John Gregory (Jeff Bridges) hat sein Leben dem Kampf gegen übernatürliche Kräfte verschworen. Und von denen gibt es jede Menge. Vor allem die Rückkehr der mächtigen Hexe Mutter Malkin (Julianne Moore) bereitet ihm Sorgen. Zwar hatte er sie seinerzeit selbst verbannt. Doch seither konnte sie wieder an Kraft gewinnen und brennt nun darauf, Gregory und den Rest des Geisterordens ein für alle Mal zu vernichten. Während sie eine ganze Armee diabolischer Wesen aufbaut, sucht sich der Hexenjäger einen eigenen Verbündeten: der junge Tom Ward (Ben Barnes), der siebte Sohn eines siebten Sohnes. Und dann wäre da auch noch Alice (Alicia Vikander), für die Tom rasch Gefühle entwickelt und die ein großes Geheimnis in sich trägt …
Die Fantasie des großen Geldes
Große, fantasievolle Abenteuer erfreuten sich natürlich immer schon einer größeren Beliebtheit, erlaubten sie es doch dem Publikum, für eine Weile den grauen Alltag zu vergessen und aufregende, fremde Welten zu entdecken. Als Ende 2001 innerhalb weniger Wochen mit Harry Potter und der Stein der Weisen und Der Herr der Ringe: Die Gefährten gleich zwei absolute Blockbuster in den Kinos starteten und jeweils immens profitable Filmreihen eröffneten, war der Neid bei der Konkurrenz groß. Einige Jahre konnte man sich deshalb kaum retten vor Fantasyfilmen, als Hollywood sämtliche Buchregale durchging in der Hoffnung, selbst einen Hit zu landen. Tatsächlich erfolgreich aber waren die wenigsten Titel, weshalb man bald schon wieder die Finger davon ließ. Denn nur weil ein Film teuer ist und Fantasykreaturen heraufbeschwört, ist er noch lange kein Publikumsmagnet.
Als Ende 2014 Seventh Son Premiere feierte, durfte man daher auch gemischte Gefühle haben. Auf der einen Seite war es natürlich schon schön, wenn doch mal wieder abseits von Mittelerde und Hogworth ein Fantasyfilm erscheint. Zumal das hier mit deutlichem Aufwand betrieben wurde: Das Budget lag immerhin bei knapp 100 Millionen Dollar, mit Jeff Bridges und Julianne Moore fand man auch zwei absolute schauspielerische Schwergewichte. Die Vorlage von Joseph Delaney war hingegen nicht unbedingt die vorderste Bestsellerreihe, den russischen Regisseur Sergei Bodrov dürften ohnehin die wenigsten gekannt haben. Das wirkte dann schon so, als wurde da irgendwo noch was zusammengekratzt.
Fantasy ohne Fantasie
Nun ist Popularität bekanntlich nicht dasselbe wie Qualität. Es spricht auch nichts dagegen, unbekanntere Geschichten zu verfilmen, sofern diese spannend sind und vielleicht etwas Neues zu erzählen haben. Nur tut Seventh Son dies eben nicht. Schon das Ausgangsszenario um eine verbannte Hexe, die wieder zurückkommt und Rache schwört, ist nun nicht unbedingt der fantasievollste Einfall. Einen alten Helden mit einem jungen Lehrling zu vereinen, der einer Art Prophezeiung nach die Welt retten soll, auch das ist nichts Besonderes. Umso wichtiger wäre es gewesen, diesen etwas modrig riechenden Rahmen mit etwas Frischem zu füllen. Doch wohin man auch blickt, der Film hat so gar nichts zu bieten, das man nicht schon viele Male gesehen hat.
Wobei man sich noch darüber streiten kann, was schlimmer ist. Sind es die zahlreichen Szenen, in denen lieblos einfach nur irgendwelche Klischees zusammengetragen wurden? Oder sind es die offensiven, inzwischen völlig überholten Elemente? Frauen auf die Rolle der Hexe zu reduzieren, das war schon zum Erscheinen des Films reaktionär. Inzwischen ist das kaum noch zu vermitteln. Wobei die Figur von Mutter Malkin noch zu den besseren in Seventh Son gehört. Zwar ist sie genauso langweilig geschrieben wie der Rest, Tom und Alice entwickeln im Laufe des Films keinerlei Persönlichkeit. Der Auftritt von Julianne Moore macht das aber erträglicher. Gleiches gilt für Bridges, dessen Präsenz die Mängel im Drehbuch zumindest punktuell mal vergessen lässt.
Große Effekte, wenig Inhalt
Aber es ist nicht genug, um damit einen ganzen Film zu füllen. Natürlich sieht Seventh Son nicht schlecht aus, wenn Special-Effect-Gewitter heraufbeschworen werden oder riesige Drachen ihr Unwesen treiben. Doch das verkommt zu schnell zu einem reinen Selbstzweck, weil die Geschichte drumherum fehlt. Man hat hier einfach nie das Gefühl, Teil eines epischen Abenteuers zu sein, bei dem es tatsächlich um etwas geht. Eine Welt zu erkunden, mit eigenen Wesen und Legenden. Aufgrund der in den letzten Jahren überschaubaren Konkurrenz kann man sich das hier dann zwar schon anschauen. Aber es steckt so wenig drin, dass man sich im Anschluss nicht einmal sicher sein kann, ob man den Film nun gesehen hat oder nicht.
OT: „Seventh Son“
Land: USA, UK, Kanada
Jahr: 2014
Regie: Sergei Bodrov
Drehbuch: Charles Leavitt, Steven Knight
Vorlage: Joseph Delaney
Musik: Marco Beltrami
Kamera: Newton Thomas Sigel
Besetzung: Jeff Bridges, Ben Barnes, Alicia Vikander, Kit Harington, Olivia Williams, Antje Traue, Djimon Hounsou, Julianne Moore
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Goldene Himbeere | 2016 | Schlechteste Nebendarstellerin | Julianne Moore | Nominierung |
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