Eigentlich führte Bloom (Abigail Cowen) ein ganz normales Leben, bis sie eines Tages feststellte, dass in ihr ungekannte, mächtige Kräfte schlummern. Diese soll sie nun in Alfea zu kontrollieren lernen, eine spezielle Schule für Feen. Damit ist sie nicht allein, unter anderem gehen auch Aisha (Precious Mustapha), Stella (Hannah van der Westhuysen), Terra (Eliot Salt) und Musa (Elisha Applebaum) an diese Schule, jede von ihnen mit eigenen Kräften. Die können sie auch gut gebrauchen, schließlich kommt es zunehmend zu Zwischenfällen mit den sogenannten Verbrannten, bösartigen Kreaturen, die es auf ihr Leben abgesehen haben. Gleichzeitig hat Bloom noch ganz andere Sorgen. Denn Farah Dowling (Eve Best), die Leiterin der Schule, verschweigt einige dunkle Geheimnisse rund um Alfea. Geheimnisse, die auch mit Blooms Eltern zu tun haben …
Auch Animationsheldinnen werden erwachsen
In den letzten Jahren hat Netflix diverse Animationsserien veröffentlicht, welche bekannte Live-Action-Franchises für ein jüngeres Publikum adaptierten – siehe Fast & Furious: Spy Racers und Jurassic World: Neue Abenteuer. Da ist es eigentlich nur gerecht, wenn auch mal der entgegengesetzte Weg eingeschlagen wird. Dennoch: Nicht wenige dürften überrascht bis skeptisch gewesen sein, als der Trailer der Serie Fate: The Winx Saga erschien. Braucht es tatsächlich eine Variante der beliebten Zeichentrickserie Winx Club, in der Menschen in die Rollen der Feen schlüpfen? Braucht es überhaupt neue Geschichten, nachdem es von Original mehr als 200 Folgen gab, von diversen Filmen und Spin-offs ganz zu schweigen?
Dabei wird recht schnell klar, dass es sich bei Fate: The Winx Saga um keine direkte Adaption handelt. Zwar tauchen die meisten Figuren der Zeichentrickvariante hier auf, sie sind aber kaum wiederzuerkennen. Die Feenflügel sind verschwunden, ebenso die knalligen Farben der Kostüme, die durch reguläre Kleidung ausgetauscht wurden. Und auch bei den Figuren selbst wurde einiges geändert, was im Vorfeld einen größeren Shitstorm ausgelöst hat, wenn aus asiatischen und lateinamerikanischen Charakteren auf einmal wieder Weiße werden. Die größte Veränderung ist aber die, dass hiermit eine andere Zielgruppe angesprochen wird. War das Original für jüngere Mädchen konzipiert worden, ist das hier für ein älteres, nicht zwangsläufig weibliches Publikum gedacht.
Feen sind auch nur Menschen
Tatsächlich erinnert Fate: The Winx Saga mehr an die vielen anderen Fantasy-Jugendserien, die Netflix in den letzten Jahren veröffentlicht hat, etwa The Order oder Sterbliche. Das bedeutet, dass es hier recht viel Teenie-Drama gibt, das sich um familiäre Probleme, Liebeskummer oder Fragen der Identität dreht. Das ist dann nicht neu oder originell, soll es auch gar nicht sein, Vielmehr setzte man hier auf maximale Identifikationsmöglichkeit des Publikums. Das bedeutete nicht nur, dessen Alltag zu zeigen und mit Fantasyelementen aufzupeppen. Die Schüler und Schülerinnen dürfen zudem ganz gewöhnliche Frat Partys feiern, ausgiebig über Sex reden und zwischendurch an ihren Smartphones kleben. Vor allem Letzteres irritiert immer mal wieder, weil das irgendwie so gar nicht in die von Magie bestimmte Welt passen will.
Schade ist zudem, dass sich die Serie nicht wirklich die Zeit nimmt, um Konflikte auch mal auszutragen oder angesprochene Themen zu vertiefen. Mit sechs Folgen à rund 45 Minuten ist die erste Staffel schon recht prall gefüllt. Wo andere Netflix-Produktionen gerne mal das eigene Haltbarkeitsdatum ignorieren und alles zu sehr in die Länge ziehen, wäre hier mehr Entfaltungsspielraum gut gewesen. Beispielsweise gibt es kaum die Gelegenheit, die Welt und ihre Verbindung zu den Menschen kennenzulernen. Einige Figuren werden zudem nur über ihre Fähigkeiten definiert, was nennenswerte Entwicklungen verhindert. Auch wenn die Welt eine magische ist, der zwischenmenschliche Aspekt hätte gern etwas runder ausfallen dürfen, anstatt im Schweinsgalopp alles durchpeitschen zu wollen. Selbst das große Finale wurde etwas lieblos zusammengekürzt.
Traue niemandem!
Dennoch ist Fate: The Winx Saga in diesem überlaufenen Feld eine der interessanteren Produktionen. Die Spezialeffekte sind ordentlich, das Setting ansehnlich. Zudem gibt es hier einen beträchtlichen Mystery-Faktor, wenn sich um die Schule jede Menge Geheimnisse ranken. Dass das auf das übliche Auserwählten-Klischee hinausläuft, wenn Bloom nicht einfach „nur“ eine Heldin sein darf, ist natürlich schon irgendwie langweilig. Bei den vielen Intrigen, die an der Schule gesponnen werden, man lange nicht weiß, wer da eigentlich mit wem zusammenarbeitet, fällt das aber nicht so störend auf. Da zudem die eine oder andere Frage offenbleibt und zum Schluss der ersten Staffel noch eine weitere Eskalation in Aussicht gestellt wird, kann die Zielgruppe hier auf jeden Fall mal reinschalten und weitere Abenteuer hoffen, selbst wenn diese nur bedingt mit dem Vorbild zu tun haben.
OT: „Fate: The Winx Saga“
Land: USA, UK, Irland
Jahr: 2021
Regie: Lisa James Larsson, Hannah Quinn, Stephen Woolfenden
Drehbuch: Brian Young, Speed Weed, Victoria Bata, Niceole R. Levy
Idee: Brian Young
Musik: Anne Nikitin
Kamera: Tim Fleming, Baz Irvine, Frida Wendel
Besetzung: Abigail Cowen, Hannah van der Westhuysen, Precious Mustapha, Eliot Salt, Elisha Applebaum, Danny Griffin, Sadie Soverall, Freddie Thorp, Eva Birthistle, Robert James-Collier, Eve Best
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