Nord bei Nordwest - Im Namen des Vaters
© NDR/ARD Degeto/Sandra Hoever

Nord bei Nordwest: Im Namen des Vaters

Inhalt / Kritik

Nord bei Nordwest
„Nord bei Nordwest: Im Namen des Vaters“ // Deutschland-Start: 21. Januar 2021 (Das Erste)

Bei einer ganz gewöhnlichen Verkehrskontrolle stolpern Hannah Wagner (Jana Klinge) und Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) über einen Kleintransporter mit einer sehr ungewöhnlichen Fracht: ein abgeschnittener Finger. Doch noch bevor sie den Fahrer richtig ausquetschen können, ist der tot, direkt unter ihrer Nase ermordet. Während die zwei noch nach dem Täter und den Hintergründen des Fingers suchen, hat Tierarzthelferin Jule Christiansen (Marleen Lohse) ganz andere Sorgen. Ihre Tiermedizin-Kommilitonin Stella de Vries (Lucia Oppermann) ist mit einem verletzten Affen bei ihr aufgekreuzt und behauptet, dass er bei illegalen Experimenten misshandelt wurde …

Schwieriger Start

Die Neugierde war groß, wie Nord bei Nordwest den Weggang der bisherigen Hauptfigur Lona Vogt und den damit notwendig geworden Neustart verkraften musste. Die Enttäuschung aber auch, weder Der Anschlag noch Conny und Maik kamen bei Zuschauern und Zuschauerinnen gut weg. Der erste Film war eine seltsam holprige Mischung aus Kleinstadtklamauk und Verschwörungsthriller, der zweite Film wollte wohl eine Art Verliererballade sein und ließ dabei die eigenen Charaktere im Regen stehen – von den fragwürdigen Rechtsüberschreitungen ganz zu schweigen, wenn die Polizei auf einmal alles darf. Da waren dann schon Kommentare eines erbosten Publikums online zu lesen, dass man die Reihe jetzt gleich ganz aufgeben wolle.

Dabei zeigt der dritte Film Im Namen des Vaters, dass es vielleicht doch noch eine Zukunft gibt. Zumindest ist dieser der in sich stimmigste seit dem Neustart. Wie beim direkten Vorgänger auch gibt es hier erneut zwei parallel laufende Kriminalstränge, die erst einmal nichts miteinander zu tun haben, bis sie sich doch irgendwann treffen. Erneut haben, aus naheliegenden Gründen, der eine mit Tieren, der andere mit organisierter Kriminalität zu tun. Anders als bei Conny und Maik, das diese Zusammenführung aber zum eigentlichen Inhalt machen wollte und im Nachhinein alles ungelenk daraufhin zurechtbog, nimmt man das hier lockerer, was der Geschichte guttut. Es wurde auch nicht so aufdringlich auf Tragödie gemacht, obwohl erneut in der Vergangenheit herumgestochert wird.

Das Leben ist hart … für alle

Dabei geht es natürlich schon ernster zu. Neben den beiden Parallelhandlungen geht es erneut viel um die Beziehungen zwischen den drei Hauptfiguren, bei denen das alles nicht so rund läuft. Hinzu kommen Nebenfiguren, die ebenfalls mit tragischen Ereignissen und Schicksalsschlägen zu kämpfen haben. Das ist einerseits schon ein bisschen viel. Im Namen des Vaters gelingt es aber noch vergleichsweise gut, all das zusammenzuführen, ohne dass es deshalb völlig überladen wäre – auch weil so manches hier im Hintergrund stattfindet. Es bedeutet jedoch, dass einiges nicht so wirklich Wirkung entfalten kann. Punkte, die eigentlich wichtig und bedeutsam sein sollten, werden etwas gleichgültig abgearbeitet.

Aber auch beim Krimiteil gibt es trotz der Verbesserungen nach wie vor Defizite. Denn so wirklich interessant ist es nicht, was hier geschieht. Auch das Ende lässt zu wünschen übrig, wenn beide Stränge etwas sehr eilig abgeschlossen werden und dabei unbefriedigend bleiben. Der erneut befremdliche Hang zur Selbstjustiz stört ebenfalls. Dadurch ist Nord bei Nordwest: Im Namen des Vaters zwar schon ein Fortschritt, zumal das Zusammenspiel der drei Figuren langsam zunimmt. Aber mehr als Durchschnitt kommt auch beim dritten Anlauf nicht heraus. Es fehlt der nordische Charme, die Spannung ist nicht so wirklich hoch, für Rätsel gibt es kaum Raum, das ist alles noch zu blutarm. Wer das Team mag, kann diesem hier zwar Gesellschaft leisten, ohne sich über viel aufregen zu müssen. Fesselnd ist der TV-Film jedoch trotz der diversen Morde und anderer Gewaltakte nicht.

Credits

OT: „Nord bei Nordwest: Im Namen des Vaters“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Philipp Osthus
Drehbuch: Niels Holle
Musik: Stefan Hansen
Kamera: Christof Wahl
Besetzung: Hinnerk Schönemann, Jana Klinge, Marleen Lohse, Cem Ali Gültekin, Lucia Oppermann, Thomas Arnold, Paul Behren

Bilder

Kaufen/Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Nord bei Nordwest: Im Namen des Vaters
fazit
Der dritte Anlauf seit dem Neustart zeigt sich zwar in sich stimmiger, wenn die ganz groben Fehler vermieden werden. Dennoch kommt auch „Nord bei Nordwest: Im Namen des Vaters“ nicht übers Mittelmaß hinaus. Dafür sind die Fälle einfach nicht interessant genug und werden unbefriedigend abgewürgt. Besser sieht es bei der zwischenmenschlichen Komponente aus, auch wenn da ebenfalls noch mehr drin ist.
Leserwertung0 Bewertungen
0
5
von 10