Trick - Dein letztes Halloween
© Tiberius Film

Trick – Dein letztes Halloween

Kritik

Trick Dein letztes HalloweenEs hätte ein harmloses, albernes Spiel zu Halloween sein sollen, eine Form des Flaschendrehens, nur mit einem Messer. Als dieses auf Patrick (Thom Niemann) zeigt und der unter dem Gelächter der anderen aufgefordert wird, einen anderen Jungen zu küssen, schnappt er sich stattdessen das Messer und beginnt wahllos die Anwesenden niederzustechen. Erst einige Tote später gelingt es, ihn mithilfe eines Schürhaken außer Gefecht zu setzen. Doch damit ist noch nicht Schluss: Im Krankenhaus, wo der Mörder im Anschluss behandelt wird, richtet er erneut ein Blutbad an. Zwar wird er dort mehrfach von Detective Mike Denver (Omar Epps) und Sheriff Lisa Jayne (Ellen Adair) erschossen. Aber von der Leiche keine Spur. Ein Jahr später kommt es an Halloween zu weiteren brutalen Morden und Denver, der nie von dem Tod Patricks überzeugt war, ist sich sicher: Er ist wieder da …

Kopf aus und ab

Ja, ist denn schon wieder Halloween? Das darf sich im Film nicht nur Denver fragen, der ein Jahr nach seinem Versagen schon wieder mit Masken und Leichen zu kämpfen hat, sondern auch das Publikum. Warum Trick – Dein letztes Halloween nicht zu dem alljährlichen Horrorfest veröffentlicht wurde, das hier andauernd thematisiert wird, sondern im Januar, das wirft schon Fragen auf. Doch diese werden bald von anderen, vielen anderen verdrängt. Manche von ihnen sind beabsichtigt, so sah es das Drehbuch vor. Die meisten aber dürften darauf zurückzuführen sein, dass offensichtlich keiner im Team das Bedürfnis empfand, über das Gezeigte auch einmal nachzudenken.

Natürlich ist das Horrorgenre eins, welches Plausibilität nicht unbedingt als wichtigsten Punkt auf der Prioritätenliste hat. Gerade die Vertreter, die in die fantastische Richtung gehen, von Geistern, Dämonen oder anderen Monstern handeln, brauchen sich darum wenig zu kümmern. Aber auch die „realistischeren“ Varianten dürfen auf Nachsicht hoffen. Der Klassiker Halloween beispielsweise setzt auf das symbolisierte Böse, wenn ein maskierter Mann sein Unwesen treibt, weniger auf das Konkrete. In diese Richtung wollte wohl auch Patrick Lussier (Drive Angry) gehen, der bei Trick – Dein letztes Halloween Regie geführt hat und das Drehbuch mitschrieb. Verweise auf das Vorbild gibt es schließlich genug. Er scheitert nur komplett bei diesem Vorhaben.

Die erste Irritation kommt schon, bevor die eigentliche Geschichte angefangen hat. Wenn Patrick aufgrund der Androhung eines männlichen Kusses zum Mörder wird, dann wird da nicht nur mal wieder mit billiger Homophobie gespielt. Diese hat für den weiteren Verlauf noch nicht einmal eine Bedeutung. Denn was als kurzer Ausraster beginnt, soll später zu etwas deutlich Größerem gemacht werden. Nur kann man sich bei Trick – Dein letztes Halloween nie entscheiden, ob das nun eine persönliche Komponente haben soll oder nicht. Da werden an der einen Stelle Begründungen aufgestellt, es handele sich um Rache, nur um dann doch eine ganz andere Richtung einzuschlagen. Das tut der Film jedoch nicht in Form eines Twists. Das hätte schließlich ein Konzept vorausgesetzt. Stattdessen passieren Dinge einfach so, ohne dass es je Zusammenhänge gäbe.

Ernst gemeinter Unsinn

Nun gibt es natürlich nicht gerade wenige dämliche Horrorfilme. Trick – Dein letztes Halloween sticht aus denen aber noch einmal durch zwei Punkte hervor. Zum einen wird der Film so absurd, wie es nur selten der Fall ist. Da wird tausend Mal auf jemanden eingestochen oder geschossen, ohne dass es einen Unterschied macht. Andere fallen schon um, nur wenn sie im selben Raum sind. Ob jetzt plötzlich eingespielte Videoaufnahmen, die „geheime“ Identität von Patrick oder die diversen Arten, aus dem Leben zu scheiden, man kann da schon den Eindruck gewinnen, dass Lussier ein möglichst groteskes Werk schaffen wollte, bei dem selbst die einfachsten Regeln nicht mehr gelten.

Daraus hätte man natürlich einen Fun-Slasher machen können. Einen Film, der das Gemetzel mit einem Augenzwinkern begleitet. Stattdessen nahm man den Blödsinn aber völlig ernst, meinte mit Pseudophilosophie und einer Art gesellschaftlichem Kommentar wohl etwas Cleveres auf die Beine gestellt zu haben. Wie viel Spaß man an Trick – Dein letztes Halloween hat, hängt dann auch maßgeblich davon ab, ob man sich an dieser unfreiwilligen Komik erfreuen kann. Als tatsächlicher Horrorthriller ist das hier aber trotz der einen oder anderen schönen Halloween-Maske nicht zu gebrauchen., da die einzige Spannung darin besteht, ob die nächste Szene noch bescheuerter sein wird.

Credits

OT: „Trick“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Patrick Lussier
Drehbuch: Patrick Lussier,  Todd Farmer
Musik: Michael Wandmacher
Kamera: Amanda Treyz
Besetzung: Omar Epps, Ellen Adair, Kristina Reyes, Thom Niemann

Bilder

Trailer

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Ein Jugendlicher tickt bei einer Halloweenparty aus, wird niedergeschossen, verschwindet, nächstes Jahr geht das Morden weiter. „Trick – Dein letztes Halloween“ beginnt als vergleichsweise klassischer Thriller, wird dann aber zunehmend unsinnig. Spannend ist der Film nicht, allenfalls durch die unfreiwillige Komik unterhaltsam, wenn Anspruch und Wirklichkeit komplett auseinander klaffen.
2
von 10