Seit seiner Kindheit ist Preston Thomas Tucker (Jeff Bridges) begeistert von Technik, Motoren und Autos, sodass er beschließt, das perfekte Auto zu bauen, welches zugleich erschwinglich ist für den Normalbürger. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges scheint er seinem Traum ein Stück näherzukommen, denn durch seine Verhandlungen mit Politikern und anderen Geschäftsleuten, gelingt es ihm nicht nur das nötige Startkapital zu erhalten, sondern auch ein großes Firmengelände zu erwerben. Zudem gelingt es ihm, die Menschen von seiner Vision des Autos der Zukunft zu überzeugen, als er eine Anzeige in einer populären Zeitschrift schaltet mit einem Entwurf seines „Tucker Torpedos“, einem Auto, welches sich durch ein aerodynamisches Design sowie seine Betonung der Sicherheit der Fahrgäste auszeichnet. Zusammen mit seinem Team aus Mechanikern und Ingenieuren, unter denen auch sein ältester Sohn Preston Jr. (Christian Slater) ist, machen sie sich an die Arbeit, während Tucker zusammen mit seinem Anwalt und Buchhalter Abe Karatz (Martin Landau) versucht, weiter finanzielle Mittel sowie anderweitige Unterstützung für sein Projekt zu erhalten. Jedoch formiert sich hinter Tuckers Rücken Widerstand gegen die Ambitionen dieses Außenseiters, vorangetrieben von den etablierten Konzernen der Automobilindustrie.
Ein Unternehmer und ein Idealist
Die Biografie des US-amerikanischen Ingenieurs und Visionärs Preston Thomas Tucker hatte Regisseur Francis Ford Coppola schon immer fasziniert, sodass er, nach der Gründung seiner Produktionsfirma American Zoetrope, an einem ambitionierten Filmprojekt über die Lebensgeschichte Tuckers plante, welches er aber nach dem finanziellen Ruin der Firma zunächst einmal auf Eis legen musste. Erst in den 80er Jahren gelang es ihm, die finanziellen Mittel für das Projekt zu sichern, wobei er allerdings von seiner ursprünglich angedachten Mischung aus Musical und Experimentalfilm abweichen musste zugunsten eines eher traditionellen Formats. Dennoch ist Tucker eine interessante Geschichte über Unternehmer- und Erfindergeist, sowie dessen Unterwanderung durch ein Establishment, welches nicht bereits ist, sich zu ändern.
Viele Kritiker haben seinerzeit vor allem die Darstellung Jeff Bridges’ als Preston Tucker gelobt, was man als Zuschauer bereits nach wenigen Momenten nachvollziehen kann. In einer fast schon etwas atemlosen Montage wird der Hintergrund Tuckers gezeigt, seine ersten Erfindungen und Entwürfe, bis es dann in die Gegenwart des Filmes geht, in welcher der Protagonist scheinbar keine Minute die Füße stillhalten kann, immer neue Ideen zu haben scheint und mit einer nicht enden wollenden Begeisterung an deren Erfüllung arbeitet. Über weite Strecken scheint nicht nur Tuckers Umfeld, sondern zugleich der Film an sich Mühe zu haben, mit dem Tempo dieses Menschen Schritt halten zu können, ist er doch immer einen Schritt voraus und erscheint uneinholbar für alle anderen. Bereits nach dem ersten Gespräch mit diesem Menschen, ist der von Martin Landau gespielte Buchhalter völlig verwirrt und überfahren von dem Wortschwall, dem Enthusiasmus und dem Ideenreichtum Tuckers, für den der Amerikanische Traum keinesfalls eine vage Größe ist, sondern ein zu erreichendes Lebensziel.
Die Faszination, welche Coppola für den echten Tucker empfindet, überträgt sich also von der ersten Minute an auf den Zuschauer. Tucker ist der perfekte Unternehmer und hat überhaupt keine Probleme damit, auch sich selbst zu vermarkten wie auch seine Geschichte, ein Erfolgsrezept speziell in den wirtschaftlich guten Zeiten im Amerika der Nachkriegszeit. Seine Geschichte ist eine des ewigen Kampfes von David gegen Goliath, des Außenseiters gegen die etablierte Ordnung, die nicht Schritt halten kann und will mit dem Innovationsgeist Tuckers. Andererseits ist dieser Tucker bei aller Sympathie, die man für ihn aufbringen kann und seine Ambition, auch jemand, der nur sehr schwer zu fassen ist, sodass sich der Eindruck einer oberflächlichen Charakterisierung mit der Zeit verstärkt.
Über Sandburgen und Autos
Eine Weisheit über das Filmgeschäft, die der große Robert Altman in seinen letzten Jahren zum Besten gab, vergleicht die Vision des Regisseurs mit einer Sandburg, die man mit der Hilfe vieler Menschen baut, wobei man in der Folge dabei zusieht, wie das Meer immer mehr von dieser Burg abträgt. In gewisser Weise ist dies nicht nur eine passende Metapher für das Filmgeschäft – auch in der Art, wie es Coppola selbst erlebt hat – sondern auch für das Leben eines Preston Tucker, der mit seiner Vision gegen eine bestehende Ordnung aufbegehrte, auch wenn er dies vielleicht nicht so wahrnahm. Mag dies auch eine interessante Prämisse für eine Geschichte sein, überwiegt doch der Eindruck einer etwas übertriebenen und blauäugigen Stilisierung einer Lebensgeschichte, was in gewisser Weise korrespondiert mit der oberflächlichen Charakterisierung des Helden.
Der Sieg des echten Tuckers, der es schaffte zumindest seine Vision zu erhalten, mag ein persönlicher sein, doch wurde die Vision überschwemmt von der Welle der Konzerne, aufgesogen und assimiliert.
OT: „Tucker: The Man and His Dream“
Land: USA
Jahr: 1988
Regie: Francis Ford Coppola
Drehbuch: Arnold Schulman, David Seidler
Musik: Joe Jackson
Kamera: Vittorio Storaro
Besetzung: Jeff Bridges, Joan Allen, Martin Landau, Frederic Forrest, Christian Slater, Elias Koteas, Dean Stockwell, Lloyd Bridges
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1989 | Bester Nebendarsteller | Martin Landau | Nominierung |
Bestes Szenenbild | Dean Tavoularis, Armin Ganz | Nominierung | ||
Beste Kostüme | Milena Canonero | Nominierung | ||
BAFTA Awards | 1989 | Bestes Szenenbild | Dean Tavoularis | Nominierung |
Golden Globes | 1989 | Bester Nebendarsteller | Martin Landau | Nominierung |
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