Als der Museumsdirektor des Louvre in einer bizarren Position ermordet aufgefunden wird, liegt es an dem renommierten Harvard-Professor Robert Langdon (Tom Hanks), Licht ins Dunkel zu bringen. Ihm zur Seite steht die junge Polizei-Kryptografin Sophie Neveu (Audrey Tautou), die Enkelin des Ermordeten. Tatsächlich gelingt es den beiden, eine Spur zu finden, die erste von vielen, die sich um Werke von Leonardo Da Vinci drehen. Während die beiden nun nach der Wahrheit suchen und dabei unter anderem Sir Leigh Teabing (Ian McKellen) zu Rate ziehen, ist Eile angesagt. Nicht nur, dass Polizei-Inspektor Bezu Fache (Jean Reno) hinter ihnen her ist, weil er in Langdon den Täter vermutet. Zudem hat Silas (Paul Bettany), der wahre Mörder, sein eigentliches Ziel noch nicht erreicht …
Eine weltweite Verschwörung
Auch wenn es in den letzten Jahren etwas ruhiger um ihn geworden ist, eine Zeit lang gab es in den 00er Jahren praktisch kein Entkommen vor Dan Brown. Genauer waren es seine Romane um die Abenteuer von Robert Langdon, den Gelehrten und Symbol-Experten, die ihn berühmt machten und weltweit auf den Bestsellerlisten zu finden waren. Die galten zwar nicht unbedingt als Demonstration großer Kunstfertigkeit oder intelligenter Unterhaltung. Beim Publikum kamen die Geschichten um geheime Bünde, Verschwörungen und versteckte Rätsel aber so gut an, dass bis heute fünf Bände erschienen sind.
Bei den Filmen kam man nicht ganz so weit, obwohl zumindest The Da Vinci Code – Sakrileg, die erste Adaption der Reihe, ein voller Erfolg wurde. Rund 750 Millionen Dollar spielte der Film damals ein, und das obwohl er weltweit von Kritikern verrissen wurde. Schon bei der Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes 2006 war die Resonanz bescheiden. Später gab es dann von den Mainstreammedien ebenfalls Haue, mehr als ein „solide“ sprang nirgends wirklich raus. Das ist nicht ganz unverständlich. Zu kritisieren gibt es bei dem Thriller schließlich so einiges, wobei dabei die Grenzen verschwimmen, was nun dem Film, was der Vorlage vorzuwerfen ist. Beiden gemeinsam ist dabei natürlich, dass die Geschichte völliger Unsinn ist. Brown nahm Legenden, Halbwahrheiten und tatsächliche Fakten, vermengte alles miteinander, bis man irgendwann nicht mehr weiß, was was ist.
Spaßiger Unsinn
Dass das Ergebnis einer genaueren Betrachtung nicht standhält, ist klar. Während andere aus diesen Verfälschungen jedoch einen Skandal zimmerten, gerade auch der Vatikan, der sich durch die unrühmliche Rolle in dem Film beschmutzt sah, nahmen andere – wie etwa Hanks und McKellen – den Film als groß angelegte, letztendlich alberne Schnitzeljagd. Als genau solche macht The Da Vinci Code – Sakrileg aber durchaus Spaß. Wer sich darauf einlassen kann, dass das hier eine enthemmte Was-wäre-wenn-Spekulation ist, kann sich schon ganz gut unterhalten lassen. Der Film übt den Reiz von Verschwörungstheorien aus, wie sie heute nicht weniger beliebt sind, ohne aber die gefährlichen Auswirkungen der aktuellen Nonsens-Ausuferungen, welche die Leute auf die Barrikaden treibt.
Außerdem wurde das Ganze schon aufwändig in Szene gesetzt. Der Film spielt beispielsweise an Originalschauplätzen, was immer ein Pluspunkt für die Atmosphäre bedeutet. Hinzu kommt eine geradezu absurd prominente Besetzung, welche – auch das ist nicht selbstverständlich – international zusammengestellt wurde. Zum Teil macht es auch großen Spaß, den Schauspielern und Schauspielerinnen bei der Arbeit zuzusehen. Vor allem McKellen (Der Herr der Ringe: Die Gefährten) als kauziger Experte und Paul Bettany (Uncle Frank) als diabolisch-grausamer Mönche stechen hier hervor. Jean Reno in der eher kleinen Rolle als französischer Inspektor, der das Duo jagt, sieht man ebenfalls ganz gern. Schwieriger ist es bei Tautou (Die fabelhafte Welt der Amélie), die etwas zu sehr auf ihre Lieblichkeit reduziert wird.
Dass ihre Figur so blass und konturlos bleibt ist aber nur ein Symptom des generellen Problems: The Da Vinci Code – Sakrileg ist so überladen mit Zeug, dass einzelne Elemente nicht genügend Raum erhalten. Gerade bei Spurensuche hätte mehr Ruhe gut getan, anstatt unentwegt weiterhasten zu müssen. Die Rätsel werden da manchmal schon sehr schnell gelöst. Aber auch wenn der Film aufgeblasen ist, sich selbst eine Wichtigkeit gibt, die der Inhalt nicht verdient: Es gibt viel zu wenige Geschichten um Leute, welche durch die ganze Welt reisen, um Spuren zu suchen. Da verzeiht man dann schon, dass diese hier gleichzeitig sehr viel und irgendwie doch nichts bietet.
OT: „The Da Vinci Code“
Land: USA
Jahr: 2006
Regie: Ron Howard
Drehbuch: Akiva Goldsman
Vorlage: Dan Brown
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Salvatore Totino
Besetzung: Tom Hanks, Audrey Tautou, Ian McKellen, Alfred Molina, Jürgen Prochnow, Paul Bettany, Jean Reno
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Golden Globes | 2007 | Beste Musik | Hans Zimmer | Nominierung |
Golden Raspberry Awards | 2007 | Schlechteste Regie | Ron Howard | Nominierung |
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