Mit Menschen hat es Frank Walsh (Nicolas Cage) eher nicht so. Sein Spezialgebiet sind Tiere. Je größer und gefährlicher, umso besser, schließlich verdient der Jäger daran, für Zoos exotische und seltene Exemplare zu fangen. Er kann dann auch seinem Glück kaum glauben, als ihm tatsächlich ein weißer Jaguar ins Netz geht, eine absolute Rarität. Sehr viel weniger glücklich ist aber der Umstand, dass an Bord des Schiffes, welches die diversen Schätze von Frank transportieren soll, auch der Auftragsmörder Richard Loffler (Kevin Durand) ist, der außer Land und vor Gericht gebracht werden soll. Klar, dass der darauf eher weniger Lust hat. Als es ihm gelingt, aus seinem Käfig zu entkommen, lässt er gleichzeitig eine Reihe der wilden Tiere frei, was an Bord für jede Menge Chaos sorgt …
Kampf gegen die Erwartungen
Wenn ein neuer Film mit Nicolas Cage erscheint, was gefühlt einmal die Woche der Fall ist, dann sind die Erwartungen von vornherein nicht die höchsten. Schließlich ist der Schauspieler dafür berüchtigt, im Schnellverfahren einen B-Movie nach dem anderen zu drehen, fast alle entstammen sie aus dem Action-Thriller-Bereich. Die meisten davon hat man im Anschluss gleich wieder vergessen, höchstens zufällig verirrt sich da mal ein guter Titel wie Mandy oder Die Farbe aus dem All darunter. Und auch große Ausbrüche nach unten sind eher selten, die Filme nähern sich zwar oft dem Trash an, ohne aber wirklich da anzukommen. Stattdessen gibt es austauschbare Dutzendware, bei der weder inhaltlich noch inszenatorisch etwas zurückbleibt.
Bei Primal – Die Jagd ist eröffnet sieht es minimal besser aus. Zumindest gibt es hier beim Setting und dem Szenario mal etwas Abwechslung. So spielt Cage beispielsweise mal keinen der üblichen (Anti-)Helden, sondern einen Großwildjäger – einen Beruf, den man bei Protagonisten nicht ganz so oft sieht. Dann kommt der Schauplatz hinzu, wenn die Hauptgeschichte allein an Bord des Schiffes spielt, welches auf hoher See ist. Das hat immer etwas leicht Klaustrophobisches, wenn man mit Mördern auf einen engen Raum gesperrt ist, ohne Chance, diesem zu entkommen. Außerdem ist ein Schiff dank der von Natur aus verwinkelten Architektur eine gute Möglichkeit, für kleine Katz-und-Maus- bzw. Versteckspiele.
Drehbuchautor Richard Leder, der sich nach jahrelanger Pause mit Primal – Die Jagd ist eröffnet das erste Mal wieder zu Wort meldet, reichte das aber offensichtlich nicht aus. Also warf er noch diverse exotische, gefährliche Tiere mit ins Spiel, als unkalkulierbare Komponente. Nur um sicherzugehen oder so. An Gelegenheiten mangelt es also nicht, für Spannung und Unterhaltung zu sorgen. Eigentlich bringt der Film alles mit, was ein spaßiger B-Movie so braucht, um irgendwie anderthalb Stunden totzuschlagen, die eine andere Figur darf dabei gleich mit drauf gehen. Während der Body Count aber ordentlich ist, Loffler macht dann doch keine Gefangenen, will der Funke am Ende nicht so überspringen wie zuvor erhofft.
Kein wirklich tierischer Spaß
Ein Grund ist, dass die Tiere gar nicht so wirklich genutzt werden. Das hat sicherlich auch Budgetgründe, welche sich nicht allein an den nicht ganz überzeugenden Szenen der Wildkatze zeigen, sondern auch in den allgemein sparsamen Auftritten der Viecher. Zu selten tauchen sie in der Geschichte auf. Wer hier ein Pendant zum Trashkult Snakes on a Plane erwartet, der wird enttäuscht. Primal – Die Jagd ist eröffnet wird einfach nie so absurd, wie es das Szenario hergeben würde. Stattdessen gibt es überwiegend doch recht gewöhnliche Kampfszenen, wenn das stereotype Böse nach und nach alle niedermetzelt und nur von unserem Helden gestoppt werden kann.
Diese Kampfszenen sind zwar ganz ordentlich, sowohl Cage wie auch Kevin Durand geben deutlich mehr, als bei einem B-Movie Standard ist. Manchmal macht sich Overacting schon bezahlt. Es reicht nur nicht so recht. Primal – Die Jagd ist eröffnet ist einer dieser Filme, bei denen so viel in die unterschiedlichsten Richtungen möglich gewesen wäre, von reinem Belauerungsthriller über geradlinige Action bis zu gut gelauntem Trash, die aber nichts konsequent genug verfolgen und am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes sind. Das ist dann nicht die absolute Katastrophe, die durchaus möglich gewesen wäre. Die vielleicht aber dem dezent langweiligen Schiffsgekloppe vorzuziehen gewesen wäre.
OT: „Primal“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Nick Powell
Drehbuch: Richard Leder
Musik: Guillaume Roussel
Kamera: Vern Nobles
Besetzung: Nicolas Cage, Famke Janssen, Kevin Durand, Michael Imperioli, LaMonica Garrett
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