Seit Monaten laufen die Vorbereitungen für die Hochzeitsfeier von Clara (Leticia Dolera) und Koldo (Diego Martín) und schließlich ist es so weit. Nach der Trauung, festgehalten von einem professionellen Kameramann sowie eines Bekannten der Familie des Bräutigams, soll es einem großen Festsaal außerhalb weitergehen und die Feier erst richtig beginnen. Doch inmitten der ausgelassenen Stimmung und des Alkohols kommt es zu einer Tragödie, denn der Onkel der Braut stürzt, scheinbar völlig betrunken, von einer Terrasse und landet mitten im Partysaal. Als man dem Gestürzten zur Hilfe eilt, schlägt dieser um sich und beißt eine der Umstehenden, die sich ebenso nach kurzer Zeit in eine reißende Bestie verwandelt. Noch bevor die Feiernden eine Chance haben zu begreifen, was ihnen gerade widerfahren ist, werden sie auch schon von einer Horde scheinbar Tobsüchtiger attackiert, die wiederum neue Opfer anstecken. In all dem Chaos werden Clara und Koldo getrennt und finden sich an gegenüberliegenden Seiten des Anwesens wieder, ohne zu wissen, ob der Andere überlebt hat.
Zwischen Found Footage und Splatter
Mit dem dritten Teil begibt die von Jaume Balagueró und Paco Plaza kreierte Filmreihe in neue Gefilde, denn nicht nur verabschiedet sie sich nach circa 20 Minuten von dem Found-Footage-Look der Vorgänger, sondern bietet zudem ein unverbrauchtes Szenario samt neuer Charaktere. [REC]3: Genesis versteht sich dabei als eine Art Vorgeschichte zu den ersten beiden Teilen, da dessen Handlung parallel zu der Geschichte rund um das von Dämonen befallenen Mietshaus in Barcelona spielt. Gleich geblieben ist dabei die Mischung aus Action und Horror, zusammen mit einer dieses Mal sehr viel offensichtlicheren Portion schwarzen Humors.
Während Balagueró am vierten und letzten Teil der Filmreihe arbeitete, ging Weggefährte Paco Plaza mit dem dritten Teil einen in vielfacher Hinsicht neuen Weg. Spätestens wenn die Inszenierung mit der Handkamera einer mehr traditionellen weicht, erkennt man, wie sich der Film erzählerisch und ästhetisch von der beiden Vorgängerfilmen abhebt, ohne aber seine Wurzeln zu vergessen. Das Prinzip der Eskalation, welches schon immer im Zentrum der Reihe stand, wird in [Rec]3: Genesis in vielfältiger Weise eingelöst mittels eigenwillig-kauziger Charaktere wie dem Kameramann der Hochzeit, der anscheinend meint, er wäre der nächste Jean-Luc Godard, oder der blutigen Szenen, die bisweilen in den Bereich des Splatter gehen.
Liebe unter Dämonen
Im Zentrum steht jedoch immer wieder die Liebesgeschichte zwischen Clara und Koldo, die in blutig-kitschiger Manier wieder den Weg zueinander finden. Ausgerüstet mit einer heiligen Rüstung und eine Kettensäge, die abermals an das große Vorbild Tanz der Teufel erinnert, geht es den Dämonen an den Kragen. In Bezug auf diese Liebesgeschichte ergibt auch der bereits angesprochene Wechsel im Stil des Filmes hin, betont Plaza so die Zügellosigkeit dieser Geschichte, die auch nicht davor zurückschreckt inmitten einer Gewaltszene eine schmalzige Schlagerschnulze zu spielen.
Insgesamt markiert auch dies eine Abkehr zu den vom Grundton noch sehr ernsten Vorgänger, jedoch macht [REC] 3: Genesis dies auch zu dem wohl unterhaltsamsten Film der Reihe, die es schafft in einer Fortsetzung nicht nur eine Formel wiederzukäuen, sondern tatsächlich sich Neuland zu erobern.
OT: „[REC] 3: Genesis“
Land: Spanien
Jahr: 2012
Regie: Paco Plaza
Drehbuch: Paco Plaza, Luis Berdejo
Kamera: Pablo Rosso
Besetzung: Leticia Dolera, Diego Martin, Ismael Martínez, Sr. B, Emilio Mencheta
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