Devin (Allen Maldonado) braucht Geld, und das dringend, schließlich hat er sich gerade kräftig verzockt. Wenn seine Frau davon Wind bekommt, war es das mit der Ehe. Aber vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, an die Summe zu kommen, bevor es zu spät ist: Zusammen mit seinem früheren besten Freund Bobby (Andrew Bachelor) und ein paar anderen macht er sich auf die Suche nach einem legendären Paar Sneaker. Findet er sie, wäre er alle Sorgen auf einen Schlag los, hat er doch einen Sammler, der dafür einen hohen Preis zahlen würde. Einfach gestaltet sich die Suche jedoch nicht, denn um an die Schuhe zu kommen, muss die Truppe durch die ganze Welt reisen …
Verrückt nach Schuhen
Dem Klischee zufolge ist es eigentlich das weibliche Geschlecht, das nicht genug Schuhe bekommen kann und sich nach Möglichkeit Dutzende Paare besorgt – man weiß ja nie, für welchen Anlass man sie gebrauchen könnte. Aber es gibt auch Männer, die das Sammeln von Schuhen zu einer Lebensaufgabe gemacht haben. Die Netflix-Serie Sneakerheads zeigt sogar eine ganze Reihe davon. Der Titel bezieht sich dabei auf eine real existierende Subkultur, die in den 1980ern entstand: Zuerst in den USA später auch anderen Teilen der Welt begannen Menschen Sneaker zu sammeln und zu tauschen, auf der Suche nach seltenen Exemplaren.
Einen kleinen Einblick in eben diese Subkultur gibt die Serie dabei schon. Dabei bleibt jedoch offen, ob Jay Longino, der die Idee für Sneakerheads hatte, mit seiner Geschichte dem Ganzen Respekt zollt oder sich über darüber lustig machen will. Denn irgendwie sind die Männer, die sich hier auf die Suche nach dem heiligen Gral der Sneakers begeben, zu nichts zu gebrauchen. Immer wieder geraden sie in dumme Situationen, verhalten sich auf haarsträubende Weise daneben, keiner von ihnen scheint sein Leben wirklich in Griff zu haben. Es ist nicht einmal so, dass sie bei der Suche viel Kompetenz beweisen würden. Man fragt sich eher, wie die planlos umherirrenden Chaoten es geschafft haben, das Erwachsenenalter zu erreichen, ohne dabei von einem Auto überfahren worden zu sein.
Zu wenig Witz
So etwas kann natürlich ganz unterhaltsam sein, viele Komödien setzen darauf, dass die Figuren immer wieder in aussichtslose Situationen geraten und von einer Katastrophe in die nächste stolpern. Bei Sneakerheads geht der Plan jedoch nicht auf. Tatsächlich ist es sogar ernüchternd, wie selten es bei der Serie tatsächlich mal einen Grund zum Lachen gibt, obwohl alle sichtlich darum bemüht sind. Es fehlen die Ideen , gelungene Gags. Die Absurdität des gesamten Szenarios ist dabei zwar keine schlechte Voraussetzung, zudem werden Devin und Co. auch immer mal wieder etwas ausgefalleneren Leuten begegnen, die sich ebenfalls in dieser Szene bewegen. Doch das reicht nicht aus, nicht einmal für die sechs Folgen à 20 Minuten.
Einen etwas nachhaltigeren Eindruck hinterlassen da schon die ständigen Verweise auf irgendwelche Berühmtheiten, bei denen so getan wird, als seien sie Teil des Geschehens. Meistens beschränkt sich das auf das Namesdropping bekannter Leute, denen irgendwelche Geschichten angedichtet werden und die sich angeblich gerade außerhalb der Kamera aufhalten. In einem Fall wurde aber tatsächlich jemand engagiert, der so tun soll, als wäre er die besagte Berühmtheit, ihm dabei aber nicht einmal entfernt ähnlich sieht. Das ist so dreist, dass man sich entweder darüber aufregen oder es bewundern kann. Zumindest beweist Sneakerheads hier mal einen eigenen Sinn für Humor, selbst wenn nicht die großen Lacher dabei rausspringen. Daraus hätte man mehr machen können, so wie insgesamt viel Potenzial ungenutzt bleibt. Dafür ist die Staffel so schnell vorbei, dass man gar nicht genug Zeit bekommt, um sich richtig zu langweilen – trotz der überschaubaren Abwechslung.
OT: „Sneakerheads“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Dave Meyers
Drehbuch: Jay Longino, Jason Belleville, Rose McAleese, Carl Tart, Kara Brown, Inny Clemons
Idee: Jay Longino
Musik: Haim Mazar
Kamera: Scott Cunningham
Besetzung: Allen Maldonado, Andrew Bachelor, Jearnest Corchado, Matthew Josten, Yaani King, Justin Lee, Aja Evans
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