Für Sarah (Isabelle Allen) gibt es eigentlich nur Videospiele: Wann immer sie kann, macht sie es sich vor ihrem Fernseher gemütlich und zockt. Darin ist sie gut, sie weiß, was sie tut. Dachte sie zumindest. Als sie aber eines Tages in ihr aktuelles Spiel hineingezogen wird, ist auch sie erst einmal ratlos – umso mehr, da sie im Körper von Jake (Elliot James Langridge) steckt. Aber es hilft nichts: Sie muss zusammen mit Max Cloud (Scott Adkins), dem Captain eines Raumschiffs, und Crewmitglied Rexy (Sally Collett) den bösen Revengor (John Hannah) besiegen, wenn sie irgendwie wieder zurückwill. Dabei erhält sie Hilfe von unerwarteter Stelle, als ihr Kumpel Cowboy (Franz Drameh) auftaucht und mit dem Controller nun auch sie steuert …
Der übliche Irrsinn
Zu viel Videospiel kann schlecht für die eigene Gesundheit sein – vor allem, wenn man in selbiges hineingezogen wird. Filme, in denen Protagonisten und Protagonistinnen auf einmal Teil einer Spielewelt sind und großen Gefahren trotzen müssen, um wieder herauszufinden, die gibt es immer wieder mal. Zu den bekanntesten zählen zweifelsfrei der Science-Fiction-Kult Tron sowie der Überraschungshit Jumanji: Willkommen im Dschungel. Gerade Letzteres stand zweifelsfrei Pate, als Regisseur Martin Owen zusammen mit Sally Collett an ihrem Drehbuch zu The Intergalactic Adventures of Max Cloud arbeiteten. Nicht nur, dass beide Vertreter der humorvoll-parodistischen Art sind. Es kommt auch hier zu einem Körpertausch inklusive des falschen Geschlechts.
Die ersten Minuten nach der Transformation in ein nicht ganz originalgetreues Spieleabbild laufen dann auch ziemlich genau so ab, wie man sich das vorstellen würde. Sarah, die jetzt im Körper des eher wenig kampfbegabten Koches steckt, braucht erst einmal eine Weile, um zu verstehen, was passiert ist – und noch ein bisschen länger, um es zu akzeptieren. Währenddessen kommt es zu Missverständnissen, einem nicht immer ganz angemessenen Verhalten und reichlich Irritationen bei den anderen Crewmitgliedern, weil sich Jack auf einmal so eigenartig verhält. Der Humor besteht dann maßgeblich auch in dem Wissensvorsprung des Publikums, das im Gegensatz zu den Beteiligten sehr genau weiß, was da vorgefallen ist.
Anweisungen von oben
Um eine reine Kopie des monströs erfolgreichen Dschungelhits handelt es sich bei The Intergalactic Adventures of Max Cloud dann aber doch nicht. Ein großer Unterschied ist, dass Cowboy noch hinzustößt und Sarah mittels Controller steuern soll. Das sorgt für eine andere Dynamik als bei Jumanji, da der Kontakt zur Außenwelt noch besteht, Sarah im Gegenzug nur zum Teil kontrollieren kann, was mit ihr geschieht. Durch die Doppelung des Videospiels, welches zeitgleich auf dem Bildschirm von Cowboy stattfindet, kommt außerdem noch eine schön nostalgische Note hinzu. Der Film spielt nicht nur im Jahr 1990, das Spiel ist auch denen der damaligen Zeit nachempfunden, genauer Beat ’em ups. Das heißt es gibt Pixelgrafik, ruckartige Animationen und einen Synthiesoundtrack, der an vergangene Tage erinnert.
Das ist schon alles ziemlich sympathisch und eine Weile unterhaltsam. Es ist nur irgendwie nicht genug. Dass die Direct-to-Video-Produktion nicht das üppigste Budget hatte und deshalb an der Optik gespart werden musste, ist dabei das geringere Problem. Die billigen, knallbunten Kulissen haben sogar ihren Charme, zumal das alles gut zum Inhalt passt. Schließlich ist hier von Anfang bis zum Schluss nichts ernst gemeint, man will sich über alte Games lustig machen und gleichzeitig etwas in Erinnerungen schwelgen. Allerdings hätte es doch noch mehr Inhalt und Witz gebraucht. Obwohl die Laufzeit von The Intergalactic Adventures of Max Cloud mit nicht einmal anderthalb Stunden sehr kurz ist, kommt es viel zu früh zu Längen – und vor allem zu Wiederholungen.
Herrlich selbstironischer Scott Adkins
Dass The Intergalactic Adventures of Max Cloud dennoch so viel Spaß macht, dass es immerhin fürs positive Mittelfeld reicht, ist in erster Linie Scott Adkins zu verdanken. Zwar ist das gesamte Ensemble gut und mit Freude dabei. Doch es ist der erfahrene Kampfsportler, der mit Abstand die besten Szenen und Gags abbekommen hat. Immer wieder war er in seiner Filmlaufbahn in den bescheuertsten Streifen zu sehen, die schnell unfreiwillig komisch wurden – etwa Triple Threat. Hier darf er dann mal beweisen, dass er dem Ganzen mit Selbstironie begegnet, wenn er sich ganz der Karikatur eines Videospielhelden hingibt. Als selbstverliebter Superkämpfer mit einer geheimen Leidenschaft blüht er dermaßen auf und zeigt so viel Sinn für Humor, dass er hoffentlich im Anschluss nicht nur für brachiale B-Movies verheizt wird. Denn auch wenn seine an Videospiele angelehnten Kampfmoves wieder ansehnlich sind, in Erinnerung bleibt eher das Drumherum.
OT: „Max Cloud“
Land: UK
Jahr: 2020
Regie: Martin Owen
Drehbuch: Martin Owen, Sally Collett
Musik: Timothy Boyce-Hobson
Kamera: Håvard Helle
Besetzung: Scott Adkins, Elliot James Langridge, Sally Collett, Franz Drameh, Isabelle Allen, John Hannah, Tommy Flanagan, John Hannah
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