Als Florian (Florian Bartholmäi) nach seiner Flucht aus dem Gefängnis lebensgefährlich verletzt wird, bringt ihn seine Mutter Anne Marie Fuchs (Lina Wendel) zu dem jungen Arzt Hagen Hoffmann (Baris Ar), der ihn versorgen soll. Das tut er auch, so gut er kann. Schließlich ist er der Freund von Saida (Sara Fazilat), der Nichte von Youssef el Kilali (Karim Chérif), der mit Fuchs eine kleine Detektei führt. Da hilft man sich schon einmal unter der Hand. Doch kurze Zeit später wird Hagen ermordet aufgefunden. Während Kommissar Ralf Eisner (Robert Dölle) fest davon überzeugt ist, dass der Verstorbene in irgendwelche Drogengeschäfte verwickelt war, gehen Anne und Youssef anderen Spuren nach. Von denen gibt es schließlich mehr als genug: Nicht nur, dass der Ermordete offensichtlich noch eine zweite Freundin hatte, auch bei der Hilfsorganisation, in der er arbeitete, kam es kurz vorher zu Auseinandersetzungen …
Fortsetzung folgt …
Es gibt ja so Krimireihen, bei denen jeder Fall komplett für sich steht. Allenfalls ein paar meist zwischenmenschliche Nebenstränge zeigen mit ihrer Entwicklung, dass da ein Film nach dem anderen spielt. Und dann gibt es noch die in der ARD ausgestrahlte Die Füchsin. Prinzipiell steht da zwar auch jeder Teil für sich. Der seit dem Debüt im Jahr 2015 für die Reihe zuständige Drehbuchautor Ralf Kinder schafft es aber, dass hier wirklich immer wieder auf dem Vergangenen aufgebaut wird. So auch bei Romeo muss sterben, das eine Woche nach Treibjagd gezeigt wird und wirklich nahtlos an den Vorgänger anschließt. So ist die Flucht von Florian, der seit einigen Filmen schon durch die Geschichten geistert, der Startschuss für den neuen Fall. Ein anderes Ereignis wird ebenfalls wieder aufgegriffen.
Das ist für ein neu einsteigendes Publikum zunächst nicht ganz einfach. Die Füchsin: Romeo muss sterben tut am Anfang recht wenig dafür, dass man sich zurecht findet und weiß, was da genau vor sich geht oder wie wer zueinander steht. Nach dem recht turbulenten Einstieg kehrt aber bald Ruhe und Routine ein. Der Film verwandelt sich dabei in einen klassischen Whodunnit-Krimi, bei dem auf eine Leiche viele Verdächtige kommen und das Ermittlerduo zeitgleich zum Publikum spekulieren darf, wer davon es nun wirklich war. Zumal die mutmaßlichen Motive, auch da steht der Film in einer Genretradition, ein bunter Mix aus persönlichen und beruflichen Gründen darstellt.
Viel Stoff zum Rätseln
Das Ergebnis ist recht solide. Wer gerne rätselt, hat hier auf jeden Fall erst einmal genug Material, mit dem er oder sie sich befassen kann. Die Füchsin: Romeo muss sterben ist in der Hinsicht dem vorangegangenen Teil tatsächlich sogar überlegen. Der Hang, etwas umständlich alles miteinander verbinden zu müssen, der ist zwar auch hier zu finden. Dennoch ist die Geschichte in sich stimmiger, wirkt nicht ganz so bemüht konstruiert. Zum Schluss darf dann auch noch mal ordentlich gezittert werden, wenn erneut die Grenze vom reinen Krimi zum Thriller überschritten wird. Wer in einer Mordsache ermittelt, der darf sich schließlich nicht wundern, dabei eventuell auch mal selbst zur Zielscheibe zu werden.
In anderer Hinsicht war Treibjagd jedoch der gelungenere Film. Sehr schade ist beispielsweise, dass die humorvollen Elemente stark zusammengestaucht wurden. Es gibt zwar auch in Die Füchsin: Romeo muss sterben noch Beispiele hierfür, beispielsweise eine herrlich überzogene Undercover-Aktion oder wenn Youssef sich als harten Kerl inszeniert, obwohl ihm dafür die Überzeugungskraft fehlt. Aber da wäre mehr schön gewesen. Und auch im zwischenmenschlichen Bereich heißt es Abstriche machen. Die Privatleben der beiden Hauptfiguren schimmern noch immer durch, sind aber nicht mehr als eine Fußnote. Da war die Mischung beim letzten Mal besser. Wem es aber darauf nicht ankommt, sondern „nur“ einen Krimi sehen will, der macht hiermit nichts verkehrt, zumal das Ensemble nach wie vor zu den sympathischsten der derzeitigen Krimilandschaft zählt.
OT: „Die Füchsin: Romeo muss sterben“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Marc Rensing
Drehbuch: Ralf Kinder
Musik: Dürbeck & Dohmen
Kamera: Sebastian Bäumler
Besetzung: Lina Wendel, Karim Chérif, Robert Dölle, Sara Fazilat, Theresa Scholze, Karoline Bär, Sina Ebell
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