Es geht mal wieder rund bei Toni Janssen (Diana Amft) und ihrer Mutter Heidi (Margarita Broich), die zusammen einen Landgasthof betreiben. Und das hängt vor allem mit diversen Männern zusammen. Während beispielsweise der neue Koch Sebastian Holtmann (Lucas Prisor) für frischen Wind in der Küche sorgt – und die eine oder andere Irritation –, will Tonis Ex Hans-Jürgen (Nikolaus Benda) sie unbedingt zurück. Und dann wäre da noch Kurt (Uwe Ochsenknecht), dem sie eines Tages zufällig über den Weg läuft. Getroffen hat sie ihn vorher noch nie und doch verbindet die beiden eine lange Vorgeschichte. Schließlich handelt es sich bei ihm um ihren lange verschollenen Vater, den sie nie hat kennenlernen dürfen …
Komische Beständigkeit
Für ein bisschen Gefühl ist doch immer Zeit! Seit 2018 spielen Diana Amft und Margarita Broich nun schon das Tochter-Mutter-Gespann, welches gemeinsam versucht, einen Gasthof am Laufen zu halten und sich dabei ständig in die Quere kommt. Mit Meine Mutter ist unmöglich ging es seinerzeit los und präsentierte dabei gleich die Mischung aus humorvollen, dramatischen und romantischen Elementen, welche die ARD-Reihe bis heute beibehalten hat. Mit Meine Mutter und plötzlich auch mein Vater liegt jetzt bereits der sechste Teil vor, das Konzept hat sich beim Publikum also offensichtlich bewährt. Gerüttelt wird daran nicht. Im Gegenteil: Es heißt nun zurück zu den Anfängen. Und das sogar in mehr als einer Hinsicht.
Zum einen ist Toni nach der gescheiterten Ehe mit Koch Rufus, der die ersten paar Filme noch mit an Bord war, nun wieder Single. Das wiederum nimmt ihr Ex-Freund Hans-Jürgen, der von allen nu HaJü genannt werden will, zum Anlass, kräftig um sie zu werben. Der alten Zeiten willen. In einer Art Running Gag macht er sich in Meine Mutter und plötzlich auch mein Vater daher Mal um mal lächerlich, wenn er sie verführen will und gleichzeitig dem neuen Koch schon mal aufzeigt, wer der Mann im Haus ist. Tatsächlich lustig ist das aber nicht, sofern man nicht Gefallen an übergriffigen und zugleich erbärmlichen Männern hat, die mit grotesk aufgemotzten Autos offensichtlich etwas kompensieren möchten.
Kein Witz, keine Gefühle, keine Ideen
Wichtiger noch für die Geschichte ist aber der Vater, der plötzlich wieder da ist. Die Art und Weise, wie dieser plötzlich aus dem Hut gezaubert wird, ist schon ein recht deutliches Indiz dafür, dass der Reihe so langsam die Ideen ausgeben. Nicht dass sie jemals wirklich für solche bekannt gewesen wäre. Dabei ist es gar nicht mal diese Verzweiflungstat, welche verärgert, oder auch, dass das Ganze derart plump eingefädelt wurde. Schlimmer ist, dass der Handlungsstrang in Meine Mutter und plötzlich auch mein Vater weder Spaß macht noch berührt. Da wurden einfach nur übelste Klischees zusammengerührt. Auch bei der Auflösung zeigte man sich ausgesprochen faul, wollte offensichtlich keine wirkliche Arbeit investieren.
An manchen Stellen kann Meine Mutter und plötzlich auch mein Vater das noch durch die schauspielerische Leistung ausgleichen. Diana Amft bemüht sich beispielsweise redlich, zwischen mehreren auf ihre Weise verkorksten Männern hindurch zu manövrieren und ist mit ihrer No-Nonsens-Art ein gutes Gegenstück. Und natürlich ist es schon ein ulkiger Anblick, Uwe Ochsenknecht (Familie Bundschuh im Weihnachtschaos) in einem derart unpassenden Bärchenkostüm zu sehen. Das allein reicht aber nicht aus, um das schwache Drehbuch auszugleichen, das weder eine gute Geschichte, noch gute Witze enthält. Wenn sich der Film zum Ende hin auch noch auf eine derart billige Art und Weise aus der Affäre ziehen will, dass die eigene Protagonistin das schon bemängelt, dann wird endgültig klar: Es gibt Familien, die muss man einfach nicht kennen.
OT: „Meine Mutter und plötzlich auch mein Vater“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Jurij Neumann
Drehbuch: Christian Pfannenschmidt
Musik: Michael Beckmann, Tom Stöwer
Kamera: Harald Cremer
Besetzung: Diana Amft, Margarita Broich, Lucas Prisor, Nikolaus Benda, Uwe Ochsenknecht
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