Sonatine
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Sonatine

Kritik

Sonatine
„Sonatine“ // Deutschland-Start: 21. Mai 1998 (Kino) // 24. März 2016 (Blu-ray)

Schon seit Jahren ist Murakawa (Takeshi Kitano) in der Yakuza, hat sich innerhalb der Hierarchie seines Clans hochgearbeitet und kontrolliert ein kleines, aber sehr ertragreiches Territorium mit seinen Männern. Jedoch hat er das Leben als Gangster langsam satt, wie er seinem Untergebenen Ken (Susumu Terajima) mitteilt und möchte gerne aussteigen, wobei ihm allerdings immer die neuen Aufträge der Clanführung in die Quere kommen. Diese gibt Murakawa die undankbare Aufgabe in einer eigentlich unbedeutenden Fehde zwischen zwei Gangs in Okinawa zu intervenieren. Murakawa kommen Zweifel an dem Befehl, vermutet er doch andere Motive, die man ihm verheimlicht, doch annehmen muss er den Auftrag dennoch. Schon wenige Stunden nach der Ankunft Murakawas und seiner Männer in Okinawa stellt sich diese Vermutung als Wahrheit heraus. Während die Fehde tatsächlich nur eine Lappalie war, hat eine der Gangs die Jagd auf Murakawa und sein Gefolge eröffnet, da ihnen die Kontrolle über dessen Territorium in Tokio versprochen wurde, wenn sie es schaffen, ihn umzubringen samt seiner Männer. Murakawa bleibt nichts anderes übrig, als mit seinen Männern an die Küste zu fliehen und sich dort zu verstecken. Dort versuchen sie sich die Zeit zu vertreiben mit albernen Spielen und Streichen, doch mit jedem Tag, den sie warten, rückt auch ihr unaufhaltsames Schicksal näher und damit die Killer ihres Clans.

Schönheit und Tod
Mit seinem vierten Film Sonatine gelang es Regisseur und Hauptdarsteller Takeshi Kitano erstmals, ein internationales Publikum zu erreichen, was man schon daran erkennen kann, dass niemand geringeres als Quentin Tarantino dieses Werk Kitanos in den USA als Heimkinoveröffentlichung herausbrachte. Künstlerisch wie auch erzählerisch bildet Sonatine so etwas wie die Quintessenz des filmischen Schaffens Kitanos, der sich nun dazu imstande sah, alle Mittel des Mediums zu benutzen, was den Titel erklärt, der sich auf ein Übungsstück auf dem Klavier bezieht.

Wie schon bei seinen vorherigen Filmen wie Violent Cop und Boiling Point fällt eine Einordnung in ein Genre bei Sonatine abermals schwer. Augenscheinlich ein Yakuza-Thriller, wird Sonatine spätestens mit dem Eintreffen Murakawas und seiner Männer am Strand Okinawas ein ganz anderer Film, der sich immer noch viel in diesem Genre bewegt, aber bisweilen eher Spuren eines philosophischen Dramas aufweist. Doch bereits vorher entspricht Kitanos Murakawa so gar nicht dem Stereotyp des Gangsters, wie man ihn aus anderen Geschichten kennt, denn er wirkt passiv, resigniert und irgendwie des Lebens müde, nicht nur das des Yakuza.

In den Händen Kitanos wird die Figur des Gangsters auf seine Essenz reduziert, denn im Kern ist dieser ein Mensch, der dem Tod entgegensieht. Kitanos Darstellung wie auch sein Drehbuch präsentieren dies als eine Art absurden Fatalismus, was Aussagen wie der, dass Murakawa sich nach einem Leben jenseits des Gangsterdaseins sehnt, einen ganz anderen Unterton verleiht. Hinter der Maske der scheinbar harmlosen, kindischen Spiele Murakawas wie auch seiner Männer am Strand scheint sich ein Wissen um das Ende zu verbergen, dem keiner von ihnen ausweichen kann oder will.

Die Sicht aufs Meer
Bereits in seinem dritten Film A Scene at the Sea verändert sich die Darstellung des Ozeans und des Strandes in Kitanos Werk. Für jemanden wie Murakawa sind diese Orte Symbole für eine Art Übergang, eine Verbindung zwischen der Welt und dem Jenseits sowie einem Übertritt in den Tod, auf den er sich vorbereitet. Die Idylle des Meeres, die Natur und allgemein die Schönheit dieses Ortes erhalten, nicht zuletzt durch Katsumi Yanagashimas Kameraführung sowie die wundervolle Musik Joe Hisaishi, eine melancholische Note. So spielt Kitano mit der Verbindung von Komik, Tod und Schönheit, was Sonatine einen unvergleichlichen Reiz gibt.

Credits

OT: „Sonatine“
Land: Japan
Jahr: 1993
Regie: Takeshi Kitano
Drehbuch: Takeshi Kitano
Musik: Joe Hisaishi
Kamera: KatsumiYanagishima
Besetzung: Takeshi Kitano, Aya Kokumai, Tetsu Watanabe, Masanobu Katsumura, Susumu Terajima

Trailer

Filmfeste

Cannes 1993
International Film Festival Rotterdam 1994

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Takeshi Kitanos „Sonatine“ ist eine bittersüße Mischung aus Yakuza-Film und Drama. Im Gesamtwerk Kitanos erhält „Sonatine“ aufgrund seiner melancholischen Schönheit, die sich aus dem Zusammenspielt von Darstellung, den Bildern und der Musik definiert, eine Sonderstellung und sollte allen Zuschauern dringend ans Herz gelegt werden, die sich für Filme wie „Kitanos Hana-Bi – Feuerblume“ begeistern können.
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von 10