Es liegt ein bisschen in der Natur des Menschen, dass er unangenehme Erinnerungen lieber etwas beiseiteschiebt, um seine Ruhe zu haben. Das musste auch Bastien Dubois bei den Gesprächen mit seinem Großvater feststellen, der sich beharrlich weigerte, von seinen Erfahrungen während des Algerienkrieges zu sprechen. Also ließ der junge Regisseur seiner Fantasie freien Lauf und drehte einen eigenen, blutigen, tendenziell eher geschmacklosen Animationsfilm, um diese Lücke zu schließen und eine Antwort zu geben, die ihm vorenthalten wurde. Ein Kopf voller Erinnerungen, alternativ unter dem Originaltitel Souvenir, souvenir bekannt, erzählt von diesen Versuchen und dem langsamen Kampf um die Wahrheit.
Das ist einerseits visuell interessiert, wenn sowohl der Kurzfilm selbst wie auch der fiktive Kurzfilm miteinander verknüpft werden, jeweils mit verschiedenen Animationstechniken und Stilen ausgeführt. Ein Kopf voller Erinnerungen ist aber auch inhaltlich spannend, wenn sich Dubois mit dem Thema der Verdrängung und der Scham befasst, welche in seinem Großvater wucherte. Das geht dann zwangsläufig nicht in die Tiefe, zumal 15 Minuten dann doch nicht sehr viel ist. Aber es ist trotzdem sehenswert als eine sehr persönliche Geschichte, die berührt und dabei doch auch universelle Themen anschneidet.
OT: „Souvenir, souvenir“
Land: Frankreich
Jahr: 2020
Regie: Bastien Dubois
Drehbuch: Bastien Dubois
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