Für Polizistin Hannah Wagner (Jana Klinge) war es Zeit, einen Neuanfang zu wagen. Auf ihrer Suche nach einer neuen Stelle führt sie der Weg nach Schwanitz, ein netter, kleiner Ort, in dem jeder jeden kennt. Ganz so einfach wie gedacht ist der Start jedoch nicht, da ausgerechnet ihr neuer Kollege Hauke Jacob (Hinnerk Schönemann) aus Trauer um seine verstorbene Kollegin, welche Wagner ersetzen soll, ihr alles andere als einen warmen Empfang bereitet. Und auch sonst tut sie sich etwas schwer, bei der ländlichen Bevölkerung auf Zustimmung zu stoßen. Lediglich Jule Christiansen (Marleen Lohse), die beim Teilzeit-Tierarzt Wagner als Assistentin arbeitet, tritt ihr offen entgegen. Und diese Hilfe wird sie auch bald brauchen, als es zu einem rätselhaften Mord kommt … Der Schock war groß bei den Fans von Nord bei Nordwest, als im Februar 2020 In eigener Sache, der elfte Teil der Krimireihe, ausgestrahlt wurde. Ausgerechnet Lona Vogt, eine der drei Hauptfiguren der Reihe und von Anfang an dabei, wurde dort während des Dienstes getötet. Und was dann? Würde es noch weitere Filme geben? Ein knappes Jahr später gibt es Entwarnung, es wird noch eine Reihe weiterer Fälle geben: Gleich drei Stück starten im Januar 2021 in kurzer Folge. Den Auftakt macht Der Anschlag, wo wir mit Hannah Wagner auch gleich die neue Protagonistin kennenlernen dürfen, welche nicht nur in der Polizeistelle ein schweres Erbe antreten muss. Dass man an der Stelle nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen kann, war natürlich auch Holger Karsten Schmidt klar, welcher die Idee für die Reihe hatte und bei Der Anschlag wieder das Drehbuch schrieb. Und so behandelt ein weiter Teil der Geschichte, wie schwierig es für alle Seiten ist, mit der Situation umzugehen. Für Jacob, der noch immer nicht akzeptieren kann, was vorgefallen ist und aus lauter Symbolismus heraus nicht zulassen will, dass da jemand Neues ist. Umgekehrt muss Wagner quasi bei allem was sie tut, selbst dem Kauf eines Brötchens, irgendwelche Vergleiche über sich ergehen lassen, die weder erfüllen kann noch will. Interessant ist dabei, dass mit Wagner eine offen homosexuell lebende Frau die Nachfolge antritt, was in den folgenden Filmen zu einer anderen Gruppendynamik des Trios führen könnte. In Der Anschlag ist das aber noch kein Thema. Abgesehen von einem einfachen Kollegen, der ganz offensichtlich mit dieser Neuigkeit erst umzugehen lernen muss, interessiert sich niemand wirklich dafür. Dafür ist aber auch kaum Zeit, schließlich ist da noch ein Mordfall zu klären, der nach und nach immer mehr in den Mittelpunkt rückt. Es geht doch nichts über eine Leiche, um Menschen zusammenzuführen – vor allem wenn diese Menschen ein persönliches Interesse daran haben, das Rätsel zu lösen. Das Publikum hat dabei recht geringe Chancen, selbst die Puzzleteile zusammenzufügen. Zwar gibt es früh schon Hinweise, in welche Richtung das alles gehen könnte. Doch die wichtigsten Informationen werden einem vorenthalten. Ohnehin, für den kriminologischen Aspekt lohnt es sich nicht wirklich hier einzuschalten. Dafür ist die Geschichte einfach zu konstruiert, glaubwürdig ist das nicht, was hier erzählt wird. Nord bei Nordwest: Der Anschlag punktet vielmehr mit lokalem Charme und einer Vorliebe für das Kuriose, welche immer wieder durchschimmert. Das ist schon auf sympathische Weise schrullig. Dennoch, im direkten Vergleich mit Nord Nord Mord: Sievers und der goldene Fisch – der kurz zuvor gezeigte neueste der Teil der ebenfalls nordisch-kauzigen Konkurrenzreihe – zieht dieser TV-Krimi den Kürzeren, da nicht alle Gags wirklich zünden. Vor allem der Auftritt eines LKA-Beamten, der in den Fall hineingezogen wird, zerrt recht schnell an den Nerven. OT: „Nord bei Nordwest: Der Anschlag“ Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.Der schwierige Neuanfang
Die beiläufige Suche nach dem Täter
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Nina Wolfrum
Drehbuch: Holger Karsten Schmidt
Musik: Stefan Hansen
Kamera: Uwe Neumeister
Besetzung: Hinnerk Schönemann, Jana Klinge, Marleen Lohse, Cem Ali Gültekin, Alexander Beyer, Victoria Trauttmansdorff, Stefan Haschke
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