Operation Petticoat Unternehmen Petticoat
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Unternehmen Petticoat

Kritik

Operation Petticoat Unternehmen Petticoat
„Unternehmen Petticoat“ // Deutschland-Start: 25. Dezember 1959 (Kino) // 18. April 2019 (DVD/Blu-ray)

Als die USS Sea Tiger im Jahr 1941 bei einem Luftangriff der Japaner stark beschädigt wird, scheinen die letzten Tage des U-Boots bereits gezählt zu sein. Doch Kommandant Matt Sherman (Cary Grant) besteht darauf, das Gefährt wieder seetauglich zu machen und die Mission fortzusetzen. Das bedeutet aber auch, zumindest teilweise mit einer neuen Crew arbeiten zu müssen, da seine gewohnten Männer schon anderweitig im Einsatz sind. Zu den Neuankömmlingen gehört Lieutenant Nicholas Holden (Tony Curtis). Viel Erfahrung hat der zwar nicht, dafür aber jede Menge Charme, den er meistens zum Bezirzen von Frauen einsetzt. Außerdem hat er ein Talent dafür, an Bord für jede Menge Chaos zu sorgen. Gleichzeitig gelingt es ihm aber auch, das Leben der Männer zu bereichern – vor allem, als er ein paar Krankenschwestern an Bord holt …

Früher Erfolg eines Komödien-Meisters

William Blake Crump, besser bekannt als Blake Edwards, gehört zweifelsfrei zu den größten Regisseuren des Komödienfaches. Mit Frühstück bei Tiffany und der Reihe um Der rosarote Panther schuf er absolute Klassiker, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen. Seinen Durchbruch schaffte der Filmemacher aber schon einige Jahre zuvor mit der Kriegskomödie Unternehmen Petticoat. Die war 1959 einer der erfolgreichsten Filmen des Jahres, wurde für mehrere bedeutende Filmpreise nominiert und zog Ende der 1970er noch eine gleichnamige Fernsehserie nach sich, in der Tony Curtis’ Tochter Jamie Lee Curtis eine der Hauptrollen übernahm.

Der Sprung zur Serie war dabei nicht nur des Erfolges wegen naheliegend. Vielmehr hat auch der Film Unternehmen Petticoat einen episodenhaften Charakter. Eingepackt in eine Rahmenhandlung, in der sich Sherman kurz vor der Verschrottung der Sea Tiger an seine Zeit an Bord des U-Bootes erinnert, dürfen wir hier bei verschiedenen lose aneinander gereihten Erlebnissen dabei sein. Chronologisch bauen die zwar schon aufeinander auf, behandeln diverse abenteuerliche Ereignisse im Jahr 1941. Es geht dabei jedoch weniger darum, eine fortlaufende Geschichte zu erzählen. Die Fahrt hat auch kein wirkliches Ziel, die Teilnahme am Krieg ist Ziel genug.

Dann und wann erinnert einen Edwards daran, dass es diesen Krieg tatsächlich gibt. Doch das betrifft vor allem den Anfang und das Ende, dazwischen stehen die komödiantischen Aspekte im Vordergrund. Ein Großteil dieser Komik besteht in dem starken Kontrast zwischen den beiden Hauptfiguren bzw. ihren jeweiligen Darstellern. Während Cary Grant (Leoparden küsst man nicht) den korrekten, pflichtbewussten Kommandanten spielt, für den das Land über allem steht, da mimt Tony Curtis (Manche mögen’s heiß) den Schlawiner, der sich nur aufgrund seines Charmes durchs Leben schlägt. Dass zwei so unterschiedliche Leute nicht unbedingt gut miteinander harmonieren, ist klar. Das wird hier auch gewinnbringend angewendet, wenn sich die beiden Superstars gegenseitig die Bälle zuwerfen.

Spaß an der Oberfläche

Einen sonderlich tiefgängigen Humor sollte man dabei aber nicht erwarten. Der Film geht ebenso wie das U-Boot nur selten unter die Oberfläche. Nun können natürlich auch alberne Witze Spaß machen. Es gibt auch nach wie vor genug in Unternehmen Petticoat, auf die das zutrifft. Die berühmte Szene, wenn die Sea Tiger aufgrund mangelnder Ressourcen rosa gestrichen werden muss, die ist bis heute so absurd in ihrer Verulkung grauer Männlichkeit, dass sie noch immer zum Schmunzeln gut ist. Andere Einfälle sind hingegen in die Jahre gekommen. Dazu zählen die zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen der männlichen Besatzung und den Krankenschwestern, deren bloße Anwesenheit viele schon hormonell überfordert. Da darf man bei einem sechzig Jahre alten Film einfach nicht viel erwarten.

Insgesamt überwiegen aber schon die Stärken. Unternehmen Petticoat kommt sicher nicht an die späteren Komödien von Edwards heran, bietet aber vergnügliche Abendunterhaltung, mit der man schon zwei Stundengut überbrücken kann. Dazu gibt es einige schöne Aufnahmen von den diversen Ausflügen des U-Boots. Wer sich also nicht daran stört, dass der Krieg hier zum Schauplatz von Albernheiten wird und nichts gegen einen inzwischen altmodischen Humor einzuwenden hat, der kann nach wie vor hiermit an See stechen und mitansehen, wie sich ein Schiff nach und nach in einen Jahrmarkt verwandelt, in dem alles laut, bunt und ein bisschen überdreht ist.

Credits

OT: „Operation Petticoat“
Land: USA
Jahr: 1959
Regie: Blake Edwards
Drehbuch: Stanley Shapiro, Maurice Richlin
Musik: David Rose, Henry Mancini
Kamera: Russel Harlan
Besetzung: Cary Grant, Tony Curtis, Joan O’Brien, Dina Merrill, Gene Evans, Dick Sargent, Virginia Gregg

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1960 Bestes Original-Drehbuch Paul King, Joseph Stone, Stanley Shapiro, Maurice Richlin Nominierung
Golden Globes 1960 Bester Film – Komödie oder Musical Nominierung
Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical Cary Grant Nominierung

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Wenn in „Unternehmen Petticoat“ ein charmanter Schwerenöter das Leben in einem U-Boot kräftig durcheinanderbringt, dann vergisst man vor lauter Blödsinn fast, dass eigentlich Krieg herrscht. Sonderlich anspruchsvoll ist der Humor nicht, einiges inzwischen auch zu altmodisch. Aber es gibt doch noch genug Szenen, welche die episodenhafte Komödie auch Jahrzehnte später zu kurzweiliger Unterhaltung machen.
7
von 10