Seit ihrer Kindheit wohnen die Schwestern Charlotte (Judith Ivey) und Lucy Bonnard (Jennifer Jason Leigh) auf einer alten Plantage inmitten der Bayou-Gegend im Herzen des US-Bundesstaats Louisiana. Da Lucy an Albträumen und Wahnvorstellungen leidet, fällt es ihrer älteren Schwester schwer, sie alleine zu lassen, weshalb auch ihre Beziehung zum örtlichen Sheriff zerbricht. Als sie eines Tages eines der Zimmer auf dem Besitz an den jungen Matt Rutledge (Eric Stoltz) vermieten, hat Lucy bald nur noch Augen für ihn, was Charlotte zunehmend Sorgen bereitet, denn mit dem Eintreffen Matts mehren sich die seltsamen Vorkommnisse auf dem Besitz. Zudem reagiert Etienne (Benjamin Mouton), der ebenfalls junge Hausmeister des Hotels, eifersüchtig auf den Neuankömmling, den er als Nebenbuhler empfindet. Schon bald kommt Matt einem Geheimnis auf die Spur, welches tief in der Vergangenheit der beiden Schwestern begraben liegt und die Ursache für Lucy Zustand ist. Je mehr er dessen Ursprung auf den Grund geht und je inniger seine Beziehung zu ihr wird, desto klarer wird ihm, welch blutige Tat die beiden Schwestern ihm verheimlichen und in welcher Gefahr er selbst damit schwebt.
Im Sumpf der Vergangenheit
Nach einer Reihe von Arbeiten als Drehbuchautor legte Bill Condon 1987 mit Das Hotel im Todesmoor, der in Deutschland auch unter seinem Originaltitel Sister, Sister bekannt ist, sein Debüt als Regisseur hin. Den romantischen Thriller drehte Condon in Louisiana, dem idealen Schauplatz für eine Geschichte, die nicht nur spannend, sondern sich zudem als psychologisch vielschichtig versteht. Leider gelingt dies nicht über die gesamte Laufzeit des Films hinweg, so wie es wahrscheinlich geplant war.
Wie bereits gesagt ist es vor allem die Kulisse der Südstaaten und wie sie inszeniert wird der größte Pluspunkt in Condons Film. Bereits der im gleichen Jahr erschienene Angel Heart von Alan Parker gewann ungemein durch die geschichtsträchtigen Hintergründe, die tief mit der Sklaverei und im alten Europa verankerten Bauten sowie die Sümpfe auf der anderen Seite. Auch in Das Hotel im Teufelsmoor – ein Titel, der weitaus besser für eine der eher mittelmäßigen Edgar Wallace-Verfilmungen geeignet wäre – ist es vor allem der Sumpf, mit dem die beiden Schwester die unterdrückte Erinnerung, die Dunkelheit in ihrer Seele wie auch in gewisser Weise ihre geheimen, bisweilen gar sexuellen Sehnsüchte verbinden. Das tatsächliche Ausleben dieser Sehnsüchte verbietet sich, zu sehr kontrolliert eine ungewisse Sünde der Vergangenheit ihr Leben, besonders das der von Albträumen geplagten Lucy.
Spiegel der Sehnsucht
Diese Vergangenheit, den Sumpf wie auch das prächtige Kolonialhaus, inszeniert Condon als eine Art Gefängnis für diese beiden Frauen. Kaum eine Szene spielt sich außerhalb dieses Mikrokosmos ab, was vielen Szenen eine beinahe klaustrophobischen Charakter verleiht. Der von Eric Stoltz gespielte Matt fungiert innerhalb dieser Dramaturgie als ein Störfaktor, wie eigentlich alle Männerfiguren, da er nicht nur die Beziehung der beiden Schwestern gefährdet, sondern mit seiner Ausstrahlung schon für ein Leben außerhalb dieses Gefängnisses steht. Besonders interessant und suggestiv verwebt Condon diese Konstellation zu einem Spiel um Macht, Begehren und Eifersucht, was leider in einem äußerst unpassenden Finale mündet.
OT: „Sister, Sister“
Land: USA
Jahr: 1987
Regie: Bill Condon
Drehbuch: Bill Condon, Ginny Cerrella, Joel Cohen
Musik: Richard Einhorn
Kamera: Stephen M. Katz
Besetzung: Eric Stoltz, Judith Ivey, Jennifer Jason Leigh, Dennis Lipscomb, Anne Pitoniak, Benjamin Mouton
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