Titan Evolve or Die
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Titan – Evolve or Die

Kritik

Titan
„Titan – Evolve or Die“ // Deutschland-Start: 9. Mai 2018 (DVD/Blu-ray)

Nach Jahrhunderten des Raubbaus und der Umweltverschmutzung steht die Erde kurz davor unbewohnbar zu werden. Bei der Suche nach Alternativen hat die Menschheit bereits eine Möglichkeit vor Augen: Titan, der größte Mond des Saturns. Da aber auch der nicht ganz ideal ist mit seinen rauen Lebensbedingungen, haben Experimente begonnen, welche die Menschen an diese Bedingungen anpassen sollen. Der Air-Force-Pilot Rick Janssen (Sam Worthington) ist eine der Versuchspersonen, die zum Wohle aller ihren Körper zur Verfügung stellen. Tatsächlich sind die Ergebnisse beeindruckend, Rick gewinnt in Folge der Modifikationen diverse neue Fähigkeiten hinzu. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass er sich immer mehr von seiner Frau Abigail (Taylor Schilling) und den anderen entfremdet …

Das Ende der Erde

Wer gerne Science-Fiction-Filme schaut, der wird unweigerlich irgendwann den Eindruck gewinnen, dass es sich gar nicht mehr rentiert, gegen den Klimawandel und andere Katastrophen anzukämpfen. Klappt eh nicht, die Erde ist zum Scheitern verurteilt. Während manche aus dieser Hoffnungslosigkeit in erster Linie Kapital schlagen, um eine möglichst finstere Welt aufzuzeigen, handeln andere wie 2067 – Kampf um die Zukunft oder eben Titan – Evolve or Die davon, wie man vielleicht doch noch irgendwie der Apokalypse entkommen könnte. Und das bedeutet normalerweise die Flucht, irgendwo hin, wo alles noch gut und heil ist oder zumindest eine Form des Überlebens möglich.

Im Fall von Titan – Evolve or Die sind diese Fluchtträume aber vielmehr Anlass dafür, doch mal ein bisschen ungestörter am menschlichen Körper herumzuexperimentieren. Wenn schon keine Superhelden vom Himmel fallen, dann schaffen wir sie eben selbst. Der dystopische Aspekt der Vision rückt daher schnell in den Hintergrund. Stattdessen bewegt sich der Film stärker in Richtung Mystery und Body Horror, wenn Rick auf einmal unheimliche Veränderungen an sich feststellt. Denn auch wenn natürlich schon im Vorfeld klar gemacht wurde, dass sein Körper im Anschluss etwas anders sein wird, um an die neuen Bedingungen angepasst zu sein, ein Kleingedrucktes gibt es doch immer in solchen Fällen.

Nur kannte man sich offensichtlich nicht so ganz entscheiden, was mit diesem Szenario nun genau anzufangen ist. Eine reine Genrerichtung, die bei dem Thema ohne Zweifel möglich gewesen wäre, war Drehbuchautor Max Hurwitz offensichtlich zu wenig. Elemente daraus gibt es natürlich. Suspekte Wissenschaftler, ein interner Rivale, dazu die besagten unkalkulierbaren Verwandlungen, da werden schon ein paar bewährte Bausteine eingesetzt. Stattdessen bewegt sich Titan – Evolve or Die aber mehr in Richtung Drama, wenn die zunehmende Entfremdung thematisiert wird – sowohl die zwischen Rick und Abigail wie auch Rick zu sich selbst. Klar, wenn du deinen eigenen Körper nicht mehr wiedererkennst, darfst du dich schon fragen, ob das noch du bist.

Viele Möglichkeiten, kaum Ergebnisse

Daraus hätte man sicherlich einen spannenden Film machen können, der viele philosophische Fragen stellt. Neben dem offensichtlichen Themengebiet der Identität und woran sich diese festmacht, darf auch darüber diskutiert werden, inwiefern genetische Veränderungen des Menschen als letzter Ausweg gerechtfertigt sind. Ganz so weit wollte man bei Titan – Evolve or Die aber auch in der Hinsicht nicht gehen. Nach einigen ersten Schritten bleibt der Film einfach stehen. Ob dafür nun mangelnder Mut verantwortlich ist oder eine nicht ausreichende Kreativität, darüber lässt sich streiten. Vielleicht wollte man auch einfach ein möglichst breites Publikum ansprechen, weshalb es von allem ein bisschen, aber von nichts wirklich viel gibt.

Wenn der Film am Ende unbefriedigend ist, dann liegt das aber auch an der schauspielerischen Leistung. Dass Sam Worthington (Fractured, Avatar – Aufbruch nach Pandora) ein zwar gutaussehender, aber nicht unbedingt sonderlich wandelbarer Schauspieler ist, das ist hinlänglich bekannt. Es fehlen ihm dann auch die Mittel, um seiner Figur die notwendige Tiefe zu geben und die Entfremdung tatsächlich spürbar zu machen. Taylor Schilling (Orange Is the New Black) zeigt da schon mehr Einsatz, ist letztendlich aber gegen das Drehbuch machtlos, das einfach nicht genug Material bietet. Und das ist schon mehr als bedauerlich: Titan – Evolve or Die hat so viele interessante Möglichkeiten, am Ende stehen aber nur Langeweile, Oberflächlichkeit und lauter offene Fragen.

Credits

OT: „The Titan“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Lennart Ruff
Drehbuch: Max Hurwitz
Musik: Fil Eisler
Kamera: Jan-Marcello Kahl
Besetzung: Sam Worthington, Taylor Schilling, Tom Wilkinson, Agyness Deyn, Nathalie Emmanuel, Corey Johnson

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In „Titan – Evolve or Die“ werden medizinische Experimente an Menschen ausgeübt, um sie an ein Leben auf einem weit entfernten Mond anzupassen. Der Film hat diverse interessante Themen und könnte in zahlreiche Richtungen gehen – von Mystery über Body Horror bis zu Drama. Am Ende ist er aber nichts davon wirklich, wagt sich nie unter die Oberfläche.
4
von 10