Die Schlangengrube und das Pendel
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Die Schlangengrube und das Pendel

Kritik

Die Schlangengrube und das Pendel
„Die Schlangengrube und das Pendel“ // Deutschland-Start: 5. Oktober 1967 (Kino) // 27. November 2020 (DVD/Blu-ray)

Im Jahre 1841 erhält der Anwalt Roger Mont Elise (Lex Barker) wie auch die Baroness Lilian von Brabant (Karin Dor) eine geheimnisvolle Nachricht von einem Grafen Regula auf dessen Schloss. Während Mont Elise versprochen wird, endlich Klarheit zu bekommen über seine Herkunft und vor allem seine Eltern, die er nie kennengelernt hat, begibt sich von Brabant auf die Reise, weil es um ihre Erbschaft geht. Die Wege der beiden kreuzen sich, als Mont Elise sie und ihre Begleiterin vor einer Horde Banditen beschützt, sodass sie nun gemeinsam reisen und erfahren, dass sie das gleich Ziel haben. Jedoch sind damit die Hindernisse ihrer Reise noch lange nicht überwunden, denn auf dem Weg zum Schloss des Grafen häufen sich die merkwürdigen Ereignisse und in dem Dorf, in welchem sie Rast machen, hören sie von der dunklen Legende vom den Grafen Regula (Christopher Lee), der einst wegen des Mordes an 12 Frauen auf grausame Weise hingerichtet wurde. Trotz der Warnungen der Menschen setzten Brabant und Mont Elise ihre Reise fort und treffen tatsächlich am Schloss ein, von welchem aber nur noch die Ruinen übrig sind. Dort werden sie von einem Diener des Grafen empfangen, der sie in die noch intakten Räume des Anwesens führt, wo sie nicht nur eingesperrt werden, sondern zudem vom grausamen Plan des Grafen erfahren, der an ihnen seine Rache für das Unrecht ausüben will, was ihm einst widerfuhr und seine Rückkehr in das Reich der Lebenden vorbereiten will.

Die grausame Logik des Pendels
Eigentlich hatte man einen weiteren Winnetou-Film drehen wollen und mit Lex Barker, Karin Dor und vielen anderen auch schon einige der dafür nötigen Darsteller unter Vertrag genommen, als dieses Projekt schließlich ins Wasser fiel und man sich auf eine neues verständigte. Regisseur Harald Reinl, der nicht nur einige Geschichten des berühmten Indianerhäuptlings verfilmt hatte, sondern auch Werke von Edgar Wallace wie Der Frosch mit der Maske (1959) inszenierte dann mit den bereits erwähnten Darstellern Die Schlangengrube und das Pendel, ein ehrgeiziges internationales Projekt, für das auch Christopher Lee gewonnen werden konnte, und welches nach Reinl eine neue, erfolgreiche Serie von Filmen begründen sollte. Zwar ist es dazu nicht gekommen, doch mit Der Schlangengrube und Pendel liegt dennoch ein vor allem in Sachen Ausstattung interessantes Werk vor, was gerade durch die kürzlich vorgenommene Restaurierung in 4K um ein Vielfaches gewinnt.

Wie die ausführlichen und informativen Texte Hans Schifferles berichten, ließen sich Reinl und Drehbuchautor Manfred R. Köhler durch den Erfolg der zahlreichen Edgar Allen Poe-Verfilmungen inspirieren. Vor allem dessen Kurzgeschichte Die Grube und Pendel dürfte ein wichtiges Vorbild gewesen sein, ist doch gerade die Sequenz, in der sich ein Charakter vor dem langsam herabsinkenden Pendel retten muss, eine der visuell anspruchsvollsten des Films. Generell überwiegen das für Poe typische Makabre wie auch die Elemente des Unheimlichen die Inszenierung Reinls, insbesondere natürlich in jenen Segmenten, die im Schloss des Grafen Regula spielen. Spinnweben, Totenköpfe sowie die für einen solchen Film unvermeidliche Folterkammer verweisen nicht nur auf die literarische Tradition von Die Schlangengrube und das Pendel, sondern auch auf das Bühnenhafte der Inszenierung, die nicht nur den Poe-Verflimungen Roger Cormans anlastet, sondern auch dem europäischen Horrorfilm, insbesondere den Produktionen der britischen Hammer-Studios, an welche Reinl wohl anknüpfen wollte.

Ein Übergang ins Reich der Fantasie
Vor allem visuell interessant ist Die Schlangengrube und das Pendel, wenn man neben der Ausstattung auch die Drehorte als narrative Elemente miteinbezieht. Gedreht vor der herrlichen Kulisse des Teutoburger Walds oder in Rothenburg ob der Tauber bezieht Reinls Film die lange und facettenreiche Geschichte dieser Orte mit ein in den Bildern von Kameramann Ernst W. Kalinke, welche durch die bereits erwähnte Restaurierung noch mehr hinzugewinnen. Neben der Betonung des zeitlichen Kontexts, in welchem die Handlung spielt, verweisen die Orte stets auf die Zwischenwelt von Wirklichkeit und Fantasie, in der sich die Geschichte abspielt. Im Gedächtnis bleibt besonders die Fahrt entlang und durch die Externsteine im Teutoburger Wald als eine Art Übergang in eine Welt des Aberglaubens und der Fantasie.

Credits

OT: „Die Schlangengrube und das Pendel“
Land: Deutschland
Jahr: 1967
Regie: Harald Reinl
Drehbuch: Manfred R. Köhler
Vorlage: Edgar Allen Poe
Musik: Peter Thomas
Kamera: Ernst W. Kalinke
Besetzung: Lex Barker, Karin Dor, Christopher Lee, Carl Lange, Vladimir Medar, Christiane Rücker, Dieter Eppler

Bilder

Trailer

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„Die Schlangengrube und das Pendel“ ist ein unterhaltsamer Horrorfilm, der besonders in Sachen Ausstattung und Kulisse überzeugt. Harald Reinls Film kann seiner Vorlage zwar keine neuen Aspekte abtrotzen, aber weiß diese mit der reichen Geschichte der Handlungsorte zu verknüpfen. Die voluminöse Ausstattung des Mediabooks sowie der Deluxe-Sammlerdedition des Labels UCM.ONE liefert zudem viele informative und sehenswerte Extras über die Restaurierung sowie einen Audiokommentar.
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von 10