Am Anfang von Christopher Nolans Science-Fiction Film Interstellar verteidigt der von Matthew McConaughey gespielte Tom Cooper seine Tochter Murphy vor einer Lehrerin und der Schulleitung. In der Welt des Films, einer Zukunft, in der die Klimakatastrophe die Nahrungsmittel der Menschheit knapp gemacht hat, sind nur noch Farmer gebraucht, doch keine Ingenieure, Astronauten oder Piloten. Als Murphy in ihrer Klasse dennoch von den Apollo-Missionen spricht, stiftet sie Unruhe, spricht gegen den Lehrplan und eine Lehrerin, die davon überzeugt ist, die Mondlandung wäre ohnehin nur gefälscht gewesen, um im Rennen gegen die Sowjetunion den Sieg zu erringen. Aufgebracht über so viel Verbohrtheit und Unwahrheit, hält Cooper nicht nur eine Verteidigungsrede auf seine Tochter, sondern auch auf den Pioniergeist des Menschen, das Recht zu träumen und auf eine Utopie hinzuarbeiten.
Gerade in der heutigen Zeit, in der das Weltklima von eben jenem Pessimismus und Skeptizismus beherrscht wird, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass nicht jeder technische Fortschritt gleichsam einen Rückschritt für uns alle bedeutet, auch wenn es bestimmt problematische Aspekte gibt. Auf diesen Geist der Forschung und jene Momente, welche sinnbildlich für den menschlichen Pioniergeist stehen, hat sich der US-amerikanischen Dokumentarfilmer Todd Douglas Miller in seinen Filmen spezialisiert. Behandelte Dinosaur 13 die Entdeckung des größten und bislang vollständigsten Skelett eine Tyrannosaurus Rex, befasst sich Apollo 11 mit jener Weltraummission, deren Höhepunkt mit den ersten Schritten eines Menschen auf dem Mond im Weltgedächtnis verhaftet ist. Nur mithilfe von teils noch nie zuvor gezeigten Archivaufnahmen verfolgt der Film die Expedition, angefangen von den Startvorbereitungen bis hin zur Rückkehr der Astronauten Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins zur Erde.
Die Blicke der Welt
Über die 93 Minuten Laufzeit seiner Dokumentation betont Miller die Außerordentlichkeit dieses eines Ereignis, eines Moments von nicht nur historischer Relevanz. Immer wieder fängt die Kamera die gespannten, hoffnungsvollen Augen der Menge ein, welche den Start von weitem beobachtet. Die Aufnahmen der Vielzahl von Ingenieuren, Mathematikern und Techniker zeugen von deren geschäftigem Treiben, der enormen Konzentration sowie den Zeitpunkten der Freude und des Feierns. Zusammen mit diesen Menschen sieht man, wie Armstrong jenen ersten Schritt auf den Mond setzt, seinen berühmten Satz über den „großen Schritt für die Menschheit“ macht und man fühlt sich als Zuschauer mitgerissen von der Euphorie dieser ganzen Menschen, welche die Astronauten von ihren TV-Apparaten, Radios oder der großen Anzeige in Houston aus beobachten.
Dabei ist Millers Film keinesfalls eine Beweihräucherung der USA, sondern feiert diesen großartigen Moment der Menschheitsgeschichte. Bezaubernd und wunderschön ist die Erde nur ein weit entfernter Fleck aus der Sicht der Astronauten, als sie diese von ihrem Shuttle aus sehen. Wie es einer von den Männern auch sagt, wird man sich auf einmal wieder der Schönheit dieser Welt bewusst und zu welchen Leistungen wir fähig sind, wenn wir nur die richtigen Visionen haben. Denn auch diese, wie es Tom Cooper in Interstellar wahrscheinlich sagen würde, gehören zu unserem Leben und werden diesen Planeten definieren.
OT: „Apollo 11“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Todd Douglas Miller
Musik: Matt Morton
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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BAFTA Awards | 2020 | Beste Dokumentation | Nominierung | |
Film Independent Spirit Awards | 2020 | Beste Dokumentation | Nominierung | |
Gotham Awards | 2019 | Beste Dokumentation | Nominierung | |
Sundance Film Festival | 2019 | Special Jury Award for Editing | Sieg | |
US Documentary Grand Jury Prize | Nominierung |
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