In der Serie Kanzlei Berger (ab 10. Februar 2021 im ZDF) spielt Eva-Maria Reichert die Anwältin Caro Berger, die nach einem Herzinfarkt ihres Vaters zusammen mit ihrer Schwester die Familienkanzlei führen soll – was zu jeder Menge Streitereien führt. Wir haben die Schauspieler in unserem Interview zu ihrer Rolle, Familienstreitigkeiten und die Bedeutung von Gerechtigkeit befragt.
Was hat Sie an der Serie Kanzlei Berger gereizt?
Schon beim ersten Lesen der Drehbücher war ich absolut begeistert von den Geschichten rund um die Familie Berger. Unsere Serie ist modern, humorvoll und bezieht auch zu wichtigen gesellschaftlichen Themen ganz klar Stellung. Das finde ich gut und wichtig.
Wie würden Sie Ihre Figur beschreiben?
Caro ist bodenständig und loyal, sie besitzt sehr viel Einfühlungsvermögen und ist ein absoluter Familienmensch. Sie liebt ihren Beruf als Anwältin und kämpft mit sehr viel Leidenschaft für die Belange ihrer Mandantinnen und Mandanten.
Ihre Figur gerät immer wieder mit der Schwester aneinander, mit der sie in der Kanzlei arbeitet. Warum ist das Verhältnis zwischen den beiden so schwierig?
Sowohl in ihrem Charakter, als auch in ihrer Einstellung zum Beruf sind Niki und Caro grundverschieden. Als die beiden plötzlich auf Wunsch des kranken Vaters zusammenarbeiten müssen, prallen zwei Welten aufeinander. Aber das Tolle daran ist, dass man beide Seiten irgendwie verstehen kann und dieses Schwestern-Duo mit den jeweils so unterschiedlichen Ideen und Ansätzen eben doch ein ziemlich perfektes Team abgibt. Das müssen die beiden aber erst kapieren ….
Durch die Zusammenarbeit der Schwestern vermischen sich das Private und das Berufliche. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil?
In meinen Augen ist es ein Vorteil. Natürlich bringen sich die beiden zwischendurch immer wieder gegenseitig auf die Palme, aber am Ende ist da eben doch dieses große Vertrauen und die Gewissheit, dass man sich – komme was wolle – aufeinander verlassen kann.
In der Serie geht es auch darum, wer die Kanzlei vom Vater übernimmt. Früher war es selbstverständlicher, dass Betriebe an die Kinder weitergegeben werden. Ist es gut oder schlecht, dass dies heute seltener der Fall ist?
Es ist sicherlich für die Eltern ein schönes Gefühl, wenn man den eigenen Betrieb an seine Kinder weitergeben kann. Aber wenn der Beruf der Eltern nicht den Talenten und Ambitionen des Kindes entspricht, ist das in meinen Augen nicht sinnvoll. Tradition hin oder her.
Wie haben Ihre eigenen Eltern auf Ihren Wunsch reagiert, Schauspielerin werden zu wollen?
Im ersten Moment waren sie skeptisch, was ich absolut verstehen kann. Bei uns in der Familie oder im Freundeskreis war niemand in dieser Branche tätig. Sie haben aber schnell gemerkt, dass ich es ernst meine und haben mich dann sehr unterstützt!
Ab wann wussten Sie, dass Sie Schauspielerin werden wollten? Gab es Alternativen dazu?
Schon in meiner Jugend habe ich davon geträumt, hatte aber noch nicht den Mut, das offen zu sagen. So lautete mein „offizieller“ Plan damals, Medizin oder tatsächlich Jura zu studieren.
Ein wichtiger Streitpunkt in der Serie ist der Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit. Worum sollte es vor Gericht gehen?
Natürlich sollte es immer um Gerechtigkeit gehen. Ich habe vor Drehbeginn auch mit unserer Anwältin, die die Serie in allen fachlichen Dingen beraten hat, über dieses wichtige Thema gesprochen. Denn man liest ja immer wieder von Urteilen, die einem als Laien wahnsinnig ungerecht vorkommen. Von ihr habe ich aber gelernt: Unsere deutschen Gesetze und unser Rechtssystem sind klug und gerecht, aber es sind Instrumente in der Hand von Menschen. Manche benutzen sie klug und mit moralischem Kompass, andere nicht. Das betrifft Anwälte und Richter, genauso wie Polizei und Staatsanwaltschaft.
In einer Folge lügt eine Figur, weil anderweitig die Wahrheit nicht ans Licht kommen würde. Darf bei dem Kampf um Gerechtigkeit der Zweck auch mal die Mittel heiligen?
Nein, in meinen Augen nicht!
Welche Projekte stehen bei Ihnen als nächstes an?
Aktuell stehe ich als Sprecherin für eine Doku im Studio.
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