Mother Schmuckers Fils de plouc

Mother Schmuckers

Inhalt/Kritik

Die beiden Brüder Issachar (Maxi Delmelle) und Zabulon (Harpo Guit) gehören nicht unbedingt zu den ganz großen Gewinnern. Wo sie auch auftauchen, entsteht nur Chaos. Mal sorgen sie in einem Supermarkt für beträchtlichen Schaden, welchen die notorisch klammen jungen Männer natürlich nicht bezahlen können. Dann spielen sie mit der Waffe ihres Kumpels Choukri (Habib Ben Tanfous), was sie zur Zielscheibe der Polizei macht. Und dann verlieren sie noch den geliebten Hund Jacky ihrer Mutter Cashmere (Claire Bodson). Die setzt dann auch gleich ein Ultimatum: Entweder sie finden das Tier wieder oder sie dürfen sich eine eigene Bleibe suchen …

Ein echter Scheiß-Humor

Eines muss man den Brüdern Harpo Guit und Lenny Guit lassen: Sie lassen das Publikum nicht lange im Unklaren, was es bei Mother Schmuckers zu erwarten hat. Wenn in der ersten Szene Issachar und Zabulon Scheiße in der Pfanne anbraten und diese dann gegessen werden soll, weiß man, dass feinsinniger Humor weniger das Anliegen der Belgier ist. Stattdessen setzt das Regie- und Drehbuchduo, das hier nach diversen Kurzfilmen sein Langfilmdebüt abgibt, auf einen Humor, der mal geschmacklos ist, mal völlig gaga, gerne auch mal beides in Kombination.

Eine tatsächliche Geschichten haben die zwei dabei nicht zu erzählen. Den Verlust des Hundes nehmen sie vielmehr als Anlass, um die Protagonisten auf eine Odyssee durch Brüssel zu schicken, wo sie brav nach dem Hund suchen. Manchmal zumindest. Mother Schmuckers, welches auf dem Sundance Film Festival 2021 Premiere feierte, ist damit eine lose Aneinanderreihung von Sketchen, ohne Zusammenhang und ohne echte Entwicklung. Wo solche Filme oft gern verwendet werden, um eine Annäherung zwischen Figuren zu zeigen, da gibt man sich hier uneinsichtig. Wenn in einer Szene dann doch mal von einem vergangenen Miteinander geträumt wird, dann geht das eher als Parodie durch anstatt als tatsächlicher Versuch einer stärkeren Emotionalisierung.

Energiegeladene Langeweile

Wie bei solchen Sketchansammlungen üblich schwankt da die Qualität schon mal ein wenig. Nicht jeder Gag ist da gleich gut. Gerade zu Beginn muss man in der Hinsicht schon schwer im Nehmen sein, wenn ein Witz nach dem anderen ausgeschüttet wird, die wohl als provokativ konzipiert waren. Diese bemühte, aufgekratzte Infantilität ist aber vor allem anstrengend. Nur weil man sich hässliche Klamotten anzieht und möglichst laut schreit, ist man noch nicht wirklich unterhaltsam. Obwohl Mother Schmuckers mit gerade mal 70 Minuten recht kurz ist, kommt einem der Film viel länger vor, zumindest das erste Drittel zieht sich gewaltig.

Später beweisen die Guits aber, dass doch noch mehr in ihnen steckt als eine belgische Ausgabe von Jackass. Zum einen finden sich einige tatsächlich absonderliche Ideen in dem Drehbuch wieder, wenn das Duo auf diverse Leute trifft – etwa bei einer etwas anderen Party. Und auch visuell ist da die eine oder andere sehenswerte Szene dabei, wenn mit Perspektiven und Farben experimentiert wird. Die hohe Energie, mit der hier durch die Stadt geblödelt wird, beeindruckt ohnehin. Insgesamt ist das aber zu wenig, selbst für einen so kurzen Film wie diesen hier. Selbst wenn mal wieder mit Labels wie Kult um sich geworfen wird bei der Beschreibung von Mother Schmuckers, gesehen haben muss man das hier nicht unbedingt.

Credits

OT: „Fils de plouc“
Land: Belgien
Jahr: 2021
Regie: Harpo Guit, Lenny Guit
Drehbuch: Harpo Guit, Lenny Guit
Kamera: Sylvestre Vannoorenberghe
Besetzung: Harpo Guit, Maxi Delmelle, Claire Bodson, Mathieu Amalric, Habib Ben Tanfous

Bilder

Trailer

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Wenn in „Mother Schmuckers“ zwei Brüder nach dem Hund ihrer Mutter suchen, dann ist das nichts für Fans eines feinen Humors. Vielmehr setzt die lose Gag-Sammlung auf eine Mischung von Geschmacklosigkeiten und abgedrehter Absonderlichkeit. Vereinzelt ist da tatsächlich etwas Überraschendes dabei. Insgesamt ist die belgische Komödie aber zu bemüht und eher langweilig.
4
von 10