Die Erste Ordnung ist besiegt, Friede ist wieder eingekehrt in der Galaxis – der perfekte Anlass, um sich auf den Lebenstag vorzubereiten! Doch Rey ist gerade nicht so recht zum Feiern zumute, denn irgendwie wollen ihre Versuche, Finn zu einem Jedi auszubilden, nicht so recht fruchten. Als ihr ein mystisches Artefakt in die Hände fällt, welches ihr erlaubt, durch die Zeit zu reisen, nimmt sie dies zum Anlass, sich von den großen Jedi Meistern vergangener Tage inspirieren zu lassen. Ganz so einfach wie gedacht ist das aber nicht: Immer wieder stolpert sie in chaotische Situationen, zumal bald auch die Gegenseite Wind von dem wertvollen Gegenstand bekommt und diesen nun für sich möchte …
Star Wars ist nicht nur eine der größten Filmreihen aller Zeiten, sondern auch eine der am hitzigsten diskutierten. Schon bei der Original-Trilogie wurde gegen Ende darüber gestritten, was sich denn George Lucas bitte schön dabei gedacht hat, noch mal einen zweiten Todesstern auszupacken und Teddybären in den Krieg ziehen zu lassen. Richtig heftig wurde es dann aber bei den Prequels und der Sequel-Trilogie: Da wird gerade im Internet gekämpft ohne Ende, Fans zerfleischen sich gegenseitig bei der Frage, was Star Wars ist und sein sollte, was geht und was nicht geht, was gelungen ist und was nicht.
Ein kultiger Schrott
Zumindest bei einer Sache dürften sich aber nahezu alle einig sein: Das 1978 eilig heruntergedrehte Star Wars Holiday Special, welches von dem noch immer überwältigenden Erfolg von Episode IV – Eine neue Hoffnung profitieren sollte, war ein absolutes Desaster. Die Geschichte war unsinnig und kitschig, das Ensemble offensichtlich auf Drogen, die Ausstattung so billig, als hätten sich ein paar Besucher und Besucherinnen einer Star Wars Convention zusammengetan, um ein Fan-Video zu drehen. Das Ergebnis war so grauenvoll, dass weder Lucas noch Disney, beide immer dafür zu haben, Geld aus dem Franchise zu pressen, etwas damit zu tun haben wollten und der Film daher bis heute nicht offiziell erhältlich ist – was gleichzeitig zu dem enormen Kultstatus beiträgt.
Als bekannt wurde, dass es ein neues Special geben würde, reichten die Reaktionen dann auch von Neugierde über Skepsis bis zu heller Freude. Hinzu kam, dass es als Lego-Variante geschehen sollte. Und wer vorherige Produktionen aus der Reihe gesehen hat, etwa Die neuen Yoda Chroniken, der weiß, dass die Spin-offs sich mit Vorliebe über die altehrwürdige Sternensaga lustig machen. Wenn sich deren Macher nun des berüchtigten Holiday Specials annehmen, dann versprach das ein einziges Fest zu werden. Leider ist Lego Star Wars Holiday Special aber keins geworden. Eine große Enttäuschung ist bereits, dass bis auf die gelegentliche Erwähnung des Lebenstages überhaupt kein Bezug zu dem trashigen Vorfahren genommen wird, da also gewaltiges Potenzial vergeudet wird.
Gagrevue aus besseren Tagen
Stattdessen besteht Lego Star Wars Holiday Special aus wahllos zusammengeschnitten Szenen der drei Trilogien, dieses Mal unter der Beteiligung von Rey. Eine Art Best of also, nur eben in der Lego-Ausführung und mit ein bisschen mehr Humor. Wobei diese beiden Unterscheidungsfaktoren ebenfalls unzureichend genutzt werden. Wo andere Lego-Animationstitel den Aspekt der Klötzchenwelt in die Geschichte, zumindest in die Witze integriert haben, ist Lego hier lediglich ein Look. Die Witze wiederum sind unmotiviert zusammengeklaubt, da wurde viel aus vorherigen Produktionen wiederverwendet. Wer diese schon gesehen hat, findet hier daher nur selten einen wirklichen Grund zum Lachen.
Später steigert sich das 45-minütige Special, wenn wenigstens die Zeitreise, der eigentliche Unterscheidungsfaktor des Films, besser zum Tragen kommt und man sich beim Drehbuch auch mal ein bisschen traute, aus den vorgefertigten Bahnen auszutreten. Und ein paar Anlässe zum Schmunzeln gibt es ja durchaus, vor allem für Neulinge. In der Summe ist Lego Star Wars Holiday Special aber ein langweiliges, einfallsloses Durchexerzieren einer Erfolgsgeschichte, die bei früheren Lego Star Wars Werken deutlich unterhaltsamer und frischer war. Den Kultstatus des Original Holiday Specials wird das hier ohnehin nicht erreichen, da der Vorgänger so einzigartig schlecht war, dass man ihn nicht vergessen kann, während der Klötzchen-Nachkomme schon zu den Akten gelegt ist, bevor der Abspann auftaucht.
OT: „Lego Star Wars Holiday Special“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Ken Cunningham
Drehbuch: David Shayne
Musik: Michael Kramer
Mehr über die Hauptfilme, die diversen Spin-offs und sonstige Filme und Serien rund um Star Wars findet ihr in unserem Special.
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)