Auch wenn sie ihre Differenzen hatten, so führten die Brüder Bob und Horatio Huntington doch sehr erfolgreich den gemeinsamen Zirkus. Doch dies nimmt ein jähes Ende, als sich Talia dem Zirkus anschließt und sich die zwei in sie verlieben. Am Ende entscheidet sie sich für Bob, was zu einem Zerwürfnis zwischen den beiden Brüdern führt und sie getrennter Wege gehen. Während der Zirkus von Bob nach wie vor sehr erfolgreich ist, nicht zuletzt wegen einer mysteriösen Schachtel, die er zur Hochzeit von Talias Tante, der Zigeunerin Esmeralda, erhielt, ist Horatio nach der Trennung das Glück nicht sonderlich hold. Als er Jahre später nach dem Geheimnis des Erfolges seines Bruders sucht, führt dies zu einer Katastrophe – und einem erbitterten Streit um den Zirkus …
Macht Netflix den Filmmarkt kaputt oder rettet der Streamingdienst diesen? Während die Enttäuschung verständlich ist, wenn immer wieder bedeutende Titel nicht in die Kinos kommen, sondern nur daheim per Stream angeschaut werden können, wird dabei oft vergessen, dass es diese Titel ohne Netflix nicht unbedingt geben würde. Das betrifft einerseits Filme, die von vornherein für das eigene Sortiment produziert wurden. Es betrifft oft aber auch Filme, die es aus dem einen oder anderen Grund einfach nichts ins Kino schaffen, weil beispielsweise der Verleih keine Möglichkeit sieht, damit rentabel zu arbeiten – siehe Auslöschung – oder die Umstände nicht passen.
Viele Stars, viel Pech
Ein tierischer Zirkus ist das neueste Beispiel für einen Film, dessen Weg auf die Leinwand einfach nicht klappen wollte. Versucht wurde es, mehrfach sogar. Tatsächlich lief der Animationsfilm bereits vor drei Jahren auf dem bedeutenden Festival Annecy in Frankreich. Mehrere Male hätte er daraufhin zumindest in den USA in die Kinos kommen sollen, die Verleihe gingen aber immer vorher pleite, bis Netflix die Macher erlöst hat. Das hatten sich Letztere sicherlich anders vorgestellt, gerade auch im Hinblick auf den absurd prominenten Sprechercast im englischen Original. John Krasinski und Emily Blunt? Ian McKellen und Danny DeVito? Dazu noch Sylvester Stallone? Doch, damit lässt sich Werbung machen.
Wer kann, sollte sich Ein tierischer Zirkus, das international unter dem Titel Animal Crackers bekannt ist, dann auch lieber auf Englisch anhören. Die vertrauten Stimmen in einem etwas anderen Umfeld zu hören, ist nicht ohne Reiz, zumal einige dabei hörbar Spaß hatten. Gleichzeitig muss aber auch deutlich gesagt werden, dass die Dialoge nicht unbedingt die Stärken des Films sind. Der Humor ergibt sich weniger aus dem, was da gesagt wird, sondern dem, was passiert. An die Figuren sollte man ohnehin keine höheren Erwartungen haben. Da wird entweder mit viel Klischees gearbeitet, siehe Horatio oder Esmeralda. Bos Neffe Owen und dessen Frau Zoe, die zu den eigentlichen Hauptfiguren werden, können nicht mal das vorweisen, bleiben von Anfang bis Ende nichtssagend.
Ein Geheimnis mit absurden Folgen
Der größte Reiz des Film liegt in dem Geheimnis verborgen, woher die sagenhaften Tiere stammen, die in dem Zirkus für große Augen sorgen. Ist da erst einmal die Katze aus dem Sack, geht es richtig los und Ein tierischer Zirkus kann endlich seine Stärken ausspielen. Tierische Protagonisten sind in Animationsfilmen natürlich keine Seltenheit, von Disney-Klassikern wie Das Dschungelbuch bis zu aktuelleren Hits wie Pets, es mangelt nicht gerade an Titeln, in denen Tiere wahnsinnige Taten vollbringen können. Selten aber war das mit einer vergleichbaren Hektik und ähnlichen fliegenden Wechseln verbunden. Kinder werden an dem zahlreichen Slapstickeinlagen ihr Vergnügen haben, auch Erwachsene dürfen die Dynamik und Absurdität zu schätzen wissen.
Dennoch, mit den großen Vertretern aus diesem Bereich kann es Ein tierischer Zirkus nicht aufnehmen. So ist die Optik beispielsweise nichts Besonderes, weder auf die Designs noch die Technik bezogen. Da wurde eindeutig mehr in die Vertonung durch die Stars als die visuelle Gestaltung investiert. Aber auch inhaltlich ist das nicht unbedingt überragend. Dass viele Punkte nie wirklich erklärt werden, ließe sich noch verschmerzen. Dass die Witze immer mal wieder einfallslos sind und der Film sich insgesamt zieht, das ist schon schwieriger. Vor allem der Einstieg ist ziemlich zäh, macht nicht wirklich Lust darauf, hier am Ball zu bleiben. Hat man das erst einmal überstanden und stört sich nicht an der umstrittenen Zoo-Thematik, geht es zwar solide weiter. Im Vergleich zu den Netflix-Eigenproduktionen Klaus und Familie Willoughby ist der Flohmarkt-Erwerb aber schon einige Klassen schlechter.
OT: „Animal Crackers“
Land: USA, Spanien, China
Jahr: 2017
Regie: Scott Christian Sava, Tony Bancroft
Drehbuch: Scott Christian Sava, Dean Lorey
Musik: Bear McCreary
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