Wegen seiner Aversion zu Konflikten und Prügeleien ist Morgan (Hopper Jack Penn) schon seit er denken kann Zielscheibe von Spott und diverser Attacken seiner Umwelt. Doch es sind nicht nur die Kollegen in seinem Job als Tellerwäscher in einem Restaurant, die ihm das Leben schwer machen. Auch sein Bruder, der jähzornige Danny (Cowboy Cerrone), sowie seine spielsüchtige Mutter (Rosanna Arquette) nutzen die Gutmütigkeit Morgans aus, der sich nicht weiter zu wehren weiß, als die Schläge und die Ausbeutungen einzustecken, auch wenn am Ende er der Leidtragende ist. Seine Sicht auf die Welt ändert sich jedoch, als er die Prostituierte Carla (Paz de la Huerta) kennenlernt, in die er sich verliebt. Allerdings ist die Liebe zu ihr alles andere als einfach, denn Carla ist zunächst irritiert von Morgans Annäherungsversuchen, der einfach nur mit ihr reden will, sehr schüchtern ist und sich liebevoll um sie kümmert. Zuletzt passiert gar das für Morgan Undenkbare, denn auch Carla scheint sich für ihn zu erwärmen, doch ihre Vergangenheit und ihre Drogensucht führen immer wieder zu Konflikten und zwingen Morgan, über seinen eigenen Schatten zu springen und sich endlich gegen die Welt zu stellen, die ihm bis jetzt immer im Wege stand.
Auf was ich stolz bin
Über die Jahre hat sich Michael Maxxis vor allem in der Musikbranche einen Namen gemacht, als Regisseur von Musikvideos für Bands wie Billy Talent oder SUM 41. Mit diesen arbeitete er auch für Kurzfilmprojekte zusammen, sodass er nun mit einem Erfahrungsschatz ausgestattet, sich seinem Spielfilmdebüt Puppy Love widmete, das auf dem Filmfest Oldenburg 2020 seine Weltpremiere feiert. Maxxis, der auch das Drehbuch schrieb, erzählt die Geschichte eines Außenseiters, eines Menschen, der von seiner Umwelt ausgenutzt und als der sprichwörtliche Fußabtreter benutzt wird, aber der Liebe wegen über sich selbst hinauswächst.
Passend zu seinen beiden Protagonisten, inszeniert Maxxis auch deren Milieu. Ein Großteil des Films spielt sich, mit Ausnahme der Rahmenhandlung, in billigen Absteigen, Autos, schummrigen Bars oder Restaurants sowie diversen heruntergekommenen Häusern ab, von denen viele auch noch als Drogenhöhle dienen. Trotz dieser eher feindlichen Welt, in der jemand wie Morgan fast konstant auf der Verliererseite steht, gibt es einen Moment, auf den er „stolz“ ist, ein Moment, der über der Gewalt, der Kriminalität und den Drogen steht. Es ist die Geschichte einer Läuterung und einer Selbst-Erfahrung, die Morgan einer wachsenden Schar von Zuhörern in einem Schwimmbad erzählt, fast so, als ob er sich ein für alle mal von dieser Welt reinwaschen möchte und bereit ist für ein neues Leben.
Die Liebe eines Welpen
Im Kern ist Puppy Love eher Liebesgeschichte als eine Erzählung über einen Verlierer, der endlich das Glück findet. Letzteres erscheint eher flüchtig, ähnlich dem schnellen Geld, was Morgans Mutter bei Glücksspielautomaten gewinnt oder die Bettgeschichten seines Bruders, der, wie er Morgan in einem Moment der Aufrichtigkeit gesteht, den Glauben an Glück und Liebe vollends aufgegeben hat. Dennoch ist Morgan unbeirrt in seinem Glauben an etwas anderes als den Lebensstil, den er von zu Hause aus kennt, jenen Kreislauf aus Ausnutzung, Egoismus und Gewalt, ein Glaube, der ihn, dem Titel folgend, zu einem Welpen inmitten einer Welt von Kampfhunden macht. Die Bilder Larry Smiths betonen die Gnadenlosigkeit dieser Welt, den Dreck wie auch die zarten Momente, wenn sich beispielsweise die Liebe von Carla und Morgan entwickelt.
OT: „Puppy Love“
Land: Kanada
Jahr: 2020
Regie: Michael Maxxis
Drehbuch: Michael Maxxis
Musik: Kurt Vile
Kamera: Larry Smith
Besetzung: Hopper Jack Penn, Paz de la Huerta, Cowboy Cerrone, Mickey Avalon, Wayne Newton, Rosanna Arquette, Michael Madsen
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