Der Eigenbrötler Jonathan (Frankie Muniz) arbeitet sechzig Stunden die Woche in einem Gemischtwarenladen, um sich über Wasser zu halten. Mit Ausnahme der Kunden ist sein einziger sozialer Kontakt sein Freund und Schichtleiter Eric (Blake Webb). Als er eines Nachts im Fernsehen Werbung für eine Singles-Hotline sieht, welche ihn auf mysteriöse Weise auch noch direkt anzusprechen scheint, fasst er sich ein Herz und probiert sein Glück. Auf Anhieb bekommt er ein Date mit der attraktiven Dena (Chelsea Edmundson), welche schlussendlich die Nacht bei und mit ihm verbringt. Als er am nächsten Morgen aufwacht, ist Dena verschwunden, dafür hat er einen besorgniserregenden Ausschlag am Unterleib, welcher sich bis zum Bauch und später auch den Arm ausbreitet. Schnell wird Jonathan klar, dass er es hier nicht mit einer gewöhnlichen Krankheit zu tun hat – er ist eindeutig Opfer einer okkulten Verschwörung gegen ihn. Mit dieser Sichtweise dauert es nicht lange, bis er in der Psychiatrie landet. Aber halluziniert Jonathan sich das alles wirklich nur zusammen? Oder haben es nicht doch Hexen auf ihn abgesehen, wie das Medium Melinda (Mary K. DeVault) ihm versichert?
Ein Komödiant auf Abwegen
Wer Frankie Muniz kennt, kennt ihn höchstwahrscheinlich als Titelfigur der Kultserie Malcolm mittendrin, vielleicht noch aus den Agent Cody Banks-Filmen. Manche werden sogar Lügen haben kurze Beine gesehen haben, oder einen der anderen Cashgrab-Filme, welche seinerzeit auf der Hypewelle des Sitcomstars mitschwammen. Kurz gesagt, Frankie Muniz ist vornehmlich für Komödiantisches bekannt. Ob The Black String allerdings seine erste Erfahrung mit dem Horrorgenre ist, ist beinahe eine philosophische Frage. Auf dem Papier ist das Stay Alive. Ein leichter Schlaganfall sorgte 2013 allerdings für partiellen Gedächtnisverlust bei Muniz, sodass er kaum Erinnerungen an sein Mitwirken bei Malcolm mittendrin hat. Da auch die Dreharbeiten zu Stay Alive während dieser Zeit stattfanden, ist es nicht zu abwegig anzunehmen, dass The Black String in Muniz’ Wahrnehmung sein Horrordebüt ist. Sei es wie es sei, Frankie Muniz ist das Zugpferd des Films. Er liefert seine beste schauspielerische Leistung bisher und vermittelt gar den Eindruck, dass die Rolle gar nicht mit jemand anderem hätte besetzt werden können, ohne den Film herunterzuziehen.
Gewöhnliches mit eigenwilliger Optik
Für sein Regiedebüt hat Brian Hanson zusammen mit Richard Handley und Andy Warrener ein Drehbuch geschrieben, welches nicht unbedingt mit Überraschungen oder besonderer Originalität aufwartet. Vielmehr bedient sich das Skript bei bekannten Genregrößen, wogegen es nicht das Geringste einzuwenden gibt. Was einmal funktioniert, wird wieder funktionieren, und gibt einem Debütanten darüber hinaus ein Sicherheitsnetz, dank dessen er sich unbeschwerter bewegen kann. Natürlich gibt das letzten Endes Abzüge, aber die großen Würfe können immer noch kommen, sobald der Regiestuhl entsprechend warmgesessen ist.
Gemeinsam mit Kameramann John Orphan hat Hanson sich für eine optische Umsetzung entschieden, die verständlich, aber vielleicht nicht ideal ist. Jonathan ist ein unzuverlässiger Erzähler, mithin ist dem Zuschauer über weite Teile des Films nicht klar, bewusst nicht klar, ob hier das Übernatürliche seine Finger im Spiel hat oder ob Jonathans Gehirn sich etwas zusammenfantasiert, wie Dr. Jason Ronaldi (Co-Autor Richard Handley) in der Psychiatrie diagnostiziert. Um nun Jonathans Perspektive zu unterstreichen, hat das Bild oft Schwierigkeiten mit dem Fokus, wirkt teilweise gar matschig. Das kann bei dem ein oder anderen für Kopfweh sorgen, ist aber fraglos ein beabsichtigtes Stilmittel und nicht auf filmische Inkompetenz zurückzuführen.
OT: „The Black String“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Brian Hanson
Drehbuch: Brian Hanson, Richard Handley, Andy Warrener
Musik: Ed Lima
Kamera: John Orphan
Besetzung: Frankie Muniz, Blake Webb, Chelsea Edmundson, Cullen Douglas
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