Für Geld macht Maxx (Dominiquie Vandenberg) eigentlich alles. Vor allem tötet er alles. Und jeden. Seine Tätigkeit als Söldner führt ihn dabei von einem Flecken der Erde zum nächsten. Mal knallt er Terroristen im Irak ab, dann wiederum ist er in Lateinamerika unterwegs, wo er im Dienst von Kartellen steht. Dabei kommt es jedoch zu einer kleinen Meinungsverschiedenheit mit den Kollegen in seinem Team, die im Zweifelsfall kein Problem haben, den Störenfried aus dem Verkehr zu holen. Ein Problem haben sie dabei aber schon: Der tot geglaubte Maxx ist quicklebendig, auch dank des Priesters Elias (Carmen Argenziano), der sich seiner annimmt und gesund pflegt. Als Maxx im Gegenzug den Männern des Dorfes Selbstverteidigung beibringt, kommt es unweigerlich zu Konflikten mit LeClerc (Louis Mandylor), dem Boss der Söldnertruppe …
Ein unerwarteter Wandel
Ein bisschen irreführend ist das Cover von The Mercenary – Der Söldner ja schon. Wer darauf den vollbepackten Kämpfer sieht, erwartet eigentlich einen Film, der in Afghanistan oder in Syrien spielt. Der von Männern handelt, die in staubiger Umgebung mit Hinterhalten und Überfällen zu kämpfen haben. So ganz erfüllt der Film diese Erwartung aber nicht. Das betrifft einerseits den Standort, der nach kürzeren Zwischenstationen in Afrika und dem Mittleren Osten in den Dschungel Kolumbiens wechselt. Es betrifft aber vor allem die Kleidung des Helden, der seine armeehafte Ausrüstung ablegt, um in geistlicher Kleidung anderen den Arsch aufzureißen, alternativ andere Körperteile.
Das hört sich eigentlich ganz witzig an. Ein Mann, ganz in Schwarz gekleidet und mit einer Art Schal, die nicht zufällig an den Kollar eines Priesters erinnert, predigt im einen Moment Friedfertigkeit und Nähe zu Gott, nur um im nächsten die bösen Buben zu verdreschen, das hat viel komisches Potenzial. Ein bisschen wie damals die Filme mit Terrence Hill und Bud Spencer. Auch Machete kommt einem da vielleicht in den Sinn, als der Padre die Feinde niedermähte. Es gibt sogar ebenfalls eine Kreuzigungsszene! Nur nimmt sich der Film trotz dieser grotesken Bilder leider komplett ernst. Und ernst heißt in dem Fall: Dialoge voller Pathos und großzügig verteiltes Blut.
Dialoge jenseits von gut und böse
Tatsächlich ist es nicht ganz einfach, den grausamen Wortwechseln zuzuhören, ohne vor lauter Lachen vom Sofa zu plumpsen. Drehbuchautor David Filmore, der ein Jahrzehnt nach seiner One-Man-Show Hero Man und diversen dokumentarischen Produktionen hiermit seinen zweiten Langfilm geschrieben hat, pflegt offensichtlich recht wenige zwischenmenschliche Kontakte. Und falls doch, hat er sich nicht wirklich davon inspirieren lassen, wie sich reale Personen unterhalten. Klar: Dialoge oder auch Figurenzeichnung sind in solchen Filmen sekundär. The Mercenary – Der Söldner will schließlich nicht mehr sein als hirntote B-Movie-Unterhaltung. Wenn man sich kontinuierlich fragt, ob es sich hierbei aber nicht vielleicht doch um eine Parodie handelt, wird es etwas schwierig.
Hinzu kommt: So toll sind die Actionszenen nicht. Gerade die flott zusammengeschnittene anfängliche Montage, wenn sich die Söldner plus eine Quotenfrau durch die halbe Welt ballern, lässt viel zu wünschen übrig. Die sind zwar laut und geschäftig, aber ohne echte Wucht. Von der fragwürdigen Szene, in der muslimische Terroristen in der Moschee niedergemäht werden, ganz zu schweigen. Besser sieht es aus, wenn der actionerfahrene Regisseur Jesse V. Johnson (Triple Threat, The Package – Killer Games) seinen Hauptdarsteller in den Nahkampf schickt und er tatsächliches Kampftalent zeigt. Das sind die Momente, in denen der Film noch am ehesten die Aufgaben erfüllt. Aber es sind nicht genug, um den Rest auszugleichen. Selbst in dem traditionell qualitativ eher überschaubaren Gebiet gibt es bessere Alternativ – sofern man nicht Spaß an besagter unfreiwilliger Komik hat.
OT: „The Mercenary“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Jesse V. Johnson
Drehbuch: David Filmore
Musik: Sean Murray
Kamera: Casey McBeath
Besetzung: Dominiquie Vandenberg, Louis Mandylor, Carmen Argenziano, Manny Alva, Brad Ashten, Robb Zbacnik
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