Animal Crackers
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Animal Crackers

Kritik

Animal Crackers
„Animal Crackers­“ // Deutschland-Start: 11. Dezember 1930 (Kino) // 15. Januar 2004 (DVD)

Auf dem Anwesen der reichen Mrs. Rittenhouse (Margaret Dumont) laufen die Vorbereitungen auf ein großes Fest auf Hochtouren, denn unter anderem der bekannte Forscher Captain Spaulding (Groucho Marx), gerade von einer langen Expedition aus Afrika zurückgekehrt, soll erscheinen und von seiner Reise erzählen. Doch Spauldings Geschichten sind nicht die einzige Attraktion des Abends, denn zudem stellt der reiche Kunsthändler Roscoe W. Chandler (Louis Sorin) das Gemälde „Nach der Jagd“ von Beaugard für den Empfang Spauldings zur Verfügung. Am Abend erscheinen dann neben Spaulding und seinem getreuen Sekretär (Zeppo Marx) noch der berühmte Musiker Emanuel Ravelli (Chico Marx) und der Professor (Harpo Marx), ein kauziger und unberechenbarer Mensch, der schon bald auf Jagd nach den jungen Damen unter den Gästen geht und auch sonst für allerlei Verwirrung sorgt. Jedoch zieht eine solche Zurschaustellung von Reichtum und Kultiviertheit auch Neider nach sich, so beispielsweise Mrs Whitehead (Margaret Irving) und ihre Tochter, die zusammen mit dem Butler des Hauses (Robert Greig) einen Plan schmieden, das Gemälde gegen eine Fälschung auszutauschen und so Mrs. Rittenhouse vor ihren Gästen zu blamieren. Auch Mrs. Rittenhouses Tochter hat ein Auge auf das Bild geworfen, dessen Erlös auf dem Kunstmarkt genau das ist, was ihr und ihrem Liebsten den Start in einem gemeinsamen Leben könnte. Während diese also ihren Plan angehen, versuchen sie vor allem Ravelli und den Professor für ihre Dienste einzuspannen, doch die beiden stiften nur noch mehr Chaos und Verwirrung.

Ein Blick auf die oberen Zehntausend
Animal Crackers basiert auf dem gleichnamigen, sehr erfolgreichen Musical, in dem neben den Marx Brüdern auch Margaret Dumont und Robert Greig schon mitspielten. Nach The Cocoanuts war dies der zweite Film, den die vier Brüder im Auftrag von Paramount drehten und wurde sogleich zu einem ihrer größten künstlerischen und kommerziellen Erfolge, welcher bis heute für viele die Eintrittskarte in das Werk von Groucho, Zeppo, Harpo und Chico ist. Wie die anderen Filme für Paramount zeichnet sich auch Animal Crackers aus jener Mischung von schnellem Wortwitz sowie Slapstick-Einlagen aus, wobei der Film zudem noch einen ironischen Blick auf die selbstgefällige Art der oberen sozialen Schichten wirft.

Wie für die Adaption eines bekannten Broadway-Stücks zu dieser Zeit üblich, verbleibt die Handlung stets an wenigen Orten, in diesem Falle dem großen Anwesen der Mrs. Rittenhouse. In gewisser Weise wirkt die Welt der Reichen so wie ein hermetisch abgeschlossener Raum, zu dem nur die erlauchten Gäste Zutritt haben und in dem die Afrikaner, die Spaulding wie einen Kolonialherren in einer Sänfte hineintragen, fast schon wie Fremdkörper oder Kuriositäten wirken. Rasch verabschieden diese sich und überlassen die reichen, natürlich weißen Partygäste ihrem Vergnügen, welches selbst die Sprüche Spauldings oder die chaotischen Eskapaden des von Harpo Marx gespielten Professors bestenfalls für kauzig hält, aber doch nicht anzweifelt, dass sie alle zu ihnen gehören. Gerade bei dem teils soziopathisch anmutenden Professor findet man diese Reaktion sehr befremdlich als Zuschauer, wobei sie auch zur Komik vieler Szene beiträgt.

Speziell der nie um ein Wortgefecht verlegene Groucho als Spaulding wirft dieser Gesellschaft so die ein oder andere hintersinnige Gemeinheit an den Kopf. So vergleicht er diese mit der Bekanntschaft der „Wilden“ in Afrika und wünscht sich sogleich wieder dort zu sein, weil ihn diese weniger beunruhigen. Auf sein Bestehen, er müsse wieder gehen („I must be going.“) wird er von den Menschen um ihn herum festgehalten und immer wieder in deren Mitte zurück geschubst.

Irrungen, Songs und eine Taschenlampe
Insgesamt speist sich die Komik des Films und damit der Charme der Marx Brothers-Filme aus der Reaktion, die sie ihrem Gegenüber entlocken. Ihr Verhalten geht dabei immer wieder ins Extreme, beispielsweise wenn Harpo und Chico bei einem mehr als offensichtlichen Pfusch versuchen, an das Geld der reichen Mrs. Rittenhouse zu gelangen. Auch der Diebstahl des Gemäldes ist eine solcher komischen Eskalationen, wie sie nur die Marx Brothers zustande brachten, wenn sich Harpo und Chico versuchen über das Einschalten einer Taschenlampe zu verständigen, was aber – besonders im englischen Original – durch Chicos Aussprache immer wieder zu bizarren Missverständnissen führt. So missversteht Harpo das Wort „flash“ (flashlight – Taschenlampe) mit „fish“ und holt kurzerhand einen solchen aus seiner Tasche.

Credits

OT: „Animal Crackers­“
Land: USA
Jahr: 1930
Regie: Victor Heerman
Drehbuch: George S. Kaufman, Bert Kalmar, Morrie Ryskind, Harry Ruby
Musik: Diverse
Kamera: George J. Folsey
Besetzung: Groucho Marx, Harpo Marx, Chico Marx, Zeppo Marx, Margaret Dumont, Lillian Roth, Louis Sorin, Robert Greig, Margaret Irving

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„Animal Crackers­“ ist eine urkomische Mischung aus Musical und Komödie. Neben einiger böser Kommentare auf die Eitelkeit der reichen Schichten der Gesellschaft und ihrer Exklusivität sind die Routinen, die Sketche und die Wortgefechte auf einem hohen Niveau und sorgen für einen sehr unterhaltsamen Film, der zurecht als einer des besten der vier Brüder zählt.
8
von 10