Mit den Wellen Sulla Stessa Onda Netflix
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Mit den Wellen

Inhalt / Kritik

Mit den Wellen Sulla Stessa Onda Netflix
„Mit den Wellen“ // Deutschland-Start: 25. März 2021 (Netflix)

Als sich Sara (Elvira Camarrone) und Lorenzo (Roberto Christian) bei einem Segelcamp auf Sizilien über den Weg laufen, funkt es recht schnell zwischen den beiden Jugendlichen. Sie albern herum, amüsieren sich gut, freuen sich bereits auf eine gemeinsame Zukunft. Doch diese Freude wird bald getrübt, als Sara eine niederschmetternde Diagnose erhält. Schon seit einer ganzen Weile hat sie immer mal wieder Probleme mit ihren Beinen. Jetzt steht fest: Sie wird über kurz oder lang nicht mehr laufen können und dann auf einen Rollstuhl angewiesen sein. Während ihre Eltern (Donatella Finocchiaro, Corrado Invernizzi) alles dafür tun, um für sie da zu sein und dabei sogar ihre gescheiterte Ehe für eine Weile vergessen, weiß die Teenagerin selbst nicht so genau, was sie mit dieser Diagnose anfangen soll. Und vor allem: Was ist dann mit Lorenzo?

Junge Liebe trifft auf schwere Krankheit

In den letzten Jahren haben sie sich zu einer ertragreichen Nische entwickelt: Filme über Jugendliche, die an einer schweren Krankheit leiden und sich währenddessen neu verlieben. Das Schicksal ist ein mieser Verräter war in der Hinsicht sicherlich einer der großen Katalysatoren, dem viele andere folgten. Ob nun Drei Schritte zu dir oder der deutsche Beitrag Gott, du kannst ein Arsch sein!, das lief alles schon nach recht ähnlichen Schemata ab. Da drängt sich natürlich schon bei dem neuen Netflix-Streifen Mit den Wellen die Frage auf: Brauchen wir jetzt unbedingt noch die italienische Variante? Was kann uns diese erzählen, was nicht schon die diversen Kollegen zuvor erzählt haben?

Dabei stellt sich relativ rasch heraus, dass Massimiliano Camaiti, der hier Regie führte und am Drehbuch mitschrieb, gar nicht vor hat, dem Motiv der tragischen Liebe mit Krankheitshintergrund wirklich neue Facetten abzugewinnen. Bei Mit den Wellen ist es dann zwar ausnahmsweise mal keine tödliche Krankheit, welche das junge Glück vorzeitig beendet. Stattdessen geht es „nur“ darum, dass sie im Rollstuhl sitzen wird. Das Drumherum ähnelt den bekannten Geschichten aber zwangsläufig schon, von dem Freiheitsdrang der Betroffenen bis zu den beschützenden Eltern, die vor lauter Gutmeinen ihrem Kind die Luft zum Atmen nehmen.

Jugenddrama ohne große Manipulation

Aber um Originalität geht es bei solchen Filmen ohnehin nie. Es schaut sie auch keiner an, um daraus irgendwelche neuen Erkenntnisse zu gewinnen. Wichtiger ist: Geht das Ganze zu Herzen? Bei Mit den Wellen darf man das schon bejahen. Dabei verzichtet Camaiti weitestgehend auf die üblichen emotionalen Manipulationen, die mit solchen Geschichten fast immer einhergehen. Ganz frei von dramatischen Zuspitzungen ist der Film dabei zwar nicht. Diese stehen jedoch nicht so sehr im Mittelpunkt, wie sie es sonst oft tun. Man hätte sie auch komplett rauslassen können, ohne dass es sonderlich viel geändert hätte. Ein Teil der Zielgruppe wird das womöglich enttäuschen, weil der Herzschmerzfaktor geringer ist. Dafür können hier auch Leute reinschauen, denen diese Jugenddramen oft zu viel sind.

Tatsächlich ist bei Mit den Wellen eher das gegenteilige Problem der Fall: Das hätte manchmal etwas mehr sein können. Vor allem bei der Entwicklung der Beziehung gibt Camaiti sich, den Figuren und dem Publikum nur wenig Zeit. Zwar werden wir zu Beginn Zeuge, wie sich die zwei das erste Mal begegnen. Danach springt der Film aber mehr oder weniger schon ans Ende und zeigt eine fest etablierte Romanze. Schöner wäre es gewesen, noch ein bisschen mehr Zeit mit den zweien in der Anfangsphase verbringen zu dürfen, losgelöst von den großen Schatten, welche sie im Anschluss überlagern. Kopfüber gleich in die Ausnahmesituation zu stürzen passt zwar einerseits gut zum Thema. Es hilft jedoch nicht unbedingt dabei, ein Verhältnis aufzubauen.

Viel Charme und Chemie

Was dafür gut gelungen ist, das ist das Paar an sich. Wenn die beiden zusammen durch die Welt streifen, das Glück suchen und dabei doch von Angst getrieben sind, dann geschieht das mit so viel Charme, dass man ihnen gern dabei Gesellschaft lässt. Der Film beweist, wie wichtig bei solchen Geschichten am Ende die Besetzung ist und die Chemie zwischen den Leuten. Mit Milla Meets Moses, dem besten Werk dieser populären Sparte um Figuren, die zwischen erster Liebe und einer schweren Krankheit wandeln, kann es das hier dann zwar nicht aufnehmen. Dafür hätte es mehr Mut gebraucht, auch mehr Platz für die Persönlichkeit der Charaktere. Für sich genommen ist Mit den Wellen aber ein schöner Film, der sein Publikum finden sollte.

Credits

OT: „Sulla Stessa Onda“
IT: „Caught by a Wave“
Land: Italien
Jahr: 2021
Regie: Massimiliano Camaiti
Drehbuch: Massimiliano Camaiti, Claudia Bottino
Musik: Yakamoto Kotzuga
Kamera: Michele Paradisi
Besetzung: Elvira Camarrone, Roberto Christian, Donatella Finocchiaro, Corrado Invernizzi, Vincenzo Amato, Manuela Ventura

Trailer

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Wie so viele andere Filme zuletzt erzählt „Mit den Wellen“ von einer jungen Liebe, die von einer tragischen Krankheit überschattet wird. Das ist alles nicht sehr originell. Zudem hat es das Drama ein bisschen eilig. Doch das charismatische Paar macht einiges wieder wett. Schön ist zudem, dass hier über weite Strecken auf die sonst übliche billige Manipulation verzichtet wird.
6
von 10