Seit Gangsterboss Vic (Richard Dreyfuss) vor ein paar Jahren in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wurde, konkurrieren seine Untergebenen unerbittlich um die Macht innerhalb der Organisation. Während Ben London (Gabriel Byrne) vor allem mittels Gewalt und Einschüchterung seine Position verteidigt und seinen Einfluss auszubauen versucht, geht Mickey (Jeff Goldblum) einen ganz eigenen, aber sehr gefährlichen Weg. Durch seinen Charme hat er es geschafft, sowohl mit der Tänzerin Rita (Ellen Barkin) wie auch deren Schwester Grace (Diane Lane) eine Affäre zu unterhalten, wobei die beiden Frauen nicht nur Schwestern sind, sondern Grace zudem noch ehemals Vics Geliebte. Während in Vics Organisation der Machtkampf entbrannt ist, versucht ein Rivale namens Jake Parker (Kyle MacLachlan) die Macht in der Stadt an sich zu reißen. Als Mickey bei einem Duell einen von Jakes Männern kaltblütig ermordet, schwört dieser Rache und nimmt sich stattdessen Mickeys Partner und Freunde vor. Als dann Vic endlich zurückkehrt, findet er seine Organisation in einem chaotischen Zustand wieder und wird vor allem von Ben wie auch Jake offen angefeindet. Allerdings ist Vic keinesfalls gewillt, die Kontrolle abzugeben und unterstreicht seine Führungsansprüche mittels eines neuen Killers, der ihm bei der Beseitigung von Rivalen wie auch Neidern zur Hand gehen soll. Während Ben versucht in die Offensive zu gehen, muss sich Mickey etwas einfallen lassen, will er nicht ebenso in der Zielscheibe Vics enden.
Viel Chaos und wenig Sinn
In erster Linie dürfte der Name Larry Bishop vielen bekannt sein aus dank diverser TV-Auftritte in Serien wie Bezaubernde Jeannie oder Ein Duke kommt selten allein, die maßgeblich zum Ruf des Schauspielers beitrugen. Doch auch hinter der Kamera war Bishop tätig, denn bei Bullet Point führte er nicht nur Regie, sondern schrieb sowohl das Drehbuch und war zudem Produzent. Darüber hinaus gelang es ihm, für die Mischung aus Gangsterfilm und Komödie ein beeindruckendes Ensemble zu begeistern, was sich aus Kyle MacLachlan, Jeff Goldblum, Ellen Barkin sowie Richard Dreyfuss und dem Regisseur Rob Reiner zusammensetzt, beides ehemalige Klassenkameraden Bishops aus High-School-Tagen.
Anders als seinen Auftritten als Schauspieler stand Bishops Regiearbeit unter keinen guten Stern, erntete reichlich negative Kritiken und wurde zu einem formidablen Flop an der Kinokasse, wobei er noch nicht einmal seine Produktionskosten einspielen konnte. Dass der Film, insbesondere dessen Geschichte, seine Probleme hat, sei unbestritten, jedoch kann dies keinesfalls am Mangel an Ambitionen liegen, was man nicht nur an der Arbeit des Schauspielerensembles sehen kann, sondern schon an der Vermischung zweier Genres, die eigentlich wenig gemeinsam haben. Darüber hinaus versteht sich Bullet Point gleichsam als eine Hommage, besonders an jene Gangsterfilme der 1930er und 1940er Jahre, geht es eben nicht nur um schnelle und ausgefeilte Schusswechsel, sondern auch um einen gewissen Wortwitz, denn besonders ein Schauspieler wie Jeff Goldblum beherrscht.
Daneben erscheint das Konzept des Gangsterbosses, der sich in psychiatrische Behandlung begibt, vor dem Hintergrund von Serien wie Die Sopranos mittlerweile gar nicht mehr so abwegig. Auch wenn Bishops Drehbuch diesbezüglich einige Gelegenheiten links liegen lässt und zu keiner Zeit das volle Potenzial dieser Idee ausschöpft, betont gerade das Spiel Richard Dreyfuss die Unberechenbarkeit eines Menschen, der nur noch für wenige seiner Untergebenen lesbar ist. Leider geht dies in Zusammenspiel mit anderen Darstellern völlig unter, denn besonders Byrnes Over-acting oder das Aalglatte einer Figur, wie sie MacLachlan spielt, machen Vic im Vergleich noch zu einem „Normalo“, zumindest innerhalb der Welt, in welcher der Film spielt.
Die Gangsterpose
Einzig und allein Jeff Goldblum scheint sich im Klaren darüber zu sein, um was für eine Art Film es sich handelt. Seine Darstellung als Mickey geht eben jenen Grad zwischen Komik und emotionaler Kälte, spielt seine Gegner genauso geschickt mit der Pistole wie auch seinem Wortwitz aus, der bei mehr als nur einer Gelegenheit fast schon als eine Art Meta-Kommentar auf die Handlung zu verstehen ist. Immer wieder erscheint der Gangster als eine Pose, als eine besonders theatralisch gespielte Rolle, was im Gegenzug Byrnes Auftritt als Ben London in einem ganz anderen Licht erschienen lässt.
Während seine Darsteller, besonders Goldblum, den Grad zwischen Komik und Ernst, vollziehen, gelingt dies Bishops Drehbuch nur bedingt. Im Ton unentschlossen und teils sehr chaotisch, wie das Bild des Universums, was wir gleich zu Anfang von Bullet Point sehen, werden vielen Szenen beim Zuschauer eher für Stirnrunzeln als für Lacher oder Unterhaltung sorgen.
OT: „Mad Dog Time“
Land: USA
Jahr: 1996
Regie: Larry Bishop
Drehbuch: Larry Bishop
Musik: Earl Rose
Kamera: Frank Byers
Besetzung: Jeff Goldblum, Ellen Barkin, Richard Dreyfuss, Diane Lane, Gabriel Byrne, Kyle MacLachlan
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