Hitman Cohen and Tate
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Hitman – Cohen & Tate

Inhalt / Kritik

Hitman Cohen and Tate
„Hitman – Cohen & Tate“ // Deutschland-Start: 8. März 1990 (Kino) // 12. Dezember 2019 (DVD/Blu-ray)

Nachdem der neunjährige Travis Knight (Harley Cross) Zeuge eines Mafiamordes wurde, werden er und seine Eltern in das Zeugenschutzprogramm des FBI aufgenommen. Jedoch können die beiden Auftragsmörder Cohen (Roy Scheider) und Tate (Adam Baldwin) ihren Aufenthaltsort herausfinden, töten die Agenten und die Eltern des Jungen und entführen diesen. Travis soll nämlich den Mafiabossen Aufschluss darüber geben, wie genau der Mord ablief und welcher Teil der Organisation diesen zu verantworten habe. Auch wenn diese ihn nicht ermordet haben, ist sich Travis recht schnell darüber im Klaren, welches Schicksal ihm wohl widerfährt, wenn die Bosse bekommen haben, was sie wollen. Auf der Fahrt nach Houston, Texas werden die Spannungen zwischen den beiden Killern sehr deutlich. Während Cohen ein alter Profi in seinem Metier ist und den Job schnell und sauber über die Bühne bringen will, geht ihm das jähzornige, großmäulige Gehabe Tates auf die Nerven. Zudem scheint dieser offen Gefallen an Gewalt und Blutvergießen zu haben, was mehr als einmal für Streit zwischen ihnen sorgt. In seiner Verzweiflung versucht Travis diese Antipathie zwischen den beiden für sich zu nutzen, beginnt sie auszuspielen und schon bald wird aus den zunächst harmlosen Wortgefechten ein handfester Streit.

Ein ungleiches Team

Auch wenn der Name Erid Red vielen vielleicht unbekannt ist, hat der US-amerikanische Autor und Regisseur doch bei vielen Produktionen erfolgreich mitgewirkt. Vor allem seine Arbeit als Drehbuchautor wird den meisten Zuschauern ein Begriff sein, gehen auf sein Konto beispielsweise die Vorlagen für Filme wie Hitcher, der Highway Killer (1986), Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis (1987) und Blue Steel (1990). In vielen Interviews, die sich unter anderem auf den Heimkino-Veröffentlichungen von Cohen & Tate finden lassen, spricht Red davon, dass er sich bei der Vorlage vor allem von Werken des Film Noir sowie den Filmen eines Don Siegel (Dirty Harry) inspirieren ließ.

Bemerkenswert an Cohen & Tate, neben vielen anderen Aspekten, ist die Herangehensweise an die Figur des Auftragsmörders. In den beiden Hauptfiguren zeichnen sich zwei Extreme ab: Neben dem abgestumpften, professionellen Cohen sieht man den wilden, psychopathischen Tate, dem selbst Sterben von Insekten auf der Windschutzscheibe eines Autos Freude bereitet. Mehr noch als die offensichtlichen Klischees, die mit diesen Figuren einhergehen, fragt man sich mit jeder weiteren Minute, wer es eigentlich für eine gute Idee hielt, gerade diese beiden grundverschiedenen Männer als ein Team zusammenzusetzen. Fast schon prophetisch mutet da Cohens Aussage an, er habe früh gewusst, dass dieser Job nicht gut ausgehen würde.

Wie zerbrechlich diese Partnerschaft ist – und damit auch potenziell gefährlich für alle Beteiligten – merkt man an dem teils leichten Spiel, welches Travis hat, Zwietracht zwischen beiden zu streuen. In seinem Essay mit dem Titel Driving by night: Erid Red and the open road stellt Filmkritiker und Autor Kim Newman gar die These auf, Red würde mit seinen beiden Hauptfiguren eine Art Gegenstück zu dem in den 1980er beliebten Genre des Buddy Movie definieren.

Auf engem Raum

Zudem begreift Newman Cohen & Tate weniger als eine Mischung aus Roadmovie und Thriller, was nicht zuletzt auch auf viele von Red Filmen und Drehbücher zutrifft. Nach der sehr an das Genre des Western angelegten Eröffnungsszene, welche das Eintreffen der beiden Killer sowie die Hinrichtung der Agenten zeigt, reduziert Reds Skript schnell den Raum auf die wenigen Meter Platz in einem Auto. Dieses kammerspielartige Vorgehen konzentriert die Spannung, die sich aus dem wachsenden Konflikt der beiden Figuren ergibt und ihrer Geisel, die nach jeder Möglichkeit sucht, zu entkommen und sich aus der Gewalt der Cohens und Tates zu befreien.

Konsequenterweise betont Reds Inszenierung mit nur wenigen Mitteln den Charakter der beiden Killer. Zwar wirkt Adam Baldwins Tate bisweilen eher etwas karikaturhaft, so stellt er dennoch jenes notwendige Zerrbild dar, welches Cohen trotz seiner eigenen soziopathischen Tendenzen anwidert. Der von Roy Scheider (Der weiße Hai, 52 Pick-Up) gespielte Cohen wirkt ihm gegenüber wie eine Mischung aus eiskaltem Profi und einem Mann, der unbewusst nach einem Ausweg aus seinem blutigen Geschäft versucht zu finden, der aber auch weiß, in welche Dunkelheit er sich begeben hat. Ohne Umschweife macht er seinem jüngeren Kollegen klar, dass irgendwann einmal der Tag kommen wird, wenn sie beide ausgedient haben und den kalten Lauf einer Waffe an ihrem Hinterkopf spüren werden.

Credits

OT: „Cohen & Tate“
Land: USA
Jahr: 1989
Regie: Eric Red
Drehbuch: Eric Red
Musik: Bill Conti
Kamera: Victor J. Kemper
Besetzung: Roy Scheider, Adam Baldwin, Harley Cross

Bilder

Trailer

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„Hitman – Cohen & Tate“ ist ein spannender, solider Thriller mit vielen Elementen des Roadmovies. Von vielen guten Einfällen in Eric Reds Skript getragen sowie guten Darstellern bildet Cohen & Tate einen vielleicht unterschätzen Eintrag in das Kino der 1980er, der einen Blick lohnt. Zwar zündet nicht jede Idee in dieser Inszenierung, aber für einen Debütfilm ist er dennoch sehr beachtlich.
8
von 10