Sie mögen noch jung sein, doch Riley (Alexandra Shipp) und Chris (Nicholas Hamilton) wissen schon jetzt, dass sie ineinander die große Liebe ihres Lebens gefunden haben. So dachten sie zumindest. Doch dann kommt es eines Tages zu einem tragischen Unfall, bei dem Chris stirbt. Riley überlebt, ist seither aber von Selbstvorwürfen zerfressen, saß sie doch bei der schicksalshaften Autofahrt am Steuer. Aber auch für Chris ist im Anschluss die Geschichte noch nicht ganz vorbei, da er noch als Geist Teil dieser Welt ist und nicht loslassen kann. Als er dabei feststellt, dass es Möglichkeiten für die beiden gibt, miteinander zu kommunizieren, keimt die Hoffnung auf, dass vielleicht noch nicht alles vorbei ist und sie doch irgendwie ein gemeinsames Leben führen können …
Liebe über den Tod hinaus
Zuletzt machte Scott Speer durch die Filme Midnight Sun – Alles für dich und I Still See You – Sie lassen dich nicht ruhen von sich reden. Der erste war eine tragische Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen, das andere ein Geister-Horrorfilm. Es ist daher schon auf eine beeindruckende Weise konsequent, wenn der Regisseur nun mit Endless – Nachricht von Chris an den Start geht, das quasi eine Kombination der beiden obigen Filme ist. Denn dieses Mal drehte der US-amerikanische Filmemacher eine tragische Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen, von denen einer ein Geist ist. Zumindest thematisch bewegt er sich daher auf ihm bestens vertrautem Terrain.
Wobei die Vergleiche, die Endless – Nachricht von Chris am meisten provoziert, gar nicht zu den bisherigen Werken von Speer sind. Stattdessen werden, nicht zuletzt bei dem hinzugefügten deutschen Untertitel, Erinnerungen an Ghost – Nachricht von Sam wach. Ein verliebtes Paar, sie ist Künstlerin, wird durch einen frühen Tod getrennt. Während sie weiterlebt, ist er in einer Art Zwischenwelt gefangen und versucht trotz allem die Annäherung an seine große Liebe. Um ein direktes Remake handelt es sich aber nicht. Zum einen sind die Figuren deutlich jünger. Es gab diesmal auch keinen Mord, der gesühnt werden muss, um das Leben hinter sich lassen zu. Die Figuren haben vielmehr mit sich selbst zu tun.
Zwischen Schuld und Sehnsucht
Der interessanteste Aspekt an Endless – Nachricht von Chris ist dabei, wie Riley mit der Erfahrung fertig werden muss, an dem Tod ihres Partners beteiligt gewesen zu sein. Auch wenn der Film immer wieder betont, dass das alles nicht ihre Schuld war, die Schuldgefühle bleiben natürlich. Sie wollte etwas Gutes tun, etwas Vernünftiges, indem sie sich hinters Steuer setzte, nachdem er zu viel getrunken hatte. Aber manchmal wird das Richtige eben zum Falschen. Auch darüber hinaus gibt es einiges, über das man hier reden könnte. Ungewöhnlich ist beispielsweise, dass es die afroamerikanische Familie von Riley ist, die über Geld und Status verfügt, die weiße Familie von Chris hat hingegen kaum etwas – eine Umkehrung des Klischees.
Nur hat der Film gar nicht so wirklich Interesse daran, diese Themen auch mal zu vertiefen. Das mag daran liegen, dass das Drehbuchteam nicht wirklich mehr darüber sagen konnte und sich deswegen damit begnügte, dem Publikum einfach ein Szenario vorzusetzen, anstatt es auszuarbeiten. Vielleicht hatte es aber auch einfach zu viel Spaß, noch drumherum ganz viel erzählen zu können. So trifft Chris im Quasi-Jenseits einen von DeRon Horton gespielten zweiten Geist eines frühzeitig und tragisch gestorbenen Jugendlichen, der selbst nicht ganz zum Aufbruch bereit ist. Das Ergebnis ist ein Mischmasch der unterschiedlichsten Handlungsstränge und Motive, die in nur anderthalb Stunden zusammengepresst werden müssen.
Dass da eigentlich nichts in die Tiefe geht, gehen kann, ist klar. Stattdessen vertraute man darauf, dass einfach die Vorstellung, zwei attraktive Jugendliche würden ihrer schicksalshaften Liebe beraubt, schon bewegend genug ist. Wer sich damit zufriedengibt, die Idee einer Romanze mehr braucht als die emotionale Authentizität, der kann hier ungehemmt schmachten. Endless – Nachricht von Chris ist eine inhaltliche Achterbahn, an der man sich berauschen kann, ohne dass es ein solides Fundament gäbe. So gut gemeint die Lektionen auch sind, die der Film den beiden Liebenden mit auf den Weg gibt, sie wirken dann doch so, als hätte jemand beim Tischnachbarn abgeschrieben, ohne zu wissen, worum es da genau geht.
OT: „Endless“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Scott Speer
Drehbuch: Andre Case, Oneil Sharma
Musik: Todd Bryanton, Nik Freitas
Kamera: Frank Borin, Mark Dobrescu
Besetzung: Alexandra Shipp, Nicholas Hamilton, DeRon Horton, Famke Janssen
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