Mehrere Dutzend Menschen hat Ava (Jessica Chastain) bereits im Auftrag einer Organisation erledigt. Doch trotz der Erfahrungen wird sie es nicht müde, sich mit den Opfern vorher zu unterhalten. Wer sind sie? Weshalb will man sie umbringen? Damit hat sie sich und andere schon mehrfach in Schwierigkeiten gebracht, immer wieder muss ihr Mentor Duke (John Malkovich) dafür gerade stehen. Als einer dieser Aufträge schief geht, stößt jedoch auch er an seine Grenzen. Simon (Colin Farrell), der in der Organisation das Sagen hat, nimmt es nun selbst auf sich, für Ordnung zu sorgen. Gleichzeitig geht es im Privatleben der ehemaligen Alkoholikern drunter und drüber …
Ein prominent besetztes Nichts
Grundsätzlich ist es eigentlich begrüßenswert, wenn ein Film nicht automatisch mit dem Abspann endet, er einem noch im Kopf herumspukt, vielleicht Grundlage für Diskussionen bietet. Problematisch wird es aber, wenn die Diskussion sich vor allem darum dreht, was genau die Schauspieler und Schauspielerinnen veranlasst hat, darin mitspielen zu wollen. Neuestes Beispiel hierfür ist der Thriller Code Ava, der mit einem geradezu absurd prominenten Ensemble Werbung für sich macht, dabei aber so belanglos und austauschbar ist, dass man sich schon an den Titel kaum mehr erinnern wird.
Dabei ist der Einstieg noch vergleichsweise vielversprechend. Dass Jessica Chastain (Mama, Zero Dark Thirty) die Rolle der supercoolen, gleichzeitig edel zurechtgemachten Auftragsmörderin beherrschen würde, daran bestand kein Zweifel. Überraschend ist jedoch, dass diese irgendwie trotz der großen Erfahrung mit dieser Aufgabe zu hadern scheint. Immer wieder verstrickt sie ihre Opfer in Gespräche, sucht einen Sinn in dem, was sie tut. Braucht eine Art Rechtfertigung für ihren mörderischen Job. Kommt diese nicht, drückt sie dennoch ab, was diese Sehnsucht nach Verständnis ad absurdum führt. So schrecklich wichtig ist es dann doch nicht.
Viel Drama mit wenig Gefühl
Allgemein versuchte Drehbuchautor Matthew Newton, der eigentlich auch Regie führen sollte, bevor er über Vorwürfe häuslicher Gewalt stolperte, aus Ava mehr zu machen als „nur“ eine Auftragsmörderin. Relativ viel Zeit wird dafür verwendet, ihre Familiensituation aufzuzeigen, das schwierige Verhältnis zu anderen. Die anfängliche Coolness der Killerin überdeckt die privaten Abgründe, die aus ihr ein Wrack machten. Das hört sich ganz spannend an, ist es letztendlich aber nicht. Denn obwohl Code Ava richtig dicke Bretter bohrt und allerhand Tragik mit auf den Weg gibt, eine tatsächlich Wirkung zeigt das nicht. Anstatt der Titelfigur mehr Tiefe zu verleihen, führt es nur dazu, dass die Geschichte lange nicht wirklich Fahrt aufnimmt und nicht klar ist, wovon der Film überhaupt erzählen will.
Actionszenen tummeln sich dazwischen natürlich auch einige. Aber auch da tut sich Code Ava etwas schwer. Regisseur Tate Taylor, dank Filme wie Girl on the Train und Ma – Sie sieht alles durchaus mit dem Genrekino vertraut, setzt dabei auf das prominente Ensemble, das in der Hektik immer mal wieder etwas verloren wirkt. Da wird zwar kräftig draufgeschlagen oder auch mal geschossen. Das Ergebnis ist aber weder energiegeladen noch spannend, mehr eine Pflichtaufgabe, die noch schnell abgeschlossen werden musste. Das ist dann in der Summe zwar kein Totalreinfall, da hin und wieder doch mal jemand Akzente setzt und die Geschichte so dünn ist, dass man sich nicht einmal darüber aufregen kann. Der Thriller ist aber doch in erster Linie ein Sammlerstück für die Fans der jeweiligen Stars, zu denen auch Common und Geena Davis zählen. Wer das von sich behaupten kann, den erwartet ein B-Movie, der zwar völlig farblos und generisch ist, aber auch nicht schlechter als ein Gros der Filme, das sich in diesem Bereich tummelt.
OT: „Coda“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Tate Taylor
Drehbuch: Matthew Newton
Musik: Bear McCreary
Kamera: Stephen Goldblatt
Besetzung: Jessica Chastain, John Malkovich, Jess Weixler, Common, Geena Davis, Colin Farrell, Ioan Gruffudd, Joan Chen
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