So leicht bringt Samantha O’Hara (Megan Fox) nichts aus der Ruhe, als Söldnerin ist sie es gewohnt, die gefährlichsten Jobs zu Ende zu bringen. Zunächst sieht es auch nach einem absoluten Routinejob aus, als sie und ihre Männer Asila Wilson (Jessica Sutton), die Tochter eines Gouverneurs, aus den Fängen afrikanischer Terroristen befreien. Doch schon bald kommt es zu ersten Komplikationen. So wollen die von Zalamm (Adam Deacon) angeführten Verbrecher ihre Beute nicht so leicht aufgeben, weshalb die Truppe ständig auf der Flucht ist. Das wiederum ist recht mühsam, da Asilas Freundinnen Chloe (Calli Taylor) und Tessa (Isabelle Bassett) mit dabei sind und es entsprechend langsam vorangeht. Als sie dann auf eine verlassene Farm stoßen, in der sie sich verbarrikadieren wollen, stellen Samantha und die anderen fest, dass sie nicht alleine sind: Eine gefährliche Löwin, die kurz zuvor dort ausgebrochen ist, treibt noch immer ihr Unwesen …
Gemeinsam in den Abgrund
Eigentlich ist es ja eine schöne Idee, wenn sich mehrere Familienmitglieder zusammentun, um gemeinsam etwas zu erschaffen. Im Fall von Rogue Hunter sind das die Regisseurin M. J. Bassett (Silent Hill: Revelation) und ihre Tochter Isabel. Während Mama die Geschichte inszenierte und das Töchterchen vor der Kamera unterwegs ist, haben die zwei gemeinsam das Drehbuch geschrieben. Tatsächlich war das Projekt auch als kleines Familienunternehmen angedacht, bevor irgendwelche Produzenten – so erzählt es zumindest die Filmemacherin – das Ganze größer aufziehen wollten, angetan von dem Drehbuch. Und so kam Megan Fox hinzu, die zu Transformers-Zeiten tatsächlich ein Star war, inzwischen aber in auch deutlich preisgünstigerem Müll mitspielt.
Und ein solcher ist auch Rogue Hunter, selbst wenn da versucht wurde, sich selbst als etwas Besseres darzustellen. Dabei war die Absicht sicherlich nicht die schlechteste. Wenn gleich zu Beginn die unwürdigen Bedingungen auf der Löwen-Farm gezeigt werden, die später zum Schauplatz des Showdowns wird, dann drängt sich einem unweigerlich die Frage auf, wer die größere Bestie ist: die Raubkatzen oder ihre Besitzer. Später wird der ökologische Aspekt im Actiongetümmel zwar ziemlich an den Rand gedrückt, die Ambition, Spannung und Aussagekraft miteinander zu verknüpfen, war dann doch eher vorgeschoben. Aber solange der Film unterhält, nimmt man ihm seine Oberflächlichkeit nicht wirklich übel.
Vielversprechender Anfang, mieses Ende
Das Problem ist nur: Leider ist der Unterhaltungswert ebenfalls nicht so wirklich groß. Am Anfang des zweiten Themas – die Befreiung der Gouverneurstochter – geht es noch actionreich zu. Auch die Flucht durch die Wildnis Afrikas erfüllt ihren Zweck. Doch sobald die Geschichte mal an der Farm ankommt, baut die Spannung rapide ab. Dabei ist das Szenario von Rogue Hunter durchaus reizvoll. Ein abgelegener, fremder Ort, der mitten im Nirgendwo ist, wird zum Schauplatz eines nächtlichen Überlebenskampfes. Eines doppelten obendrein: Söldner vs. Verbrecher vs. hungrige Löwin, das ist doch mal eine nette Anordnung, die viel Nervenkitzel verspricht.
Rogue Hunter holt aus dem Szenario aber nichts raus. Die Probleme sind dabei vielfältiger Natur. Zum einen dauert es viel zu lange, bis die Verbrecher auch mal wirklich dort ankommen. Es wird zwar darüber gesprochen, welche große Gefahr von ihnen ausgeht, zu spüren ist das jedoch nicht. Allgemein ist der Film zu geschwätzig. Natürlich ist gegen Dialoge in Actionfilmen nichts einzuwenden. Diese sollten dann aber entweder die Geschichte voranbringen oder die Figuren vertiefen. Ein bisschen versuchte man Letzteres zwar schon, ohne dabei aber konsequent genug zu sein. Die Zweibeiner sind trotz allem so nichtssagend, dass man kaum die Motivation entwickelt, sich für ihr Schicksal zu interessieren oder wenigstens mitzufiebern.
Löwin aus der Ramschecke
Und dann wäre da noch die Löwin. Während es bei den besagten Anfangsszenen auf der Farm einige schöne Aufnahmen mit den Tieren gibt, ging den Produzenten zum Ende des Films offensichtlich schlagartig das Geld aus. Beim Anblick der unfassbar schlecht animierten Computerkatze, der es gelingt, Vanguard – Elite Special Force auf einmal wie ein hochwertiges Produkt erscheinen zu lassen, ist jeglicher Anflug von Spannung schlagartig dahin. Klar hat nicht jeder das Budget, um High-End-Spezial-Effekte finanzieren zu können. Doch dann sollte man auch so konsequent sein, um im Stil von Der weiße Hai das Monster kaum zu zeigen und lieber dem Publikum die Vorstellung zu überlassen, dass da tatsächlich ein Tier da draußen umherstreift. So ist die Illusion aber schon beim ersten Angriff zerstört, was die zunehmenden inhaltlichen Schwächen wie stumpfsinnige Dialoge und idiotisches Verhalten noch deutlicher hervortreten lässt.
OT: „Rogue“
Land: Südafrika, UK
Jahr: 2020
Regie: M. J. Bassett
Drehbuch: M. J. Bassett, Isabel Bassett
Musik: Jack Halama, Scott Shields
Kamera: Brendan Barnes
Besetzung: Megan Fox, Philip Winchester, Greg Kriek, Jessica Sutton, Calli Taylor, Kenneth Fok, Isabelle Bassett, Adam Deacon
https://www.youtube.com/watch?v=72RAnRxQupE&feature=youtu.be
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