Mystery Science Theater 3000: The Movie einen Film zu nennen, ist technisch betrachtet sicher nicht verkehrt. Szenen wurden mit einer Kamera aufgenommen und hinterher in bestimmter Reihenfolge aneinander gelegt. Am Ende läuft ein Abspann und auch sonst gibt es so einige Gemeinsamkeiten mit dem, was allgemein unter „Film“ verstanden wird. Warum MST3K nun 1996 aber unbedingt ins Kino musste, statt wie jede andere Folge der zugrundeliegenden Serie im Fernsehen zu laufen, wissen die Macher vielleicht selbst nicht. Gut, die offensichtlichste Antwort wäre erst einmal, dass das Ding natürlich Geld einspielen soll, was angesichts der mangelnden Bewerbung des Streifens seinerzeit aber kaum als Grund in Frage zu kommen scheint. Der größte Unterschied zu einer normalen Folge ist die Laufzeit, welche mit 74 Minuten nicht nur unter einem durchschnittlichen Kinofilm, sondern auch unter einer Serienfolge liegt.
Mann, ist das schlecht …
Das Konzept von MST3K ist simpel: Schlechte Filme (meist aus dem Horror-/Sci-Fi-Bereich der 1950er- und 1960er-Jahre) anschauen und kommentieren. Diese Kommentare zielen aber nicht auf kritische Auseinandersetzung ab, sondern sind meist einfach nur Witze oder Anspielungen auf irgendetwas. Das Ganze ist in eine Alibihandlung verwoben, welche aber besonders in MST3K: The Movie überflüssig wirkt, ohne Serien-Vorwissen schwer nachzuvollziehen ist und ihn trotz der geringen Laufzeit in die Länge zieht. In der Serie hatten verrückte Wissenschaftler einen Hausmeister (Serienerschaffer Joel Hodgson) entführt, in einen Satelliten im All gesperrt und dazu gezwungen, schlechte Filme anzuschauen. Um nicht durchzudrehen, bastelte Joel sich ein paar Roboter als Kameraden, mit denen er sich die Filme ansah und kommentierte. Dabei lief der Film auf großer Leinwand, während Joel & Co. als Schattenriss auf Kinostühlen im Vordergrund saßen und die Gesprächslücken beim fortlaufenden Film mit ihren Bemerkungen füllten.
In der fünften von zwölf Staffeln wurde Hodgson durch Michael J. Nelson als Mike Nelson ersetzt, welcher seine Rolle auch in MST3K: The Movie verkörpert. Auf die Serie selbst hatte der Film wenig Einfluss. Nachdem sie von 1989 bis 1996 auf dem Comedy Channel lief, wurden weitere Staffeln von 1997 bis 1999 auf dem Sci-Fi Channel ausgestrahlt. Der Film spielt zwischen diesen beiden Perioden. 2017 kam sie in Form von Mystery Science Theater 3000: The Return mit 20 Folgen und neuer Besetzung (unter anderem Patton Oswalt) auf Netflix zurück.
Mäßig witzige Kommentare
Das alles ist in der Serie schon über weite Teile amüsant, insbesondere wenn ein wirklich schlechter Film „besprochen“ wird. Hier nun ist die Wahl auf Metaluna IV antwortet nicht gefallen, ein mittelmäßiger SciFi-Streifen von 1955, welcher sicher seine Schwächen hat, aber auch nicht lächerlich schlecht ist: Außerirdische kontaktieren den Wissenschaftler Dr. Cal Meacham (Rex Reason), um mithilfe seiner Nuklearforschungen einen Krieg gewinnen zu können. Der Film mag, vor allem aus heutiger Sicht, nicht gut gealtert sein, trotzdem gehörte er auch 1996 zu den etwas besseren Sci-Fi-Filmen der 1950er und ist somit kein überzeugender Grund, die Serie auf die große Leinwand zu bringen. Entsprechend mager fallen die Kommentare aus, nicht selten sind sie eher enervierend als erheiternd.
Die deutsche Synchronisation mit Oliver Kalkofe und Oliver Welke folgt dem Original mal sehr treu, mal sehr frei, lokalisiert manche Stellen für ein hiesiges Publikum um – ist aber leider auch nicht sonderlich viel lustiger. Es war allerdings eine gute Entscheidung, nicht die gesamten 96 Minuten von Metaluna IV antwortet nicht zu kommentieren, da selbst die kurze Fassung die Geduld des ein oder anderen Zuschauers zu strapazieren weiß.
OT: „Mystery Science Theater 3000: The Movie“
Land: USA
Jahr: 1996
Regie: Jim Mallon
Drehbuch: Michael J. Nelson, Trace Beaulieu, Jim Mallon u.a.
Musik: Billy Barber
Kamera: Jeff Stonehouse
Besetzung: Trace Beaulie, Michael J. Nelson, Jim Mallon
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