Goldrausch The Gold Rush Charlie Chaplin
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Goldrausch

Kritik

Goldrausch The Gold Rush Charlie Chaplin
„Goldrausch“ // Deutschland-Start: 19. September 1925 (Kino) // 6. Mai 2010 (DVD/Blu-ray)

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, mitten im Klondike-Goldrausch, verschlägt es viele Menschen, angetrieben von der Hoffnung nach einem Goldfund, nach Alaska. Unter ihnen ist auch der einsame Tramp (Charlie Chaplin), der sein Bestes tut, wenn es darum geht, den lebensfeindlichen Bedingungen zu trotzen. Während eines besonders heftigen Schneesturms sucht er Unterschlupf in einer Berghütte, die von dem Banditen Black Larsen (Tom Murray) bewohnt wird. Dort macht er auch Bekanntschaft mit dem gutmütigen Big Jim (Mack Swain), der so schnell es geht in die nächste Stadt will, um dort seinen enormen Goldfund zu melden. Der Schneesturm zwingt die drei Männer in der Hütte auf einen Wetterumschwung zu hoffen, jedoch müssen sie nach vielen Tagen des Ausharrens jemanden bestimmen, der nach draußen geht und Hilfe holt. Viele Monate später hat der Tramp sein Lager in der Stadt aufgeschlagen und sich hoffnungslos in die Bardame Georgine (Georgia Hale) verliebt, die ihn zwar nett findet, aber mehr nicht. Doch der mittellose und unbeholfene Tramp ist ihr zunächst allemal lieber als der großmäulige Jack Cameron (Malcolm Waite), der ihr den Hof macht und ihre Zuneigung zu erkaufen versucht. Mittels eines Essens zur Feier des neuen Jahres will der Tramp endlich Eindruck bei seiner Liebsten schinden, die seine Einladung annimmt. Doch der Tramp ahnt nicht, dass sie mit ihm nur spielt.

Das Land von Milch und Honig
Nach dem großen Erfolg seines Films The Kid suchte Charlie Chaplin lange nach einem Thema für seinen nächsten Film und fand es schließlich in Fotografien, die während der Zeit des Klondike-Goldrausches gemacht wurden. Diese fand Chaplin so inspirierend, dass schnell die Idee zu Goldrausch geboren war, einem Film, auf den Chaplin, glaubt man seinen Aussagen in vielen Interviews, besonders stolz war. Zurecht darf Chaplin stolz auf diesen Film sein, der in der für ihn typischen Art ein ernstes Anliegen in das Gewand einer Komödie kleidet und eine der besten Geschichten über den amerikanischen Traum darstellt.

Jenes Bild, was Chaplin inspiriert hat, bildet dann auch den visuellen Grundstein für die Eröffnungssequenz, in welcher der Erzähler mit viel Dramatik in der Stimme von den Herausforderungen erzählt, denen sich die Goldsucher aussetzten. Neben dem Glauben an die individuellen Freiheiten des Einzelnen verbindet sich mit diesen Bildern auch jener an den unvermeidlichen Erfolg, zu dem harte Arbeit führt. Auf der anderen Seite erinnert man sich als Zuschauer an jene Geschichten über das sagenhafte El Dorado, jenes Land der Mythen, in welchem es Gold in Hülle und Fülle geben soll. Die Idee, dass jenes Gold auf dem Boden liegt, man sich nur hinknien und es aufheben muss, ist gleichsam jene Motivation der Menschen, von denen einige ihr Leben lassen werden auf der Suche nach dem begehrten Edelmetall.

Wie der von ihm selbst gespielte Figur des Tramp zeigt Chaplin diese Männer als Einzelgänger, als solche, die bereit sind, alles zu geben für einen wenn auch noch geringen Goldfund. Einzig die Liebe zu Georgine, eines emotionalen und nicht materiellen Verlangens sowie seine Tollpatschigkeit heben ihn heraus aus der Masse und machen ihn, wie so oft in den Filmen Chaplins, zu einem Außenseiter. Dennoch kann auch er sich des Versprechens auf das Land der Milch und des Honigs, jenem Materialismus gänzlich verschließen, der jemanden wie Black Larsen zu einem Dieb und Verräter gemacht hat.

Ein Königreich für einen Schuh
Chaplin zeigt großen Respekt vor jenen Menschen, die sich zu jener Zeit nach Alaska begaben und dort nach Gold suchten. Wenn auch komödiantisch überhöht, haben berühmte Szenen, wie jene, in der er aus lauter Verzweiflung und Hunger seinen eigenen Schuh isst oder wenn ihn Big Jim für ein übergroßes Hühnchen hält, einen ernsten Kern und verweisen auf teils reale Vorbilder. Gerade die Szenen in der kleinen Berghütte dienen nicht nur dem üblichen Slapstick – wie immer sehr gut getimt und choreografiert –, sondern zeugen auch von jener Paranoia und Klaustrophobie der Goldgräber, in der es immer ums Überleben geht und für viele eben nur um den eigenen Vorteil.

Credits

OT: „The Gold Rush“
Land: USA
Jahr: 1925
Regie: Charlie Chaplin
Drehbuch: Charlie Chaplin
Kamera: Jack Wilson, Roland Totheroh
Besetzung: Charlie Chaplin, Georgia Hale, Mack Swain, Tom Murray, Malcolm Waite

Bilder

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„Goldrausch“ ist ein der besten Filme Charlie Chaplins, in dem er Materialismus, Habgier und den unerschütterlichen Glauben an das Erfolgsversprechen Amerikas thematisiert. Zugleich ist es Chaplins vergnüglichster Film mit vielen tollen Momenten und Szenen, die wohl für immer im Gedächtnis der Welt bleiben werden.
9
von 10