Eleanor (Jillian Bell) wollte immer nur eines: als gute Fee den Menschen ihr Glück bringen! Selbst hat sie damit jedoch bislang nur wenig Glück gehabt, immer weniger Leute glauben noch an die Existenz der magischen Wesen. Wenn nicht bald ein neuer Auftrag herkommt, dann ist nicht nur ihre Karriere vorbei, noch bevor sie angefangen hat. Das gesamte Feenland muss dann geschlossen werden. Als Eleanor doch noch über den bislang übersehenen Wunsch eines Mädchens stolpert, das glücklich bis ans Ende seiner Tage sein will, sieht Eleanor ihre Chance gekommen, sich vor allen zu beweisen und das Unglück noch aufzuhalten. Die Sache hat nur einen Haken: Das vermeintliche Kind stellt sich als die inzwischen 40-jährige Mackenzie (Isla Fisher) heraus, die nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr an das Glück glaubt …
Ich glaube, also bin ich (glücklich)
Wenn Weihnachten naht, dann lehren einen die zu der Zeit veröffentlichten Filme wieder an Wunder zu glauben. Die können auf einer rein zwischenmenschlichen Ebene stattfinden, wenn eiskalte Herzen wieder auftauen (Dolly Parton’s Christmas on the Square). In anderen dürfen wir dem leibhaftigen Weihnachtsmann begegnen und erfahren, was sich wirklich in seinem Dorf abspielt – siehe The Christmas Chronicles 2. In Alien Xmas bekommt diese zusätzlich noch Besuch von kleptomanischen Außerirdischen. Möglich ist alles, außer einem schlechten Ende natürlich. Schließlich ist Weihnachten die Zeit der Besinnlichkeit und Anlass, neue Hoffnung zu schöpfen.
Das ist in Die gute Fee dann im Grunde ganz ähnlich. Inhaltlich hat die Fantasykomödie auf Disney+ zwar nur wenig mit Weihnachten zu tun, welches nur als Kulisse dient. Um Magie und einen wiedergefundenen Glauben geht es aber auch hier. Der Einstieg ist dabei ganz witzig, wenn wir ein Feenland kennenlernen, welches kurz vor der Schließung steht, weil die Menschen keine Verwendung mehr für diese Märchen haben. Ein bisschen wie beim Animationsfilm Störche – Abenteuer im Anflug, bei dem die gleichnamigen Vögel einen Paketdienst aufmachen, nachdem der Transport von Babys nicht mehr profitabel ist, müssen auch hier die Feen mit der Zeit gehen. Bye bye Ballkleid, hallo Kleingeld – Zahnfeen sind in einer kapitalistisch ausgelegten Welt schließlich immer noch gefragt.
Kleinere Seitenhiebe wie diese gibt es einige in Die gute Fee. Gerade beim beruflichen Umfeld von Mackenzie, die bei einem Fernsehsender arbeitet, wird immer mal wieder ein bisschen gestichelt. Ansonsten besteht der Humor aber in erster Linie darin, wie eine unbeholfene Fee fest entschlossen ist, jemandem zu helfen, sich dabei aber ständig verheddert – auch weil sei keine Ahnung von der Menschenwelt hat. Diese Fish-out-of-Water-Gags sind zwar nicht sonderlich originell oder variantenreich. Dank des beherzten Auftretens von Jillian Bell (Brittany Runs a Marathon), die hier erneut ihr großes komödiantisches Talent unter Beweis stellen darf, sind die Szenen aber doch ganz amüsant.
Zu viel und zu wenig
Je weiter die Geschichte voranschreitet, umso seltener werden diese Szenen jedoch, umso unwichtiger wird auch Eleanor als Figur. Tatsächlich ist es sogar sehr schade, wie lieblos das Drehbuch mit ihr umgeht. Sie wird zwar angetrieben von dem Wunsch, eine Fee zu sein. Mehr als das und ihre Naivität ist an ihr aber nicht dran. Stattdessen geht es um die künstlerische Selbstentfaltung der Tochter, die Trauerarbeit der Mutter, die über ihren Verlust nicht mal reden möchte, dazwischen wird noch eine kleine Romanze eingeschoben. Offensichtlich wollten sich die Drehbuchautorinnen Kari Granlund und Melissa Stack nicht so recht entscheiden, wovon ihr Film denn nun genau handeln sollte, weshalb sie einfach alles reingestopft haben, was ihnen so eingefallen ist.
Wobei man das Wort Einfall da doch eher in Anführungsstriche setzen sollte. Denn auch wenn das Szenario rund um eine Fee, die gegen ihre drohende Arbeitslosigkeit ankämpft, nicht ganz alltäglich ist: Die gute Fee ist von vorn bis hinten streng nach Vorschrift konzipiert. Es gibt keine Überraschungen, keine Individualität. Es gibt ja nicht mal wirklich Magie – die wird später auch vergessen. Stattdessen gibt es eine formelhafte Selbstfindungsgeschichte. Die ist zwar von der Idee her sympathisch, wenn sie sich gegen überholte Auffassungen von Prinzessinnen und den Bedarf an Märchenprinzen richtet, eine größere Vielfalt einfordert. Der Film selbst bietet diese aber nicht an. Das ist dann zwar besser als so manche weihnachtliche Liebeskomödie, wie sie gerade bei Netflix andauernd erscheinen. Tatsächlich gut ist das hier jedoch nicht, der Mut hat gerade mal für ein bisschen Bestätigung gereicht.
OT: „Godmothered“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Sharon Maguire
Drehbuch: Kari Granlund, Melissa Stack
Musik: Rachel Portman
Kamera: Christopher Norr
Besetzung: Jillian Bell, Isla Fisher, Jane Curtin, Mary Elizabeth Ellis, Jillian Shea Spaeder, Willa Skye, Santiago Cabrera
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)