E14

E14

Kritik

Wohl kaum ein Ereignis hat unser gesellschaftliches und politisches Leben so nachhaltig geformt wie die COVID-19-Pandemie und ist noch immer dabei es zu tun, mit immer mehr Ländern, die einen zweiten Lockdown beginnen, egal in welcher Form, steigenden Infektionszahlen und dem Hoffen auf einen Impfstoff. Keine Frage, die Pandemie wird irgendwann vorüber sein, aber den Eindruck, den sie hinterlassen hat, können wir im Moment bestenfalls erahnen, wenn man sich alleine jüngste Dokumentation wie Ai Weiweis Coronation ansieht. In seinem Kurzfilm E14, benannt nach dem Londoner Bezirk, in dem er wohnt, konzentriert sich der britische Filmemacher Peiman Zekavat auf das Private und das Beobachten seiner Mitmenschen, in diesem Falle seiner unmittelbaren Nachbarn, während des Lockdowns in der Großbritannien im Frühjahr 2020.

Lakonisch bemerkt Zekavat, er sei aufgrund der Lage seiner Wohnung in einer Lage wie James Stewarts Charakter in Alfred Hitchcocks Das Fenster zum Hof. Mit seiner Kamera hält er den Stillstand des öffentlichen und das Neu-Definieren des privaten Lebens fest, in dem sich nun Elemente des ersteren vermischen. Während der folgenden Wochen bemerkt er und kommentiert das Verhalten seiner Mitmenschen, die kleinen Freuden, die man der Lage versucht abzutrotzen, das Aufrechterhalten einer Routine und der Versuch, sich mit dem Schließen der Schulen und dem Fokus auf Home Office zu arrangieren.

Ein kompliziertes Durcheinander
Das Stille und das Statische dominieren in E14, der nun Teil des Kurzfilmprogramms auf der diesjährigen DOK Leipzig ist. Begleitet von den Ermahnungen der Politiker, zu Hause zu bleiben, dem sporadischen Erscheinen der Militärhelikopter am Himmel sowie dem ein oder anderen Flugzeug erscheint die Welt, besonders, wenn die Kamera einmal in die Ferne blickt stillzustehen. Gerade in der modernen Gesellschaft, ist es eine echte Herausforderung, diese Stille, diesen Stillstand auszuhalten, was in E14 wie ein großes soziales Experiment anmutet, allerdings mit Probanden, die gezwungen werden, daran teilzunehmen.

Neben den Tieren, die sich einen Raum wiedererobern, allen voran die Nistplätze auf den Dächern, reduziert sich nun der Raum der Menschen. Auf den Balkonen und Terrassen ihm gegenüber zeigt sich ein ganz eigenes Spektakel, vom Aufrechterhalten des sozialen Lebens mittels Technik oder einer Routine aus Sport und Arbeit. Beschränkt auf die wenigen Quadratmeter Raum der eigenen Wohnung offenbart sich das „komplizierte Durcheinander“ unseres Lebens, doch auch die sehr moderne Misere des Wohnnotstandes und der Gentrifizierung.

Credits

OT: „E14“
Land: UK
Jahr: 2020
Regie: Peiman Zekavat
Kamera: Peiman Zekavat

Filmfeste

Dok Leipzig 2020



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„E14“ ist eine Dokumentation über den Stillstand des Lockdowns, über einen Moment der Klarheit und eine Offenbarung über unsere heutige Welt. Peiman Zekavat gelingt mit wenigen Mitteln eine Kurzdoku, die verweist auf Problemfelder, die auch nach der Pandemie noch bestehen bleiben und über den Menschen als soziales Wesen sinniert.