The Crimson Pirate Der rote Korsar
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Der rote Korsar

Kritik

The Crimson Pirate Der rote Korsar
„Der rote Korsar“ // Deutschland-Start: 25. Dezember 1952 (Kino) // 14. August 2020 (DVD)

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts machen viele Piraten die Weltmeere unsicher, doch einer der bekanntesten und damit berüchtigtsten ist Kapitän Vallo (Burt Lancaster), auch bekannt unter dem Namen „der rote Korsar“. Auf einem seiner Beutezüge in der Karibik kapern er und seine Männer das Schiff des Baron Gruda (Leslie Bradley), einem Gesandten des Königs, der von seiner Majestät auserwählt wurde, die Rebellion auf der Insel Cobra niederzuschlagen und den Rebellenführer El Libre gefangenzunehmen. Dem cleveren Grude gelingt es, Valla davon zu überzeugen, sich selbst auf die Suche nach El Libre zu machen, da er so nicht nur die Waffen auf Grudas Schiff verkaufen kann, sondern sich zudem noch einer reichen Belohnung sicher sein kann. Auch wenn seine Mannschaft vom Handel wenig überzeugt ist, ihn nicht als eines Piraten würdig ansehen, sind sie schnell dabei, als sie vom Geld hören, welches auf dem Spiel steht. Auf der Insel Cobra angekommen, gelingt es Vallo und seinem ersten Offizier Ojo (Nick Cravat), sich in den innersten Kreis der Rebellion einzuschleusen, wo sie erfahren, dass El Libre gefangengenommen wurde und nun auf seine Hinrichtung wartet. Gemeinsam mit dessen Tochter Consuelo (Eva Bartok) machen sie sich als königliche Gesandten verkleidet auf den Weg zu der Nachbarinsel, wo El Libre sein soll. Während Consuelo die wahren Motive des Piraten leicht durchschaut, kommen Vallo immer mehr Zweifel an seinem Tun, vor allem, da er beginnt, sich in die schöne Frau zu verlieben.

Der gute Ruf eines Piraten
Trotz der Bemühungen von Filmreihen wie Fluch der Karibik kann man wohl getrost sagen, dass Robert Siodmaks unterhaltsamer Abenteuerfilm aus den 50ern als einer der besten seines Genres gilt. Dabei sah die zweite Drehbuchfassung Robert Kibbees eigentlich einen sehr ernsten und dramatischen Film vor, der aber von Siodmak innerhalb nur weniger Stunden erneut umgearbeitet wurde. Das Ergebnis ist eine Geschichte, wie man sie heute leider nur noch selten in den Kinos sieht, ein Unterhaltungsfilm, der nicht nur Burt Lancaster in einer seiner besten Rollen zeigt, sondern zudem durch seinen Charme sowie seine Mischung aus Komik und Action besticht.

Im Allgemeinen zeigt sich Hollywood mit Produktionen wie Der rote Korsar von seiner besten Seite. Dass es sich hierbei mitnichten um eine authentische Darstellung von Piraten handelt, steht wohl außer Frage, liefert im Verlauf der Handlung immer wieder heiter-bizarre Dialoge zwischen Vallo und seinen Männern, die ihn bezichtigen, nicht „eines Piraten würdig“ zu handeln. Ihr Kapitän zerstreut jegliche Bedenken mit großspurigen Ansagen, einer Mischung aus charmantem Bravado und Charisma, wie es nur jemand wie Burt Lancaster spielen konnte. Augenzwinkernd kommentiert der Sprecher in den ersten Minuten des Films, man möge nur „die Hälfte dessen, was man sieht“ glauben während sich Lancaster als Vallo an Seilen todesmutig auf seinem Schiff von Segel zu Segel fortbewegt. Das spitzbübische Grinsen in die Kamera, der Stolz und die Pose definieren praktisch die Essenz dieser Geschichte, ohne dass diese richtig begonnen hat.

Mit Mut und Witz gegen das Establishment
Eine Figur, wie sie Burt Lancaster spielt, teilt weniger mit jemandem wie Jack Sparrow, ist er in gewisser Weise doch eher der Prototyp des Gentleman-Gangsters, wie ihn beispielsweise George Clooney in der Ocean’s-Reihe spielte. Das Label des Piraten ist für jemanden wie ihn eine Art Aushängeschild, die ihn als Außenstehenden definiert, der chamäleonartig zwischen dem Duktus eines Freibeuters und dem der feinen Gesellschaft wechseln kann. So richtig einzuordnen ist er nicht, auch wenn ihn die Verbindung zu Consuelo zwingt, sich für eine der Seiten zu entscheiden.

Neben diesen inhaltlichen Aspekten profitiert diese erneute Kollaboration von Lancaster und Siodmak von ihrem Gespür für komisches Timing und dem Talent des Darstellers für todesmutige Stunts. In Bezug auf den letzten Aspekt kommt Lancaster sein Hintergrund als Zirkusartist zugute, was man den Actionszenen ansieht, in denen er nicht nur Kämpfe ausfechten muss, sondern sich auch des Öfteren in luftigen Höhen befindet. Zudem bilden die slapstickartigen Verfolgungsjagden, wenn er und der von Nick Cravat gespielte Ojo vor Soldaten fliehen, wahre Höhepunkte des Films, die auch nach so vielen Jahren zu unterhalten wissen und brillant inszeniert sind.

Credits

OT: „The Crimson Pirate“
Land: USA
Jahr: 1952
Regie: Robert Siodmak
Drehbuch: Roland Kibbee
Musik: William Alwyn
Kamera: Otto Heller
Besetzung: Burt Lancaster, Nick Cravat, Eva Bartok, Leslie Bradley, Torin Thatcher, James Hayter

Bilder

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„Der rote Korsar“ ist ein Unterhaltungsfilm, wie ihn Hollywood zu seinen besten Zeiten gemacht hat. Die vortreffliche Mischung aus Action und Komödie sollte vielen Blockbustern noch heute als Beispiel dafür dienen, wie Unterhaltung zwar leicht sein kann, ohne dabei seinen Zuschauer für dumm zu verkaufen. Ein großartiger Burt Lancaster in der Hauptrolle rundet diesen tollen Film ab.
9
von 10