, eines Tages jedoch hinter ein furchtbares Geheimnis kommt. Damit einher geht eine Entzauberung, ein Horror der Erkenntnis, gleichzeitig aber auch die Sehnsucht nach den unschuldigeren Tagen, als er noch nicht so viel wusste. Die Religion wird hier zu beidem, einem Weg der Freude und des Trostes, der Licht in eine finstere Welt bringt. Der gleichzeitig aber auch Teil des Schreckens sein kann.
Der animierte Kurzfilm, der beim Annecy Festival 2020 gezeigt wird, wählt auch bei der visuellen Ausgestaltung einen eigenen Weg. Während die reale Welt in sehr einfachen Cartoon-Bildern dargestellt wird, vor allem mit Schwarz arbeitet, da sind die spirituellen Szenen voller Farben und geradezu opulent. Der Kontrast ist interessant, macht Altötting zu einer interessanten Seherfahrung, die sowohl äußerlich wie inhaltlich hervorsticht und aufgrund ihrer symbolhaften Darstellung viel zum Nachdenken und Diskutieren einlädt.
OT: „Altötting“
Land: Deutschland, Kanada, Portugal
Jahr: 2020
Regie: Andreas Hykade
Drehbuch: Andreas Hykade
Musik: Daniel Scott
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