Den meisten Lesern dieser Zeilen dürfte der Name John Carpenter vor allem dank seiner reichen Filmografie ein Begriff sein, gehen doch Werke wie Die Klapperschlange, The Fog – Nebel des Grauens oder das Remake Das Ding aus einer anderen Welt auf sein Konto. Auch wenn die Qualität seines filmischen Schaffens spätestens gegen Ende der 90er Jahre sehr nachließ und nur noch in bestimmten Szenen von Ghosts of Mars oder The Ward zu sehen war, so bleibt Carpenters Eindruck in der Filmwelt doch unübersehbar, wenn man alleine sieht, wie viele moderne Horrorfilme sich bei seinem wohl berühmtesten Werk Halloween bedienen und er selbst, nebst seinem Sohn Cody Carpenter, für den Soundtrack der Fortsetzung von David Gordon Green verantwortlich war. Wie zuletzt noch die Dokumentation The Rise of the Synths zeigte, mag es zwar um den Regisseur John Carpenter still geworden sein, doch mit der Wiederentdeckung der Kultur, der Filme, doch vor allem der Musik der 1980er Jahre zeigt sich, wie nachhaltig sein Einfluss ist. Passenderweise fungiert Carpenter in Iván Castells Dokumentation über die Musikrichtung Synthwave dann auch als Erzähler.
Doch ist der Regisseur nur die eine Seite John Carpenters, denn schon immer gab es da auch den Komponisten und Musiker, der für den Großteil seiner Filme auch die Musik schrieb und einspielte. Bereits für seinen ersten Langfilm Dark Star griff Carpenter auf den Synthesizer als zentralen Bestandteil der Filmmusik zurück, was fortan sein Markenzeichen wurde und maßgeblich für die Atmosphäre einer Geschichte sorgte. Doch spätestens seit der Veröffentlichung von Lost Themes, einem Studioalbum, welches er zusammen mit Cody Carpenter und Daniel Davies, seinem Patensohn, aufnahm und dem Erfolg dieser Kollaboration erneuerte sich John Carpenters Interesse an der Musik, sodass nicht nur eine Tournee folgte, sondern auch zwei weitere Alben.
Die Filme, in deinem Kopf
In dem mittlerweile dritten Teil der Lost Themes-Reihe, John Carpenter’s Lost Themes III: Alive After Death, setzt das Trio seinen Erkundungszug durch das Reich der Synthie-Klänge fort. Schon gleich mit dem ersten Song Alive After Death zeigt sich die Richtung dieser Platte, die, wie John Carpenter es ausdrückt, darauf abzielt, dass der Film sich nicht mehr länger auf einer realen Leinwand zeigt, sondern sich im Kopf des Zuhörers abspielt. Atmosphärisch und geheimnisvoll erscheinen die Klänge, lassen tatsächlich, wenn man sich auf die Musik einlässt, Erinnerungen aufkommen an diverse Genrefilme. Daran schließt Weeping Ghost an, der durch seinen treibenden Beat und die bedrohlichen Klänge fast schon beschwörend klingt und an die Arbeiten von Komponisten wie disasterpeace (It Follows) oder Kavinsky (Drive) erinnert.
Ähnlich geht es weiter in Tracks wie Dead Eyes, Vampire’s Touch oder The Dead Walk, welche nicht nur die Bandbreite des Trios zeigen, welches von mysteriös bis romantisch-verträumt reicht, sondern auch immer wieder Szenen, Sequenzen oder Fragmente eines Filmes in der Fantasie des Zuhörers abspielen lassen. Gerade Vampire’s Touch wirkt fast schon wie die Geschichte einer dunklen Verführung, mit liebevollen Arrangements, bis es dann auf einen Abgrund zusteuert, vor dem man nun nicht mehr ausweichen kann.
OT: „John Carpenter’s Lost Themes III: Alive After Death“
Land: USA
Jahr: 2021
Interpretation: John Carpenter, Cody Carpenter, Daniel Davies
Komposition: John Carpenter, Cody Carpenter, Daniel Davies
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