Nach einer schweren Finanzkrise befindet sich das kleine Land Freedonia kurz vor dem Staatsbankrott, sodass die Regierung sich gezwungen sieht, wohlhabende Bürger wie Gloria Teasdale (Margaret Dumont) nach weiteren Spenden zu fragen. Die einzige Forderung, welche die Witwe an die Regierung hat, ist das der von ihr verehrte Rufus T. Firefly (Groucho Marx) zum Staatsoberhaupt erklärt wird. Dieser entpuppt sich recht schnell als eine wahre Katastrophe an der Spitze des Staates, denn nicht nur brüskiert er die anderen Minister des Staates und ignoriert deren Ratschläge, er provoziert auch wiederholt den sylvanischen Botschafter Trentino (Louis Calhern). Als letzten Ausweg, um die Oberhand über den unberechenbaren Firefly zu erlangen, ernennt Trentino seine Bediensteten Chicolini (Chico Marx) und Pinky (Harpo Marx) zu Spionen. Jedoch erweisen sich die beiden als nutzlos und als es ihnen schließlich gelingt, die Regierung zu infiltrieren, ernennt sie Firefly kurzerhand zu Ministern. Letztlich rät Fireflys engster Berater, sein Sekretär Bob Roland (Zeppo Marx), ihm dazu, den Botschafter endlich loszuwerden und diesen zu beleidigen. Der Krieg zwischen den beiden Ländern scheint nun nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Das lustige Treiben des Krieges
Mit Die Marx Brothers im Krieg oder Duck Soup, wie der Film im Original heißt, lieferten die mittlerweile zu einigem Ruhm gekommenen Gebrüder Marx ihren fünften und damit auch letzten Film für das Studio Paramount ab. Auch wenn der kommerzielle Erfolg des Films nicht an seine Vorgänger wie Animal Crackers oder Die Marx Brothers auf See heranreichte, so gilt Duck Soup für viele, insbesondere in Kritikerkreisen, als der beste Film der vier Brüder, ein Urteil, welches der 82-jährige Groucho Marx in einem Interview in den 70er Jahren sagte. Gerade für den heutigen Zuschauer ist Duck Soup nicht nur eine herrliche Komödie, welche einige der besten Routinen des Komiker-Quartetts zeigt, sondern zudem eine bitterböse Satire auf Kriegstreiberei und die Unfähigkeit mancher Staatsmänner.
Einer der wichtigsten Aspekte des Films ist wie er Komik mit bitterem Ernst mischt. Gerade mit Blick auf Meisterwerke des Genres wie Charlie Chaplins Der große Diktator oder Ernst Lubitschs Sein oder Nichtsein, zeigt sich die Hellsichtigkeit der Wortgefechte und der Slapstick-Einlagen, die immer wieder einen bitteren, teils sogar einen unmissverständlich schadenfreudigen Unterton haben. Die konstanten Provokationen eines Fireflys resultieren in Missverständnissen, Meinungsverschiedenheiten und offenen Anfeindungen, welche die inneren wie auch äußeren Spannungen des Landes verschlimmern. Billigend nimmt er diesen Prozess in Kauf, gibt sich, wie auch sein Umfeld, dem Kriegstreiben hin, nicht wie ein Schlafwandler, sondern wie jemand, der offenen Auges in den Konflikt hinein marschiert. Sinnbildlich wirkt da jene Szene, in welcher sich das Publikum eines Gerichtssaals, nachdem man die Neuigkeit vom Kriegsausbruch gehört hat, einem Freudentaumel hingibt, einem Exzess von Gesang und Tanz.
Der Staat als Farce
An der Spitze des Staates angekommen und mit Rückendeckung der gefallsüchtigen Elite genießt jemand wie Firefly Narrenfreiheit, was dieser in vollen Zügen genießt. Die Spione und späteren Minister, gespielt von Chico und Harpo Marx, können den Machtmissbrauch nicht verhindern, im Gegenteil, sie werden zu einem Teil des Problems. Ihr Verhalten, alleine die bizarren Begegnungen Harpos mit einem Limonadenverkäufer, dessen Hut er mit einer Geste unverhohlener Schadenfreude verbrennt, weist auch jenen dunklen Unterton in der Komik des Films auf. Die Kosten für diese Farce haben letztlich andere zu tragen, während der Narr auf den qualmenden Überresten des Staats thront und den letzten Lacher für sich hat.
OT: „Duck Soup“
Land: USA
Jahr: 1933
Regie: Leo McCarey
Drehbuch: Bert Kalmar, Harry Ruby
Musik: John Leipold
Kamera: Henry Sharp
Besetzung: Groucho Marx, Harpo Marx, Chico Marx, Zeppo Marx, Margaret Dumont, Louis Calhern, Edgar Kennedy
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