Captain Voyeur

Captain Voyeur

Kritik

Lange bevor John Carpenter als Regisseur von Filmen wie Halloween oder Das Ding aus einer anderen Welt bekannt wurde, zeigte sich seine Begeisterung für das Medium Film, denn, wenn sich die Gelegenheit bot, drehte er mit Freunden Kurzfilme. Meistens inspiriert von Western, Horror- oder Science-Fiction-Filmen waren sie erste Gehversuche des zukünftigen Regisseurs, der schließlich beschloss, seinen Ambitionen mit mehr Professionalität nachzugehen, indem er sich bei der USC (University of Southern California) of Cinematic Arts einschrieb. Eine erste Arbeit aus dieser Zeit ist der achtminütige Kurzfilm Captain Voyeur, den Mitarbeiter der Universität 2011 in ihren Archiven wiederentdeckten und der Öffentlichkeit zugänglich machten.

Jeden Tag sitzt ein gelangweilter Angestellter (Jerry Cox) vor seinen Computer und wartet darauf, dass die Stunden schneller vergehen und er endlich nach Hause kann. Lediglich der Anblick einer seiner Kollegin (Kathy Maynard) lenkt ihn von der Tristesse seines Jobs ab, bis er eines Tages beschließt, ihr nach Hause zu folgen. Vorher verwandelt sich der graue Angestellte mithilfe einer Gasmaske und eines Kostüms in Captain Voyeur, der nicht nur seine Angebetete beobachtet, sondern auch seine Nachbarn bei ihren sexuellen Spielchen.

Die Wohnzimmer der Anderen
Obwohl der Captain keineswegs mörderische Absichten verfolgt, erinnert sein Vorgehen wie auch die Tatsache, dass er sich hinter einer Maske verbirgt, an Carpenters Halloween, seinen Durchbruch als Regisseur. Jedoch bleibt es nicht bei einer rein äußerlichen Parallele, denn auch der Einsatz der subjektiven Kamera, beispielsweise, wenn der Captain in die Wohn- und Schlafzimmer der Menschen schaut, weckt Erinnerungen an ähnliche Sequenzen aus jenem Film, den Carpenter neun Jahre später drehen sollte.

Ansonsten scheint interessant, dass, mit Ausnahme seiner Angebeteten, sich keiner ihrer Nachbarn über das Erscheinen des Captains beschwert oder sich gestört fühlt. Vielmehr erscheint es so, als seien ihnen die Augen des Spanners am Fenster nur recht, so als wollten sie beobachtet werden bei ihren diversen sexuellen Eskapaden. Naturgemäß gibt dies dem Captain mehr Mut, als er dann vorm Fenster seines Ziels steht, da er mit einer ähnlichen Reaktion rechnet.

Credits

OT: „Captain Voyeur“
Land: USA
Jahr: 1969
Regie: John Carpenter
Drehbuch: John Carpenter
Kamera: Joanne Willens
Besetzung: Jerry Cox, Kathy Maynard, Victor Ponderosa, Jane Witheridge, Alan Marx, Julie Wedgeworth

Film



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„Captain Voyeur“ ist ein interessanter und wichtiger Film für John Carpenter, da er seine Entwicklung als Regisseur zeigt. Erzählerisch und technisch ein typischer Studentenfilm, der nicht nur sehr experimentell, sondern auch die Beschränktheit der Mittel zeigt, demonstriert er aber auch Carpenters Leidenschaft für das Medium und den Genrefilm.
4
von 10