Väter - Allein zu Haus Andreas
© WDR/Frank Dicks

Väter – Allein zu Haus: Andreas

Inhalt / Kritik

Väter allein zu haus Andreas
„Väter – Allein zu Haus: Andreas“ // Deutschland-Start: 26. Februar 2021 (Das Erste)

Seitdem dem frühen Tod ihrer Mutter lebt Stella (Sophia Heinzmann) bei ihrem Onkel Christian (Steve Windolf) und dessen Ehemann Andreas (Tobias van Dieken), die sich aufopferungsvoll um sie kümmern. Doch auch wenn die Siebenjährige das ein und alles der beiden ist, momentan steht richtig viel Trubel an. Vor allem Andreas hat an vielen Fronten zu kämpfen. So versucht er nach seiner längeren Auszeit vergeblich, wieder ins Berufsleben einzusteigen. Seine Eltern wiederum stehen vor der Trennung. Selbst seine Schwester Judith (Felicitas Woll) macht Probleme, weil sie und ihr Mann Mark (David Rott) überfordert sind mit der Balance aus Beruf und Familie. Und dann steht eines Tages auch noch Samuel (Jerry Kwarteng) vor ihm und Christian, der leibliche Vater Stellas, und will das Sorgerecht …

Ein Vater für alle

Aller guten Dinge sind vier: Nachdem 2019 bereits die Geschichten von Gerd und Mark erzählt worden waren und mit Timo 2021 der dritte aus dem Väterquartett einen eigenen Film erhielt, steht zum Abschluss mit Andreas nun auch der letzte auf dem Programm. Wer die anderen Teile der ARD-Reihe Väter – Allein zu Haus gesehen hat, der weiß natürlich schon in etwa, was ihn hier erwartet: eine Beschäftigung mit aktuellen Männerproblemen, in einer Mischung aus Drama und Komödie. Dabei muss man die Vorgänger nicht unbedingt gesehen haben, um hier mitzuschauen. Zwar tauchen die miteinander befreundeten Väter in allen Filmen auf. Inhaltlich steht jedoch jeder von ihnen für sich, Vorkenntnisse braucht es nicht.

Wobei sie zumindest am Anfang hilfreich sind. Das betrifft jedoch weniger die Geschichte von Väter – Allein zu Haus: Andreas, die sich erneut aus mehr oder weniger alltäglichen Themen zusammensetzt. Vielmehr ist es die Familienkonstellation, die erst einmal Fragen aufwirft. Wie kommen zwei weiße Männer an ein schwarzes Mädchen? Bis die gegenseitigen familiären Verbindungen klar gemacht wurden, vergeht schon ein wenig, da das Szenario nicht unbedingt das alltäglichste ist. Hinzu kommt, dass es in dem Film eben nicht nur um die drei geht, sondern auch diverse andere Leute im Geschehen herumtoben dürfen. Das betrifft einerseits die Freunde, welche sich gerne mal einmischen, Vor allem aber betrifft es die Familie von Andreas, die für ganz eigene Probleme sorgt.

Mangelnder Fokus

Das kann man einerseits mögen, weil es doch recht viel Turbulenz mit sich bringt. Wirklich viel Zeit zum Ausruhen gibt es in Väter – Allein zu Haus: Andreas nicht, weil hier ständig irgendetwas passiert. Gleichzeitig verwässert es das Konzept aber ziemlich, wenn auf einmal nicht mehr im Andreas im Mittelpunkt steht, sondern gleich drei Geschichten parallel erzählt werden und die von Andreas eigentlich eh die von Andreas und Christian ist. Das ist gerade auch bei Mark irritierend, da der schon einen eigenen Film bekommen hatte und dessen Überlegungen, sich sterilisieren zu lassen, von dem Hauptthema ablenken, ohne dabei selbst sonderlich in die Tiefe zu gehen. Da wurde insgesamt einfach zu viel zusammengeworfen, darunter auch diverse Klischees, bis man irgendwie die anderthalb Stunden voll hatte, die so ein Fernsehfilm braucht.

Nett ist das Ergebnis durchaus, umso mehr da sich das Publikum auf ein Wohlfühlende freuen darf, welches viel heile Welt suggeriert – tut manchmal ja auch ganz gut. Andreas, Christian und Stella zusammen zu sehen, ist schon rührend. Die völlig unqualifizierten Freunde, die sich zwischendurch zu Wort melden, sorgen außerdem für etwas Humor. Ein bisschen bekloppt sind hier sowieso die meisten. Dennoch ist Väter – Allein zu Haus: Andreas, mehr noch als der Vorgänger, schon eine verpasste Chance, sich tatsächlich mal mit der Frage auseinandersetzen, was es bedeutet Vater zu sein. Man konnte sich nicht so recht entscheiden, ob man nun eine alltägliche oder eine besondere Geschichte erzählen wollte, weshalb der TV-Film etwas unmotiviert herumschlingert. Das reicht dann noch für seichte Abendunterhaltung. Mehr als das ist aber nicht draus geworden.

Credits

OT: „Väter – Allein zu Haus: Andreas“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Esther Gronenborn
Drehbuch: Kirsten Peters, Jan Martin Scharf
Musik: Gert Wilden Jun.
Kamera: Birgit Gudjonsdottir
Besetzung: Tobias van Dieken, Steve Windolf, Sophia Heinzmann, Dietrich Adam, Jerry Kwarteng, Felicitas Woll, David Rott

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In „Väter – Allein zu Haus: Andreas“ müssen sich zwei Männer damit auseinandersetzen, dass das von ihnen groß gezogene Kind auf einmal zum leiblichen Vater kommen könnte. Der TV-Film kann sich nicht ganz entscheiden, ob er eine sehr alltägliche oder eine sehr ausgefallene Geschichte erzählen will, weshalb er zu viel herumschlingert. Aber auch die beiden anderen Nebenstränge und die vielen Figuren führen dazu, dass es der nur netten Tragikomödie an Kontur mangelt.
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von 10