Zu einer Zeit, in der das Reisen stark erschwert ist und selbst unsere direkten Nachbarn teils unerreichbar erscheinen, ist es schön, wenn wir zumindest filmisch noch Grenzen überschreiten können. Bei den Französischen Filmtagen-Tübingen Stuttgart hat das bereits Tradition, seit 1984 setzt sich das Festival für einen Austausch zwischen dem hiesigen Publikum und dem französischsprachigen Kino ein. Wobei damit nicht allein Frankreich gemeint ist: Auch Belgien, Kanada, die Schweiz und Afrika stehen einmal im Jahr auf der Reiseroute, wenn wir uns auf den Weg machen, Filmemacher und Filmemacherinnen aus dem Ausland kennenzulernen. 2020 ist das sogar noch ein kleines Stück einfacher geworden. Da reguläre Filmfeste aufgrund der Corona-Pandemie nur mit hohen Auflagen umgesetzt werden können, ist ein Teil der dieses Jahr gezeigten Filme auch deutschlandweit als Video on Demand zu sehen.
Ob nun live vor Ort oder gemütlich auf der Couch, das Publikum erwartet einen bunten Mix aus großen Namen und schönen Geheimtipps. So gibt es beispielsweise das Polizeidrama Bis an die Grenze mit Omar Sy und Virginie Efira, The Prince’s Voyage von Animationslegende Jean-François Laguionie, Roubaix leuchtet und Alice und der Bürgermeister, die bei der letzten César-Verleihung die wichtigen Schauspielpreise abgeräumt haben, aber auch Titel wie Unsere Worte, unsere Taten, Das Abenteuer von Margot und Marguerite und Kleines Land, die gerade noch den französischen Kinocharts weit oben anzutreffen waren. Empfehlen können wir ihr zudem das poetische Gagarine über einen Jungen, der für sein Viertel kämpft, und das Prostitutionsdrama Freudenmädchen.
Zusätzlich wartet die 37. Ausgabe mit einigen älteren Titeln auf. So wurde dem Regieduo Benoît Delépine und Gustave Kervern die diesjährige Retrospektive gewidmet, es gibt eine Sektion zu 75 Jahre Kriegsende, bei dem beliebten Cinéconcert wird dieses Mal der Horrorklassiker Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens gezeigt. Weitere Infos und das vollständige Progamm gibt es auf www.franzoesische.filmtage-tuebingen.de.
Unsere Rezensionen von den Filmtagen 2020
(Anzeige)