Das Leben im Internat Las Cumbres, das in einem abgelegenen, alten Kloster untergebracht ist, ist alles andere als einfach. Die Führung ist streng, es gibt nur wenig Freiraum, wer nicht spurt, bekommt Einzelhaft. Während die meisten Schüler und Schülerinnen sich irgendwann in das Schicksal fügen, wagen einige den Ausbruch, jedoch mit beschränktem Erfolg. So muss Amaia (Asia Ortega) mitansehen, wie Manu (Carlos Alcaide) im Wald von einem Mann mit einer Rabenmaske entführt wird, während sie selbst zurück ins Internat gebracht wird. Dort versucht sie, Manus besten Freund Paul (Albert Salazar) und andere davon zu überzeugen, dass da etwas Rätselhaftes in dem Internat vor sich geht. Tatsächlich dauert es nicht lange bis zu einem schrecklichen Fund, dem noch einige weitere folgen werden …
Ein Kloster des Schreckens
Abgelegene Orte bieten sich eigentlich immer für irgendwelche Schauergeschichten an. Nicht nur, dass unsere Protagonisten und Protagonistinnen dadurch einen besonders weiten Weg haben, wenn sie Hilfe brauchen, und im Zweifel dem Bösen ausgeliefert sind. Abgelegene Orte haben zudem den Vorteil, dass man dort schön viele dunkle Geheimnisse verbuddeln kann, wenn abseits der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit grausame Dinge vor sich gehen. Bei der spanischen Amazon Prime Video Serie Las Cumbres: Das Internat gilt das gleich in mehrfacher Hinsicht. Umgeben von Bergen und Wäldern, die jegliches Entkommen verhindern, befinden wir uns hier in einem riesigen, unübersichtlichen Kloster, bei dem – das wird schnell klar – schon lange irgendwas nicht mit rechten Dingen vor sich geht.
Dafür braucht es nicht einmal die gelegentlichen schrecklichen Visionen, welche Las Cumbres: Das Internat in die Horrorrichtung wandern lassen. Stattdessen wird auch in den „normalen“ Situationen dafür gesorgt, dass man sich hier bloß nicht wohl fühlt. So liegt beispielsweise über allem der inzwischen so inflationär gebrauchte Grauschleier, der immer verdeutlichen soll: Vorsicht, hier wird es düster! Die Serie spielt oftmals an dunklen Plätzen, egal ob die sich nun innerhalb oder außerhalb der Mauern befinden. Farben sind sowieso streng verboten. Und wer dann noch nicht überzeugt wird, der wird von einem sehr dramatischen Soundtrack malträtiert, der alles unter sich erstickt.
Beeindruckendes, stimmungsvolles Setting
Während Letzterer so aufdringlich ist, dass man versucht ist, immer mal wieder auf lautlos zu schalten, können sich die Bilder durchaus sehen lassen. So ist das Kloster ein beeindruckendes Setting, irgendwo zwischen Gefängnis und Festung, wodurch nie ganz klar ist: Soll das Böse nicht herein oder hinaus können? Und auch sonst gelangen dem Team in Las Cumbres: Das Internat immer wieder stimmungsvolle Aufnahmen, gerne mit einer leicht unwirklichen Note. Das passt dann prinzipiell auch gut zu einer Geschichte, die selbst ein wenig mit der Fantasy-Richtung spielt und zumindest offen lässt, ob das Unglück im Internat menschengemacht oder anderen Ursprungs ist.
Dennoch stellt sich der Inhalt als Schwachpunkt heraus. Genauer kann sich das Reboot der Serie El Internado, von der zwischen 2007 und 2010 immerhin sieben Staffeln mit insgesamt über 70 Episoden erschienen, nie entscheiden, was der Inhalt überhaupt sein soll. Die Hauptgeschichte dreht sich dabei natürlich schon um Manu bzw. die Suche nach diesem, was ein paar der Figuren ein größeres Abenteuer antreten lässt. Nur wird das mit zahlreichen Nebensträngen verbunden. Da gibt es wieder ganz viel Teeniedrama, wenn die jungen Menschen sich selbst und anderen kontinuierlich im Weg stehen. Es gibt aber auch den Pater Elías (Alberto Amarilla), der an allem anzweifelt und eine Verbindung mit Elvira (Mina El Hammani) eingeht. Schülerin Inés (Claudia Riera) wiederum hat eigenartige Visionen.
Zäh und wirr
Zum Teil werden diese Stränge zusammengeführt, zum Teil nicht. Manche finden einen Abschluss, andere verkümmern zwischendurch. Das Ergebnis ist ein ziemliches Wirrwarr, unübersichtlich und vor allem sehr zäh. Las Cumbres: Das Internat kommt einfach nie so wirklich in Gänge, braucht für alles viel zu lange. Wenn dann die Figuren oftmals von Natur aus eher nervig angelegt sind, dann kostet das schon richtig viel Geduld, um bis zum Ende der acht Folgen zu kommen – die dann auch noch mit einem offenen Ende quälen. Wen das alles nicht stört und Serien wie The Order oder Ares mochte, der könnte hiermit durchaus glücklich werden. Trotzdem ist es schade um das stimmungsvolle Setting, das eine bessere Geschichte verdient hätte.
OT: „El Internado: Las Cumbres“
Land: Spanien
Jahr: 2021
Regie: Denis Rovira van Boekholt, Carles Torrens, Jesús Rodrigo
Drehbuch: Juan Carlos Cueto, Rocío Martínez Llano, Daniel Écija, Sara Belloso, Abraham Sastre, Verónica Marzá
Musik: Víctor Reyes
Kamera: Gorka Gómez Andreu, Miguel Roldán
Besetzung: Asia Ortega, Albert Salazar, Joel Bosqued, Alberto Amarilla, Mina El Hammani, Ramiro Blas, Claudia Riera, Paula del Río, Carlos Alcaide, Daniel Arias, Daniela Rubio, Gonzalo Díez, Natalia Dicenta
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