Die Braut des Prinzen The Princess Bride
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Die Braut des Prinzen

Kritik

Die Braut des Prinzen The Princess Bride
„Die Braut des Prinzen“ // Deutschland-Start: 13. Oktober 1988 (Kino) // 19. Juni 2020 (Mediabook)

Ein kleiner Junge (Fred Savage) liegt krank zu Hause in seinem Bett und langweilt sich zu Tode. Da passt es nur zu gut, dass der Großvater (Peter Falk) ein begnadeter Geschichtenerzähler ist. Nach anfänglichen Zweifeln, ob der Opa ihn mit einem langweiligen Märchen beeindrucken kann, ist der Enkel doch irgendwann in die Geschichte gezogen und fiebert mit dem Stalljungen Westley (Cary Elwes), seiner Geliebten Buttercup (Robin Wright) und den gemeinsamen Abenteuern mit. Es fängt damit an, das Westleys Schiff auf einer Reise vom grausamen Piraten Roberts geentert wird. Westley gilt als verschollen, gar tot, Was Buttercup in tiefste Trauer stürzt. Sie schwört daraufhin, sich nie wieder zu verlieben. Prinz Humperdinck (ja, die Namen sind etwas gewöhnungsbedürftig) kümmert das wenig und er nimmt Buttercup mit Gewalt zur Frau. Als sie vom Schwertkämpfer Inigo Montoya (Mandy Patinkin) und dem Riesen Fezzik (Andre the Giant) entführt wird, macht sich nicht nur Humperdinck auf, um Buttercup zu retten. Ein Unbekannter hat ebenfalls die Verfolgung aufgenommen… (Spoiler: es ist natürlich unser Held Westley)

Mit Die Braut des Prinzen schuf Drehbuchautor William Goldman die Adaption seines eigenen Romans, was sich als großer Vorteil für den Film entpuppt. So konnte Goldman Dinge, die er in seinem Roman gerne nachträglich korrigieren wollte, direkt anpassen und musst sich zugleich keine Sorgen machen, dass jemand sein Buch verhunzt. Er berichtet auch freimütig in seinem Buch ‚Wer hat hier gelogen?‘, dass der große Vorteil der Geschichte in der Geschichte war, dass er langweilige Passagen einfach weglassen konnte und sich auf die spannenden und actionreichen Teile konzentrieren konnte. Regisseur Rob Reiner, dem wir auch den herrlichen Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers verdanken revanchiert sich, indem er einen der besseren, wenn nicht einen der besten Kinder- und Jugendfilme der 80er dreht.

Ein Märchen für alte und junge Kinder
Und hier steckt dann auch die Zielgruppe: Kinder von damals, die sich an ein frühes Filmerlebnis erinnern und ihren Kindern ein familienfreundliches Abenteuer zeigen wollen. Dass dieses eher die eigene Fantasie anregt, statt Albträume heraufbeschwört, wie es Willow einst tat, ist ein schöner und heute seltener Nebeneffekt. Die Braut des Prinzen hat das, was vielen heutigen Filmen fehlt: das Herz am rechten Fleck. Die Action und Gewalt ist nie zu übertrieben, der Rhythmus liegt jenseits von Schnittgewittern wie Transformers und der Humor geht nicht unter die Gürtellinie (wobei er natürlich etwas angestaubt ist). Einzig die Romantik ist in manchen Szenen etwas dick aufgetragen und wird bei Kindern von heute schon mal ein Augenrollen hervorrufen.

Interessant ist, dass Die Braut des Prinzen – trotz seines mittlerweile unbestreitbaren Kultstatus – eher ein Schattendasein zwischen ausgewiesenen Kultfilmen der 80er bestreitet. Jeder feiert lauthals Filme wie Die Goonies, Stand by me oder Zurück in die Zukunft, doch Die Braut des Prinzen kennen die meisten nur vom Namen. An der großartigen Besetzung kann es nicht liegen. Fred Savage, der mit der Serie Wunderbare Jahre einem riesigen Publikum bekannt ist, hält mit seinem natürlichen Kinderstar-Charisma hervorragend mit Columbo-Star Peter Falk mit. Auf der Märchenebene brillieren Cary Elwes (Hot Shots, Twister, Saw), Robin Wright (Forrest Grump, Blade Runner 2049), Chris Sarandon (Im Sumpf des Verbrechens, Safe – Todsicher) und Billy Crystal (Harry & Sally, City Slickers – Die Großstadt-Helden). Nicht zu vergessen Kultcharakter Andre the Giant als Fezzik. Vermutlich lag es dann doch an dem etwas sehr kindlichen Tonfall und dem seinerzeit schwächeren Kinoeinspiel, das Die Braut des Prinzen erst mit Verspätung ein großes Publikum erreichte.

Die Spätfolgen eines Kults
Nichtsdestotrotz hat Die Braut des Prinzen mittlerweile seinen Platz in der Popkultur erobert. Unter anderem veröffentlichte Cary Elwes 2014 mit As You Wish: Inconceivable Tales From the Making of The Princess Bride einen Bestseller mit Erinnerungen an die Dreharbeiten und 2018 wurde eine zusätzliche Deadpool 2 Schnittfassung veröffentlicht: Es war einmal ein Deadpool, in dem die Titelfigur an Fred Savages Bett sitzt und ihm die Geschichte von Deadpool 2 in einer jugendfreien Fassung erzählt. Für Fans von Die Braut des Prinzen und Deadpool gleichermaßen ein Muss!

Die Aufmachung dieser – im wahrsten Sinne – ultimativen Edition, sucht ihresgleichen. Limitiert auf 2000 Exemplare, bietet die Ultimate Collectors Edition nicht nur ein großartiges 4K-Bild (was aber auch leider einige der schwächeren Make up-Effekte und Pappkulissen offenbart), auch ist der Ton knackig und ausbalanciert. Das dicke Mediabook ist wattiert und verfügt über ein 48 seitiges Booklet, das schon für sich stehend separat verkauft werden könnte. Herzstück ist die zweiteilige Dokumentation Das Phänomen – Die Braut des Prinzen, in der detailliert auf die Entstehung des Films eingegangen wird. Zusätzlich gibt es noch viele Featurettes, Dokus, Interviews und vieles mehr.

Credits

OT: „The Princess Bride“
Land: USA
Jahr: 1987
Regie: Rob Reiner
Drehbuch: William Goldman
Vorlage: William Goldman
Musik: Mark Knopfler
Kamera: Adrian Biddle
Besetzung: Cary Elwes, Robin Wright, Mandy Patinkin, Chris Sarandon, Fred Savage, Peter Falk

Bilder

Trailer

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Mit dem Fantasy-Abenteuer „Die Braut des Prinzen“ ist Regisseur Rob Reiner ein wahres Meisterwerk des Kinderfilms gelungen, das sein Herz am rechten Fleck hat. Und mit der Ultimate Collectors Edition hat Turbine sein bisheriges Sahneschnittchen veröffentlicht. Hut ab.
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von 10