#amLeben #Alive Netflix Zombies
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#amLeben

Kritik

#amLeben #Alive Netflix Zombies
„#amLeben“ // Deutschland-Start: 8. September 2020 (Netflix)

Joon-woo (Ah-In Yoo) ist nicht unbedingt der Typ, der viel da draußen in der Welt unterwegs ist und etwas unternimmt. Er bleibt lieber zu Hause, zockt ein wenig an seiner Konsole, überlässt es seiner Familie, sich um den Rest zu kümmern. Vermutlich hätte er deshalb auch gar nicht mitbekommen, dass da draußen gerade alles den Bach runtergeht und die Stadt von blutrünstigen Zombies überrannt wird, wenn ihn nicht hilferufende Freunde darauf aufmerksam gemacht hätten. Zwar schafft er es, sich in der Wohnung zu verbarrikadieren. Aber wie lange soll er die Katastrophe überstehen, so ganz allein? Gerade als er schon die Hoffnung aufgeben wollte, stellt er fest, dass er doch nicht der Einzige ist. Auch Yoo-bin (Shin-Hye Park) harrt in ihrer Wohnung aus und hofft darauf, dem Albtraum zu entkommen …

In den letzten Jahren hat Südkorea den Zombie-Horror für sich entdeckt. Immer mal wieder kommt auch einer der Titel zu uns. Die Netflix-Serie Kingdom bringt es beispielsweise bislang auf zwei Staffeln, Rampant wurde sogar ein eigener Kino-Event spendiert. Und natürlich warten Fans schon sehnsüchtig auf Peninsula, die Pseudo-Fortsetzung des Überraschungshits Train to Busan, der vor einigen Jahren die südkoreanischen Kassenrekorde pulverisierte, aber auch im Westen größere Wellen schlug. Bemerkenswert: Anders als die meisten Zombiefilme waren nicht nur die üblichen Genrefreunde angetan, auch bei Kritikern kam das Werk gut an.

Ein Lebenszeichen in der Katastrophe
Im Fall von #amLeben kann man davon eher weniger sprechen. Größere soziale Kommentare sollte man sich hiervon nicht versprechen, der Film ist auf klassischen Survival-Nervenkitzel aus, anstatt inhaltliche Ambitionen zu verfolgen. Wenn Netflix den Film aufgekauft hat, dann weniger, weil hier ein neuer Sensationstitel gefunden wurde. Ausschlaggebend dürfte eher gewesen sein, dass das Horrorwerk sich in Südkorea in den letzten Wochen ganz ordentlich geschlagen hat, immerhin 1,9 Millionen Besucher hatte es bislang – inmitten der echten Pandemie da draußen wohlgemerkt. Also wurde er kurzfristig eingekauft und schnell unter die Leute gebracht. Nicht einmal eine deutsche Synchronisation wurde dem Film spendiert.

Es ist aber auch unwahrscheinlich, Sprache hin oder her, dass der Film einer größeren Gruppe von Menschen wirklich in Erinnerung geblieben wäre. Denn er ist weder interessant, noch so richtig spannend. Es ist nicht einmal so, dass es nennenswerte Actionszenen gibt, die Peninsula bei allen inhaltlichen Schwächen zumindest noch zu einem potenziellen Videoabend-Spaß machen. Wobei es andererseits auch irgendwie erfrischend ist, wie hier ein Nerd mal nicht der Sidekick ist, sondern die ihm vertraute Welt zu nutzen versucht, um sich gegen die überwältigende Bedrohung da draußen zur Wehr zu setzen. Und auch Yoo-bin darf mehr sein als die in dem Genre oft anzufindende kreischende Damsel in Distress, die darauf angewiesen ist, dass irgendwo ein starker Kerl kommt.

Der Kampf gegen die Hoffnungslosigkeit
Tatsächlich ist der eindrucksvollste Abschnitt von #amLeben der, an dem Joon-woo seine Schwäche demonstrieren darf. Der Film zeigt eben nicht nur auf, wie ein Mensch gegen Monster kämpft, sondern auch, wie sich das auf ihn und seine Psyche auswirkt. Der Kampf gegen die ungebremst nachfolgenden Zombies ist zugleich einer gegen die eigene Hoffnungslosigkeit. Zumindest eine Weile steht das Spielfilmdebüt von Regisseur und Co-Autor Il Cho in der Tradition von Werken wie Ben & Mickey Vs. The Dead, in denen es gar nicht um die fauligen Untoten geht, sondern die Menschen und das Leben in einer solchen Welt. Um den Versuch, einer wachsenden Sinnlosigkeit noch etwas entgegenzuhalten, eine innere Überzeugung oder wenigstens einen unbedingten Lebenswillen.

Leider hält #amLeben diese Richtung aber nicht bis zum Ende durch, sondern weicht dann doch auf die üblichen Zombiefilm-Muster aus. Und auch das Setting wird nicht in dem Maße genutzt, die es verdient hätte. In einer Wohnung eingesperrt zu sein, mit Tausenden Feinden vor der Tür? Das schreit geradezu nach nervenzerfetzend-klaustrophobischen Szenen, die mit dem Eingesperrtsein spielen. Stattdessen gibt es jedoch eine Aneinanderreihung bekannter Momente, die sicher auch in der hundertsten Wiederholung funktionieren, aber nicht wirklich etwas bewirken. Nicht einmal Spannung. Das reicht dann zwar alles, um ein durchschnittliches Niveau zu erreichen. So richtig lebendig ist das Ergebnis aber nicht, trotz der zeitweiligen Hektik.

Credits

OT: „#Saraitda“
IT: „#Alive“
Land: Südkorea
Jahr: 2020
Regie: Il Cho
Drehbuch: Il Cho, Matt Naylor
Musik: Tae-seong Kim
Kamera: Won-ho Son
Besetzung: Ah-In Yoo, Shin-Hye Park

Bilder

Trailer

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„#amLeben“ zeigt einen jungen Nerd, der in seiner Wohnung eingesperrt ist, während draußen die Zombie-Apokalypse wütet. Das ist anfangs interessant, wenn es mehr um die Hauptfigur geht und den Kampf gegen die eigene Hoffnungslosigkeit. Später versumpft der südkoreanische Horrorfilm aber in mäßig spannenden Konventionen.
5
von 10